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Fotos: Gudrun Schmidl -

BAD HERSFELD Viel Zeit mitbringen - vor allem Wartezeit

Martin Luther auf der Festspielbühne mit 100 Statisten

19.03.17 - Mit großen Schauspielern auf der Festspielbühne stehen, ist ein Wunsch vieler theaterbegeisterter Bürgerinnen und Bürger aus nah und fern, die ihn schon seit Jahren leben oder in dieser Festspielsaison zum ersten Mal verwirklichen wollen. Männer und Frauen aller Altersklassen haben den Aufruf zum Casting erhört und strömten am Freitag in die ehemalige Abfüllhalle hinter der Stadthalle. Hier, wo früher das berühmte Lulluswasser abgefüllt wurde und bis vor kurzem der Fundus des Arbeitskreises für Musik eingelagert war, wurde ein weiterer Probenraum für die Festspiele eingerichtet. Regisseur Joern Hinkel nahm diese Situation zum Anlass, sein Bedauern über das Scheitern der Verhandlungen mit den Mitgliedern des Arbeitskreises für Musik zum Ausdruck zu bringen, die sich kürzlich voller Wehmut und mit schwerem Herzen von wunderschönen Kostümen, Bühnenbildern und Requisiten, und damit allen sichtbaren Überbleibseln einer „20-jährigen Geschichte“ trennen mussten.

Am Freitag kamen rund 70 Interessierte zum Casting.

Heinz Vorbach (2.v.l.) freut sich auf die diesjährige Herausforderung auf der Bühne ...

Nun gehört der Raum dem „Volk von Hersfeld“ und „Mönchen“, die von rund 100 Laienschauspielern gespielt werden und damit bei der Uraufführung von „Martin Luther – Der Anschlag“ zu einem eindrücklichen Theatererlebnis beitragen sollen. 29 Sprechrollen wurden vergeben. Das Casting der Schauspieler wurde in der letzten Woche abgeschlossen. „Ich bete, dass am kommenden Dienstag die letzte Rolle besetzt ist“, bekennt Joern Hinkel, bevor er die Anwesenden beruhigt: „Sie müssen nicht vortanzen, nicht vorsingen und keinen Monolog sprechen“. Aber registrieren lassen mussten sich alle. Nach und nach wurden sie von Gewandmeisterin Kerstin Micheel vermessen, damit die Kostüme später sitzen. Einer „Gesichts- und Gewichtskontrolle“ musste sich niemand stellen.

Regisseur Joern Hinkel (links) im Gespräch mit Hans Jürgen Dietz als Leiter der ...

Joern Hinkel verwies darauf, dass die Anwesenden ab dem 06. Mai viel Zeit für die Schauspielerei investieren müssen – vor allem Wartezeit. „Streichen sie ab diesem Termin sämtliche Wochenenden durch, denn die sind für die Proben reserviert“. Diese Ansage gilt natürlich mit Einschränkungen. Alle engagierten Laienschauspieler, die nach einem Aufruf beim Radiosender FFH sogar aus Bad Orb und weiteren Gemeinden aus Südhessen zum Casting angereist sind, haben natürlich die Möglichkeit, exakte Daten anzugeben – wann sie können und wann nicht! Interessenten sollten dennoch ausreichend Zeit für Proben und Vorstellungen mitbringen. Ihr Lohn ist vor allem der Applaus!

Bei Michael Adam wird Maß genommen

Michael Adam aus Bad Hersfeld hat schon in vielen Festspielaufführungen als Statist mitgewirkt. In diesem Jahr ist er jedoch geradezu prädestiniert, denn mit seinen kenntnisreichen und beliebten Lutherführungen in der Stadt hat er einen enormen Wissensvorsprung und macht sogar als Luther selbst eine gute Figur. Heinz Vorbach aus Neuenstein ist ebenfalls „ein alter Hase“ im darstellenden Spiel. Er wirkte zum Beispiel bei „Der Name der Rose“, „My fair Lady“, Faust 1 und 2“ und im letzten Jahr in der „Hexenjagd“ mit und hat damit auch schon die Zusammenarbeit mit Regisseur Dieter Wedel hautnah erleben können.

Der Uraufführung von „Martin Luther – Der Anschlag“ geht eine Mammutaufgabe voraus. Von Mitte November an bis vor zwei Wochen haben Dieter Wedel und Joern Hinkel Tag und Nacht das Stück erarbeitet und geschrieben. „Am 24. und 25. Dezember hatte ich mal frei“, berichtet Joern Hinkel. Mehr als 20 Lutherstücke haben die Autoren gelesen, mit keinem waren sie richtig zufrieden. Bei einigen Textpassagen haben sie sich allerdings der Weltliteratur bedient und in die Fassung eingebaut.

Nach der intensiven Auseinandersetzung mit der Person Martin Luther, einer der widersprüchlichsten Figuren der deutschen Geschichte, hält Festspielintendant, Autor und Regisseur Dieter Wedel den Reformator für „den Gründer der Deutschen“. Joern Hinkel machte die Anwesenden mit dem Wut-Bürger, sprachgewaltigen Übersetzer, unflätigen Pöbler, Rassist, aber auch dem Mann, der auf der Schwelle zur Neuzeit steht, vertraut. Vier Darsteller spielen Luther, die gleichzeitig auf der Bühne zu sehen und im Streitgespräch zu hören sind.

Wie in „Hexenjagd“ wird es auch in Wedels Luther-Inszenierung Videowände mit Filmeinspielern in der Stiftsruine geben. Für einen Drehtermin für diese Filme werden junge schlanke Frauen im Alter von 16 bis 30 Jahren mit kurzen Haaren gesucht. Sie sollen Nonnen spielen, die gemeinsam mit Katharina von Bora in Fässern versteckt aus dem Kloster fliehen. Wer sich als Statist für den Einsatz auf der Bühne oder im Einspieler interessiert, kann sich mit Foto und einer Selbstbeschreibung unter [email protected] bewerben. Premiere von „Martin Luther – Der Anschlag“ ist am Freitag, 23. Juni 2017.(Gudrun Schmidl) +++

 

 


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