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FULDA „Chicago, Chicago“ als Zugabe

Klassentreffen einer Rasselbande: „Sinatra & Friends“ im Esperanto

28.03.17 - Das Programm „Sinatra & Friends“ spielt die legendäre 1960er-Jahre-Show des „Rat Pack“, jener „Rattenmeute“ bestehend aus Frank Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis Jr., im Sands Hotel in Las Vegas nach, die seinerzeit zweimal am Tag ausverkauft war. Am Montagabend freilich kamen „nur“ 700 bis 800 Zuschauer in die Fuldaer Esperanto-Halle, und auch sonst blieb die (musikalisch einwandfreie) Show zunächst irgendwie auf der Bühne stecken – bis der Funke übersprang, brauchte es seine Zeit.

„Sinatra & Friends“: Das sind die Briten Stephen Triffitt als Frank „Ol‘ Blue Eye“ Sinatra, Mark Adams als Dean Martin sowie George Daniel Long als Sammy Davis Junior. Seit Jahren feiern die drei im Londoner West End mit ihrer Show einen Dauererfolg. Derzeit sind sie mit einer exquisiten Band – bestehend aus Piano, Kontrabass, Schlagzeug, Gitarre sowie einem fünfköpfigen Bläsersatz – auf Deutschlandtour und werden werbeträchtig durchs Fernsehen gereicht. Nicht zu vergessen im Gesamtpaket: der flotte weibliche Background-Chor, dessen eine Sängerin in mehreren Nummern Nancy Sinatra, Franks Tochter, gibt.

Triffitt ist der beste im Trio, er sieht nicht nur so aus wie „The Voice“, er trifft auch perfekt Sinatras Timbre. Adams als Dean Martin verkörpert den charmanten Frauentyp und Whisky-Trinker, und Long als Sammy Davis Jr. ist der kleine, agile Trippel-Tänzer. Die Show am Montag nahm nur langsam an Fahrt auf. Jeder der „Superstars“ hatte zunächst sein eigenes Set. Da sang Sinatra „Come fly with me“, Martin „Old Man River“ oder Davis Jr. das Gänsehaut-erzeugende „Mr. Bojangles“, und alle drei umrissen ihre Charaktere sehr treffend. Allein: Es fehlte das unbeschreibliche Charisma des Originals.

Dieses war als verschworene Gemeinschaft verschrien. Da wurde das Publikum verulkt, auf offener Bühne gesoffen, hinter den Kulissen rumgehurt. Die Show im Sands Hotel glich dem ausgelassenen Klassentreffen einer niemals altern wollenden Rasselbande. Und so wurde auch der Abend in der Esperanto-Halle erst dann wirklich gut, als das „Rat Pack“ gemeinsam auftrat. „The Summit“ – das Gipfeltreffen, wurde das damals genannt, wenn sich Sinatra, Martin und Davis Jr. Herrenwitze an den Kopf warfen, zusammen tanzten, sich bei den Mädels unterhakten und sich nebenbei gnadenlos betranken: „Die Show ist viel besser, wenn man trinken kann“, sagte denn auch Frank Sinatra am Montag und schob zu Beginn des zweiten Durchgangs nach der Pause einen Servierwagen mit Drinks auf die Bühne.

Ein Höhepunkt der Show war Nancy Sinatras Auftritt mit dem James-Bond-Song „You only live twice“ und den Nummern „Downtown“ sowie „These Boots are made for walking“. Rührend schließlich das Duett mit dem Papa, „Something Stupid“. Und der Sitz-Tanz des „Rat Pack“ zu „The Lady is a Tramp“ war einfach nur zum Schießen komisch.

Die besten zwei Gags hatte man sich freilich für den Schluss aufgehoben. Als nach der ersten Zugabe „My Way“ das Orchester den Welt-Hit „New York, New York“ anstimmte, hob Frank Sinatra das Mikrophon und intonierte laut „Chicago, Chicago“, was Dean Martin aber noch toppen konnte, indem er die Zeile „Oh, let’s drink up / here in Fulda / where the beer is cheap“ in den Text hinein mogelte. Mit stehenden Ovationen spendete das Publikum begeisterten Applaus. (Matthias Witzel) +++


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