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MAINTAL Sprache als Schlüssel zum Arbeitsleben

"Integration in den Arbeitsmarkt ist eine Gemeinschaftsaufgabe"

25.03.17 - Zu einer Veranstaltung „Unternehmen treffen Flüchtlinge“ im Rahmen von „Willkommen bei Freunden – Bündnisse für junge Flüchtlinge“ kamen rund 80 Interessierte aus Maintaler Firmen, junge Geflüchtete, freiwillig Engagierte sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren am Montag zusammen. „Die Veranstaltung, die wir in Kooperation mit der IHK und dem Arbeitskreis Asyl entwickelt haben, war der Auftakt zu einem praxisnahen Dialog zwischen Unternehmen und Flüchtlingen. Die überwältigende Resonanz bestätigt, wie wichtig und nutzbringend dieses Format ist“, so Bürgermeisterin Monika Böttcher.

Monika Böttcher hat die Teilnahme Maintals am Bundesprogramm „Willkommen bei Freunden“ der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) initiiert. Gemeinsam mit Christine Mayer-Simon, Sprecherin des Arbeitskreis Asyl Maintal, Miriam Fuchs, stellvertretende Abteilungsleiterin Aus- und Weiterbildung der IHK Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern sowie Markus Ochs, Regionalstellenleiter Frankfurt am Main der DKJS und Therese Hertel, Kommunalberaterin im Programm „Willkommen bei Freunden“ begrüßte sie die Anwesenden im Rathaus. Claudia Bollig, Prozessbegleiterin des „Maintaler Bündnis für junge Geflüchtete“, führte als Moderatorin durch den Abend.

Ohne die Einbindung in den Arbeitsmarkt – darüber waren sich alle Teilnehmenden einig – ist eine erfolgreiche gesellschaftliche Integration junger Menschen, die als Geflüchtete nach Deutschland kommen, kaum möglich. „Wichtigste Voraussetzung, um eine Ausbildung zu machen oder einer Arbeit nachzugehen, ist die Verständigung – das Deutschlernen“, so Christine Mayer-Simon vom Maintaler Arbeitskreis Asyl. „In Maintal haben wir schon sehr viel organisiert und sind auf einem guten Weg. Zusätzliche Fördermöglichkeiten und neue Initiativen braucht es aber immer noch“.

Diese bietet etwa das Programm „Wirtschaft integriert“ des Bildungswerks der Hessischen Wirtschaft, das durch Koordinatorin Juliane Timmerberg vorgestellt wurde. „Die Sprache als Schlüssel zum Arbeitsleben ist ein wichtiger Baustein unserer Arbeit“, berichtete sie. Daneben bietet „Wirtschaft integriert“ vor allem Beratung und Begleitung für interessierte Unternehmen, zum Beispiel mit der Auswahl passender Bewerberinnen und Bewerber. An dem hessenweiten Programm nehmen derzeit 231 Männer und 20 Frauen aus 24 Ländern teil. „Der Anteil der Frauen ist noch steigerungsfähig, wir wünschen uns mehr weibliche Beteiligung“, so Juliane Timmerberg. 61 der 251 Teilnehmerinnen und Teilnehmer und damit fast ein Viertel kommen aus dem Main-Kinzig-Kreis.

Erika Kollmann, Koordinatorin für Arbeitsmarkt- und Integrationsprojekte beim Jobcenter des Kommunalen Center für Arbeit (KCA) des Main-Kinzig-Kreises, berichtete, dass das KCA derzeit 3.328 Flüchtlinge betreut. Diese durchlaufen zur Integration in den Arbeitsmarkt ein Sechs-Schritte-Programm: Über das Deutschlernen sowie die Ermittlung der Kompetenzen und Interessen der jungen Menschen hin zur weiteren Qualifikation und Entwicklung ihrer Fähigkeiten und schließlich der Vermittlung eines passenden Ausbildungs- oder Arbeitsplatzes. Für interessierte Unternehmen hält das KCA wichtige Informationen online bereit, etwa unter welchen Voraussetzungen Asylberechtigte beschäftigt werden dürfen. „Vom ersten Kontakt zwischen Arbeitgeber und Interessent bis hin zur Einstellung und darüber hinaus sind wir immer zur Stelle und bieten beiden Seiten unsere Begleitung an“, so Erika Kollmann.

