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Leere Stühle vor der Pizza Bar Marsala - Fotos: Suria Reiche

DIPPERZ Baustelle schränkt Geschäfte ein

Existenzangst bei Gewerbetreibenden - "Wir sind immer erreichbar"

07.04.17 - Die Gemeinde Dipperz im Landkreis Fulda gleicht dieser Tage einer einzigen Baustelle. Die Ortsmitte soll umgestaltet und schöner gemacht werden, nachdem jahrelang fast 11.000 Fahrzeuge pro Tag durch den Ort gefahren sind. Eine Maßnahme, die nicht bei jedem gut ankommt. Vor allem die Gewerbetreibenden blasen Trübsal. Wegen der Baumaßnahmen kämen weniger Kunden in ihre Geschäfte. Manche von ihnen sprechen sogar von Existenzängsten. 

Es ist Donnerstagvormittag, auf Dipperz größter Straße herrscht Totenstille. Nicht bei den Baggern. Die rollen geschäftig über die große Baustelle in der Mitte des Ortes. Die Besitzer der "Pizza Bar Marsala" stehen in der Küche ihres Restaurants. Aber sie kochen nicht für ihre Kunden, sondern für sich selbst. "Mittags ist es hier sehr ruhig, seitdem es die Baustelle gibt. Die Leute, die nicht aus Dipperz kommen, wissen einfach nicht, wie sie zu uns finden können."

Und auch vor dem "Eiscafé Linda" sind die Stühle leer - die Inhaberin hofft darauf, ...

Das hänge vor allem damit zusammen, dass die Straße, auf der gebaut wird, nicht immer offen sei. "Manchmal ist sie gesperrt, dann wieder nicht, und wirkliche Umleitungsschilder gibt es auch nicht." Zeitweise hat die Gemeinde Hinweisplakate aufgehängt, auf denen stand, dass Dipperz auch während der Bauarbeiten zu erreichen ist und alle Läden im Ortskern nach wie vor geöffnet seien. Eines davon musste inzwischen wieder abgehängt werden.

Wie sie also zum Dorfmittelpunkt gelangen, wüssten nur Menschen, die sich in Dipperz auskennen. "Der Rest kommt nicht mehr." Die Geschäftstreibenden sprechen unisono von etwa 20 bis 30 Prozent Umsatzeinbußen. Auch eine Tür weiter beim Friseusalon "Haarmonie" ist das so: "Uns fehlt die Laufkundschaft", sagt Inhaberin Loredana Manca. Und auch die Kunden aus Langenbieber und Armenhof wüssten nicht, wie sie in den Friseursalon kommen. "Viele Kunden haben ihre Termine deswegen abgesagt.

Derzeit befinden sich die Baumaßnahmen im Bauabschnitt 1. Dieser dauert voraussichtlich noch bis zum 19. Mai an. Danach folgt der zweite Abschnitt - und vor diesem fürchten sich die Ladeninhaber am meisten, denn er umfasst den Straßenabschnitt genau vor ihrer Tür - und ist auch noch für die Sommermonate geplant. "Wir können also nicht wirklich Stühle und Tische vor die Tür stellen. Ich hoffe, dass die Menschen trotzdem kommen, wenn die Sonne scheint", sagt Linda Ferreiro von der Eisdiele "Eiscafé Linda".

Bürgermeister Klaus-Dieter Vogler

Bevor die Bauarbeiten in der Dipperzer Ortsmitte Anfang März starteten, wurde viel diskutiert. "Insgesamt haben wir zwei Jahre lang geplant", sagt Bürgermeister Klaus-Dieter Vogler. Eine Frage war, ob man die breite Straße noch braucht. Außerdem ist laut Vogler bis dato keine wirkliche Ortsmitte erkennbar gewesen, diese soll durch die Baumaßnahmen nun verschönert werden. Neben der Straße, die schmaler gemacht wird, sollen die Gehwege in verschiedenen Pflasterfarben erneuert werden, zusätzlich sollen neue Ausstellungsflächen geschaffen und Bäume gepflanzt werden. Außerdem waren einige Arbeiten am Kanal dringend notwendig.

"Mit den Baumaßnahmen soll ganz einfach die Wohnqualität in Dipperz gesteigert werden." Dass die Geschäfte in Dipperz auf Erreichbarkeit angewiesen sind, kann auch Vogler verstehen. Er bekräftigt, dass die Ortsmitte zu jeder Zeit der Baumaßnahmen, die noch bis zum Herbst nächsten Jahres andauern werden, erreichbar ist. "Ich kann die Sorgen der Gewerbetreibenden verstehen", sagt er, er würde die Einbußen jedoch nicht als drastisch bezeichnen.

Außerdem: "Wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind, wird man Dipperz ganz anders wahrnehmen", so Vogler. Ihm und den Gewerbetreibenden ist wichtig, dass bekannt ist, dass die Dipperzer Ortsmitte zu jeder Zeit erreichbar ist und die Gastronomie sowie die Geschäfte zu den üblichen Zeiten geöffnet sind. In der Pizzeria hofft man jetzt auf die "Italienische Nacht", die Anfang Juli stattfinden soll. "Vielleicht wird den Leuten dann endlich wieder bewusst, dass es uns hier gibt und wir nach wie vor da sind." (Suria Reiche) +++


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