Archiv
- Fotos: Miriam Rommel

HÜNFELD 48. Hessischer Imkertag

Ein Drittel Bienenverlust durch Varroamilbe - Ministerin Hinz setzt auf Aufklärung

20.03.17 - Denkt man an Bienen, hat man meist ein ganz bestimmtes Bild vor Augen: Nämlich den wild mit den Armen rudernden Tischnachbarn im Sommer im Straßencafé, der sich vor den zuckerhungrigen „Plagegeistern“ zu befreien versucht. Was viele nicht wissen: Meist handelt es sich hierbei gar nicht um Bienen sondern um Wespen, die es sich gerne auf der Cola oder Stück Kuchen gemütlich machen. Bienen ernähren sich rein vegetarisch. Ihre wichtigste Nahrungsquelle sind süße Pflanzensäfte – insbesondere Nektar. Für die Eiweißversorgung sind sie auf Pollen angewiesen. Arten der staatenbildenden Gattungen und Familien, wie vor allem Honigbienen legen Futtervorräte an. Dies dient zum Überleben als ganze Kolonie in nahrungsfreien Zeiten.

Staatsministerin Priska Hinz und MdB Michael Brand


Da Bienen in erheblichem Maße zur Erhaltung von Wild- und Kulturpflanzen und deren Erträgen beitragen, ist ihre ökologische Bedeutung beträchtlich; Bienen zählen weltweit zu den wichtigsten Bestäubern. Nach der Umweltschutzorganisation Greenpeace liegt die jährliche Bestäubungsleistung weltweit bei rund 265 Milliarden Dollar. Ihre damit zusammenhängende ökonomische Bedeutung wird auch dadurch deutlich, dass z. B. in Deutschland derzeit von über 80.000 Imkern zirka eine Million Bienenvölker gehalten werden. Diese decken mit etwa 25.000 Tonnen Honig pro Jahr etwa 20 Prozent des heimischen Bedarfs.

MdL Markus Meysner

Der erste Vorsitzende des Landesverbandes der Hessischen Imker Manfred Ritz ...

 Seit einigen Jahren wird ein zunehmendes sogenanntes „Bienensterben“ beobachtet. Als Messgröße der Imkerei bezieht sich der Ausdruck nicht auf den Tod einzelner Bienen, sondern auf die Völkerverluste der Honigbiene. Dabei verbergen sich hinter dem Schlagwort ganz unterschiedliche Phänomene: etwa das Verschwinden ganzer Bienenvölker mitten in der Saison, oder aber ungewöhnlich hohe Winterverluste.

MdB MIchael Brand

Auch der erste Stadtverordnetenvorsteher von Hünfeld Berthold Quell überbrachte ...

Staatsministerin Priska Hinz bei ihrem Grußwort

Die amtierende Honigkönigin

 Einen Verlust von 30 bis 35 Prozent der Völker beklagt nun auch der Landesverband Hessischer Imker. „Wir hatten einen hohen Befall von Varroamilben“, berichtete der erste Vorsitzende des Verbandes, Manfred Ritz anlässlich des 48. Hessischen Imkertages in Hünfeld. Wichtige Bekämpfungsstrategien nannte hingegen Staatsministerin Priska Hinz und ging auf die Wichtigkeit des Schutzes der Bienen ein. „Mit der Produktion von Honig liefern sie ein hochwertiges und köstliches Naturprodukt. Aber sie leisten noch viel mehr: Sie bestäuben Wild- und Kulturpflanzen und tragen damit zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Umso wichtiger ist daher die Arbeit der hessischen Imkerinnen und Imker. Zugleich sind sie Botschafterinnen und Botschafter für die Bedeutung und den Erhalt der Biodiversität“, so die Landwirtschaftsministerin.

„Immer mehr Menschen in Hessen begeistern sich für die Imkerei. Ich freue mich über dieses Engagement und danke den Imkerinnen und Imkern für ihre wertvolle Arbeit“, so Hinz. Mittlerweile zählt der Hessische Imkerverband rund 10.000 Mitglieder, die 56.000 Bienenvölker betreuen. 2010 waren es noch rund 7.400 Mitglieder und 48.000 Bienenvölker. „Besonders schön ist, dass auch die Zahl der Imkerinnen zunimmt“, betonte die Ministerin.

MdB Michael Brand

Brand bei der Übergabe des "Bundestagshonigs"

 Die hessische Landesregierung setzt sich nicht nur durch die Umsetzung der hessischen Biodiversitätsstrategie für den Schutz und den Erhalt der Artenvielfalt und damit auch der Nahrungsquelle für Bienen und anderen Bestäuber ein. „Bereits im nächsten Monat starten wir, in Zusammenarbeit mit Imkern und Landwirten ein Projekt, mit dem wir Aufklärung in der Bevölkerung leisten möchten.“

Ministerin Priska Hinz überreichte bei der Veranstaltung in Hünfeld den Hessischen Imkerpreis. Ausgezeichnet wurden drei Imkervereine: Der Bienenzuchtverein Bad Vilbel wurde für sein soziales Engagement geehrt. Er hat Mustergärten angelegt, um das Nahrungsangebot für bestäubende Insekten zu verbessern und dabei Flüchtlinge in die Arbeit integriert. Auch beim Bienenzuchtverein Haiger stand das soziale Engagement im Vordergrund. Er hat gemeinsam mit der Lebenshilfe Menschen mit Behinderung das Imkern näher gebracht. Der Imkerverein im Rheingau wurde wegen besonderer Nachwuchsförderung ausgezeichnet. Der Verein hat einen neuen Lehrbienenstand errichtet, um die Lehrveranstaltungen zur Nachwuchsförderung effizienter zu gestalten. „Der Imkerverein Rheingau konnte dieses tolle Projekt auch aus Mitteln der Umweltlotterie finanzieren – das ist eine gute Chance auch für andere Imkervereine“, so die Ministerin. Sie gratulierte den Ausgezeichneten und sicherte den Imkerinnen und Imkern die Unterstützung der Landesregierung zu. Zudem überreichte sie 500 Euro Lotto Mittel für die Ausrichtung des Imkertags.

Für die Förderung von Erzeugung und Vermarktung von Honig stellt das Land Hessen jährlich 105.000 Euro bereit, die mit weiteren 105.000 Euro der EU kofinanziert werden. Aus diesen Mitteln werden Projekte vom Landesverband Hessischer Imker e.V., dem Bieneninstitut Kirchhain und dem Bieneninstitut Oberursel gefördert. MdB Michael Brand überreichte zum Abschluss Manfred Ritz ein ganz besonderes Präsent: Aus Berlin hatte der Bundestagsabgeordnete ein Glas „Bundestagsblüte“, mitgebracht. (mr) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön