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- Symbolbild: pixabay

LAUTERBACH Tiefer in die Tasche greifen

Nicht nur in Fulda: Auch im Vogelsberg wird das Wasser teurer

08.04.17 - Nachdem vergangene Woche die Wassergrundpreiserhöhung der RhönEnergie in Fulda für viel Aufsehen sorgte, bekam unsere Redaktion auch Mails von Lesern aus Lauterbach, die den starken Preisanstieg in ihrer Stadt ebenfalls nicht gut heißen. "In Lauterbach zahlt ein durchschnittlicher Haushalt nun einen Grundpreis von 15,38 Euro im Monat, plus 1,73 Euro je Kubikmeter", kritisiert ein Bürger. Großverbraucher müssen noch tiefer in die Tasche greifen. 

Die Preisumstellung erfolgte vor etwa einem Vierteljahr. Die Lauterbacher Stadtwerke haben dabei verschiedene Szenarien für eine neue Wasserpreisstruktur untersucht und sich letztlich dafür entschieden, von einem zweigeteilten Wasserpreis hin zu einem dreiteiligen Modell zu wechseln. Bestehend aus Systempreis mit Bemessung an einem gezonten Gesamtverbrauch, dem Wasserpreis pro Kubikmeter und einer Zählergrundgebühr.

"Wir halten dieses System für gerecht und auch sozial vertretbar, dass zu der monatlichen Zählermiete und dem Frischwasserpreis nun mit dem gezonten Systempreis eine dritte Komponente hinzutritt und somit der Preis für den Kubikmeter Frischwasser von 2,25 Euro auf 1,73 Euro gesenkt wurde. Damit war nunmehr insgesamt eine Anpassung der Wasserpreise erforderlich, die wir seit Anfang des Jahres 2010 konstant halten konnten", heißt es von Seiten der Stadtwerke.

In einer Pressemitteilung werden die Gründe für die Umstruktierung genannt: "Der demografische Wandel führt in Lauterbach, wie in vielen Regionen des Landes, zu teilweise erheblichen Bevölkerungsrückgängen. Viele Infrastrukturbereiche kämpfen mit den sich hieraus ergebenden Folgen: Bestehende Einrichtungen werden immer weniger genutzt, sodass anfallende Kosten auf eine immer geringere Nutzerzahl umgelegt werden müssen. Dieses Problem belastet uns als Wasserversorger doppelt: Sinkende Einwohnerzahlen implementieren auch eine strukturell zurückgehende Nachfrage nach Wasser. Gleichzeitig geht der spezifische Wasserverbrauch, also die Nachfrage pro Kopf, zurück." Laut den Stadtwerken ist dieser Trend bundesweit zu beobachten. 

Weiter heißt es, dass sich dies auch auch im Verbrauchsverhalten der Wasserkunden der Stadtwerke Lauterbach widerspiegelt. Nicht zuletzt der Einsatz von Grauwasser aus der Bereitstellung aus Regenwasserzisternen hat dazu geführt, dass der Pro-Kopf-Verbrauch in Lauterbach sich von 180 Liter (im Jahr 1993) auf 99 Liter (im Jahr 2015) reduziert hat.

Landwirtschaftliche Großverbraucher sind dazu übergegangen, eigene Oberflächenwassergewinnungsanlagen zu bauen, oder eigene Brunnen zu bohren. Industrielle Großverbraucher nutzen ebenfalls eigene Wassergewinnungsanlagen. Wassersparen ist aus unterschiedlichen Gründen fest im Verbrauchsverhalten der Bundesbürger verankert. Dies hat Folgen für die Auslastung von Wasserwerken und Rohrnetzen. Während die Absatzmengen sinken, bleiben die Vorhaltekosten der Wasserversorgung jedoch weitgehend konstant.

Darüber hinaus hat das Unternehmen im Versorgungsgebiet umfangreiche Investitionen in Hochbehälter, Brunnen und Rohrnetze tätigen müssen, um die hohe Qualität des Trinkwassers und des Netzes jetzt und für die Zukunft zu erhalten. Bisher ließen sich die steigenden Kosten und die sinkenden Erträge noch durch Effizienzmaßnahmen halbwegs auffangen. Das reicht allein aber nicht mehr aus, weil die Stadtwerke in Lauterbach – anders als viele andere Städte und Gemeinden im Vogelsberg – beispielsweise die Kosten bei Schäden und Erneuerung der Wasserleitung bis an die Hauptsperrarmatur im Haus übernehmen. 

Auf Nachfrage von OSTHESSEN|NEWS erklärt Matthias Ertl, Leiter der Wasserwerke in Lauterbach: "Die Wasserpreise konnten über sechs Jahre hinweg konstant gehalten werden, obwohl die Kosten in dieser Zeit gestiegen sind. Entsprechend den Vorgaben des hessischen Kommunalabgabengesetzes muss jedoch die Wasserversorgung kostendeckend erbracht werden. Nach der bisherigen Berechnungsmethode hätte dies zu einer deutlichen Preiserhöhung geführt." (pm/Luisa Diegel) +++


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