Die Maintaler Norma Group bietet Flüchtlingen die Möglichkeit, Praktika zu absolvieren. Betriebsratsvorsitzender Klaus Ditzel und Ausbildungsleiter Pawel Eck betonten, dass alle Bewerberinnen und Bewerber die gleichen Chancen erhalten, aber für ein Praktikum, eine Ausbildung oder eine Arbeitsstelle umgekehrt eben auch die erforderlichen Voraussetzungen mitbringen müssen. Aus Unternehmersicht berichtete auch Andrea Schmidt, Ausbildungsleiterin bei der Samson AG in Frankfurt. Hier sind derzeit 19 junge Geflüchtete in Ausbildung und sechs in Festanstellung. Sie wünscht sich für eine erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt mehr Flexibilität – auch seitens der Behörden und Ämter. Denn wenn etwa für Behördengänge oder Vorsprachen Termine während der Arbeitszeiten gesetzt würden, sei das sowohl für das Unternehmen als auch für die jungen Menschen schwierig zu koordinieren.

Von ihren Erfahrungen im Arbeitsleben in Deutschland berichteten anschließend die beiden Azubis Ahmed S. Ahmed von der IHK Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern und Mohsen Nazari vom Schuh-Service Stegmann in Seligenstadt sowie Mesay Menwyelet, Angestellter bei der Samson AG, und Jundi Ade, Teilnehmer des Programms „Wirtschaft integriert“: Vier gelungen Beispiele, wie die Integration in den deutschen Arbeitsmarkt funktionieren kann. Die jungen Männer richteten ihre Botschaften sowohl an junge Geflüchtete als auch an die Unternehmen: „Wartet nicht darauf, dass jemand zu Euch kommt, sondern geht selbst hin und sprecht mit den Firmen. Werdet aktiv und sucht Kontakte, dann habt Ihr in Deutschland viele Möglichkeiten“, so ihr Rat an alle, die Arbeit suchen – und an interessierte Arbeitgeber der Aufruf: „Gebt Flüchtlingen eine Chance, denn sie wollen hier arbeiten und sich integrieren“.

„Die Geschichten der jungen Geflüchteten haben gezeigt, dass zufällige Begegnungen große Auswirkungen haben können. Damit es mehr solcher Zufälle gibt, sind Dialog-Veranstaltungen wie heute so wichtig“, so „Willkommen bei Freunden“-Kommunalberaterin Therese Hertel. „Wir haben praxisnahe Informationen weitergegeben, Mut machende Erfolgsgeschichten gehört und einen lebendigen Dialog initiiert. An diesem Abend sind viele neue Kontakte entstanden zwischen Unternehmen und jungen Menschen, die hier arbeiten möchten – eine Veranstaltung, die weiter wirkt und das Engagement aller beteiligten Akteure nach außen trägt“, so das Fazit von Bürgermeisterin Monika Böttcher. Im letzten Teil des Abends hatten die Anwesenden noch die Möglichkeit, sich in einer Dialogphase an drei Thementischen über Fördermöglichkeiten, Praxisbeispiele aus Unternehmen sowie die Erfahrungen der anwesenden Flüchtlinge auszutauschen.

Maintal war 2016 die erste von mittlerweile 18 Kommunen in Hessen, die von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung über das Bundesprogramm „Willkommen bei Freunden“ begleitet werden. „Aus dieser Begleitung ist nun das Maintaler Bündnis für junge Geflüchtete entstanden“, so Regionalstellenleiter Markus Ochs von der DKJS. „Genau solche engagierten Kommunen wie Maintal, Netzwerke und Bündnisse suchen wir als Stiftung, um diese zu begleiten, zu unterstützen und gemeinsam weiterzuentwickeln. Für uns sind dies Orte guten Gelingens im Sinne einer erfolgreichen Integrationsarbeit, gerade im Hinblick auf bessere Bildungs- und Teilhabechancen für die jungen Geflüchteten in unserer Gesellschaft“. +++

 


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