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- Foto: Eva Wienröder

OSTHEIM Pflanzenaktion in Ostheim

Künftig soll die Wiese der Biogasanlage als Lehrgarten dienen

11.04.17 - Modellcharakter dürfte die von der Bioenergie Ostheim in Kooperation mit dem Bund Naturschutz, dem Kreisverband der Imker, der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau und dem Sachgebiet Gartenkultur am Technischen Bauamt des Landratsamtes Rhön-Grabfeld durchgeführte Pflanzaktion sein. Um die Ostheimer Biogasanlage in der Willmarser Straße herum wurden letzte Woche 300 Sträucher sowie 50 Bäume gepflanzt. Entstanden ist dabei auch eine große Streuobstwiese mit heimischen Sorten. Sie soll künftig als eine Art Lehrgarten dienen, wo Schulklassen, Kindergärten, interessierte Bürger oder auch Feriengäste mehr über die Vielfalt des Lebensraums und den ökologischen Nutzen erfahren können. Einbezogen ist dabei das kürzlich vorgestellte Wildpflanzen-Projekt.

Eine der behördlichen Auflagen für den Bau der Biogasanlage war die Schaffung von Ausgleichsflächen. Die Betreibergesellschaft wollte aber mehr tun, als gesetzlich erforderlich ist und etwas Nachhaltiges auf den Weg bringen, was die Biodiversität (biologische Vielfalt) fördert, wie Felix Schmidl, der Geschäftsführer der Bioenergie Ostheim bei einem Ortstermin erklärte. Dazu holte man sich mehrere Experten mit ins Boot. Die Ausgleichsflächen sollen ökologisch sinnvoll sein, Lebensraum für Niederwild, Vögel und für Insekten, insbesondere auch für die zunehmend bedrohten Bienen, bieten. Deshalb hat man sich auch mit dem Bund Naturschutz und den Imkern kurzgeschlossen, so Schmidl.

Georg Hansul, Kreisfachberater für Gartenkultur und Landschaftspflege am Landratsamt, hat bei der Auswahl der Bäume und Gehölze beraten und über die Behörde liefen auch die Bestellungen beim Fachhandel. Im Herbst hatte man im Rahmen einer großen Pflanzaktion bereits einen Bereich des Sicht- und Lärmschutzwalls als Grüngürtel angelegt, nun wurde der Rest mit Bäumen, wie Feldahorn und Hainbuche, sowie Sträuchern, wie Haselnuss, Hartriegel, Schneeball, Pfaffenhütchen und Schlehe, versehen.

Auf der Streuobstwiese, die westlich der Biogasanlage Richtung Ostheim begründet wurde, finden sich 30 verschiedene Streuobstsorten. “Kaiser Wilhelm” trifft hier auf die “Gräfin von Paris”, daneben sind noch andere Apfel- und Birnensorten, wie auch Kirschen-, Pflaumen- und Walnussbäume zu finden. Man habe das Augenmerk auf alte ortstypische Sorten gelegt, wie Georg Hansul anführte.

Hand-in-Hand mit der Streuobstpflanzung geht das Wildpflanzen-Projekt. Die Parzellen zwischen den Bäumen sollen als Versuchsflächen dienen. Hier möchte man verschiedene Energiepflanzen-Mischungen ansäen, die auch einen hohen Nutzen für Insekten, insbesondere für die Bienen, haben und zudem günstige Eigenschaften für den Boden- und letztlich auch für den Gewässerschutz mit sich bringen.

Solche Wildpflanzen könnten eine “blühende” Alternative zum Maisanbau sein. Der Maisanteil in der Ostheimer Biogasanlage lag nach Aussagen von Felix Schmidl und dem stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Büttner 2016 zwar schon deutlich unter 30 Prozent, man sei aber bestrebt, ihn noch weiter zu reduzieren.

Kornelia Marzini von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim hatte kürzlich verschiedene Wild- und Blühpflanzen-Mischungen vorgestellt, die man nun testen möchte. Gute Aussichten räumt man der bienenfreundlichen sog. “Lebensraum1”- Mischung ein. Sie enthält 55 verschiedene Sämereien, darunter ein-, zwei- und mehrjährige Pflanzen. Daneben sollen auch ein Faserhanf-Mix, ein Prärie-Mix, eine Brache-Mischung und eine neue trockenresistente Silphie-Sorte in Ostheim getestet werden, um zu ermitteln, welche Pflanzen am besten am trockenen Standort gedeihen und sich für die energetische Verwertung in der Biogasanlage eignen.

Susanne Richter vom Bund Naturschutz und Annette Seehaus-Arnold vom Kreisverband der Imker begrüßen die Initiative der Bioenergie Ostheim sehr, zumal aktuell keine Fördergelder für das auf fünf Jahre angelegte Wildpflanzen-Projekt in Aussicht seien. Sie dankten auch den Landwirten, die aktuell etwa 25 Hektar im Landkreis für die Erprobung der Mischungen zur Verfügung stellen.

Auf der Streuobstwiese werden in Kürze noch sog. Insektenhotels, Informationsschilder und Sitzgelegenheiten aufgestellt. Eine Parkfläche für Besucher hat man bereits angelegt.

Für den 2. Juli 2017 ist in der Biogasanlage ein “Tag der offenen Tür” geplant. Dann werden auch schon die ersten blühenden Ergebnisse auf den Versuchsflächen zu sehen sein. (eva) +++


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