Vorbildliche Aktion, aber: Wo bleibt die Verantwortung der Logistiker für Umwelt?

09.04.17 - Bereits zum siebten Mal in Folge zogen am Wochenende einige Bürger und vor allem Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Niederaula durch die Straßen der Marktgemeinde Niederaula. Sie entsorgten den Müll, den übers Jahr diverse Umweltfrevler hinterlassen haben. "Es ist eine Schande zu sehen, was innerhalb eines Jahres hier wieder an Müll angefallen ist. Besonders traurig macht mich immer wieder das Gewerbegebiet, wo die erheblichen Hinterlassenschaften von den freiwilligen Helfern beseitigt werden mussten. Ziel dieser Aktion soll es sein, den Menschen wieder zu verdeutlichen, dass man seine Umwelt so nicht behandeln kann, aber auch ein Zeichen zu setzen, dass vielen Menschen unsere Natur und ihre Nachhaltigkeit nicht egal sind", sagte Bürgermeister Thomas Rohrbach als Schirmherr der Aktion.

Fotos: Hans-Hubertus Braune

Niederaulas Bürgermeister Thomas Rohrbach

 Die Marktgemeinde beteiligt sich jährlich an der landesweiten Aktion "Sauberhaftes Hessen". Ein Schwerpunkt sind die Straßengräben rings um die Gewerbegebiete. Plastik in diversen Formen, Altreifen, Öl und Kot sind nur eine Beispiele. Häufig sind LKW-Fahrer die Verursacher. Durch die Lage an den Autobahnen A 5 und A 7 sowie der Bundesstraße B 62 zählt Niederaula zu den großen Logistikgebieten in der Mitte Deutschlands. Auch an den Wochenenden nutzen sie die Seitenwege entlang der Autobahn für ihre Standzeiten. Häufig richtet sich die Kritik an die Fahrer, welche oftmals mehrere Monate fernab ihrer Heimat in einem fremden Land unterwegs sind. Teure Rastplätze können sie sich finanziell nicht leisten. Ihnen bleibt nur der Ausweg Prärie.

 Damit lässt sich die mutwillige Müllentsorgung nicht entschuldigen. Kritiker der Frühlingsputzaktionen fordern hier ein Umdenken der Bundespolitik und Wirtschaft. Für die LKW-Fahrer und ihre tonnenschweren Fahrzeuge müssten genügend und bezahlbare Stellplätze geschaffen werden. Unter den ganzen Müllmengen befand sich nicht nur Restmüll, sondern auch jede Menge Autoreifen sowie Metall- und Elektroschrott, bis hin zu Wohnmöbeln, die von den emsigen Helfer eingesammelt wurden. Also nicht nur Restmüll der fahrenden Menschen. Der gesammelte Müll wurde im Anschluss auf den gemeindlichen Bauhof gebracht, wo er dann in einen 20 Kubikmeter-Container von der Firma Fehr kostenlos entsorgt wurde.

 "Es macht mich stolz, dass sich auch in diesem Jahr so viele Bürgerinnen und Bürger sowie Vereine und Firmen beteiligt haben und ich hoffe auch in den kommenden Jahren hierfür diese Unterstützung zu bekommen. Zusätzlich möchte ich auf drei weitere Aktionen in diesem Jahr hinweisen, wobei es sich um den sauberhaften Kindertag am 30.05.2017, den sauberhaften Schulweg am 27.06.2017 sowie um den sauberhaften Herbstputz im Oktober, an dem sich unsere Grundschule beteiligen wird, handelt. Hierbei kann ich mich wieder über die Teilnahme unserer Schulen und der Ev. Kindergärten freuen, denn das Umweltbewusstsein sollte schon von klein auf gefördert werden, sagte Rohrbach. (Hans-Hubertus Braune / pm) +++