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KÜNZELL/TANN Schöner Osterschmuck aus dem Brennofen

Tückische Tonschlangen und abgebrochener Hasenlöffel

18.04.17 - Mmmh, wie ein leckerer Schokoladenhase sieht Julias Osterfigur aus. Doch stopp – nicht hineinbeißen: Das braune Langohr besteht nicht aus zartschmelzender Kakaomasse, sondern aus hartgebranntem Ton. An vier Montagen haben acht Grundschulkinder im Werkraum der Eberhardschule in einem von der VHS-Zweigstelle Tann initiierten Kurs österliche Keramik getöpfert. In dreimal drei Unterrichtseinheiten wurde unter Anleitung des Hobbykünstlers Klaus Schuhmacher geformt, am vierten Tag glasiert – und vor den Osterferien durften die gebrannten Werke abgeholt werden. „Es sind schöne Sachen entstanden“, lobt Schuhmacher, der zum zweiten Mal für die Volkshochschule des Landkreises einen Töpferkurs für Kinder angeboten hatte, und zeigt auf Eierbecher, Schalen, Gefäße in Ei-Form mit abnehmbarem Deckel und jede Menge Langohren.

„Die Hasen sind für Anfänger ein gut geeignetes Motiv, weil es sich je nach Geschick und Erfahrung vielfältig variieren lässt“, erläutert der Kursleiter. Dennoch offenbarte sich während des Töpferns manche Tücke: Marlenes Häschen hatte seine Löffel verloren, die im Nachhinein angeklebt werden mussten. Bei Julias Hasen handelt es sich genau wie bei seinem Schokoladen-Vorbild um eine Hohlkörperfigur. Dafür hatte die Neunjährige aus dem Tanner Stadtteil Habel den Kopf und den Körper einzeln geformt, beides halbiert, die Hälften mit einer Modellierschlinge ausgehöhlt und anschließend mit Schlicker (das ist flüssiger Ton) wieder zusammengefügt. „Material mit einer Dicke von mehr als zwei Zentimetern kann nicht durchtrocknen und würde im 950 Grad heißen Brennofen explodieren“, begründet Schuhmacher das aufwändige Verfahren.


Ein weiterer vorösterlicher Keramikkurs fand in der Töpferei am Herzberg bei Loheland statt und erstreckte sich über fünf Vormittage in der ersten Osterferienwoche. Er ging von der Künzeller VHS-Zweigstelle aus, mit der Töpferin Christel Hörstermann seit über 15 Jahren zusammenarbeitet. Ein Holzofen im Atelier und eine brennende Kerze in der Tischmitte sorgen für Gemütlichkeit. Am Tisch sitzen zehn Kinder, die Hände grauverschmiert und völlig in ihre Arbeit vertieft. Zuvor haben sie Ton flach ausgerollt und mit Schablonen Frühlingsmotive ausgeschnitten. Mit der Wulsttechnik soll nun aus übereinandergelegten Tonrollen ein Rand um die Platten gestaltet werden. „Wenn du den Ton rollst, muss die ganze Schlange mitrollen. Du darfst sie nicht festhalten, sonst wird sie ungleichmäßig“, erklärt Hörstermann einem Jungen. „Christel, hilfst du mir beim Verstreichen?“, fragt ein Mädchen, das seine Tonschlangen schon als Schalenrand angeordnet hat und nun zum Schlicker greift.

Wegen der dreiwöchigen Trocknungszeit wurden die Schalen in Form von Häschen, Eulen, Marienkäfern und Blumen sowie die an den anderen Tagen angefertigten Stücke nicht mehr rechtzeitig vor Ostern fertig. „Das ist nicht schlimm. Man kann seiner Mama auch einfach so etwas schenken“, sagt ein Mädchen, das an einer Schale in Blütenform arbeitet. „Und Hasen sind das ganze Jahr hindurch hübsch“, ergänzt ein anderes Kind. Das sieht Julia genauso: Ihren „Schokohasen“ hat sie als Dekoration in ihr Zimmer gestellt, „und da bleibt er auch nach Ostern noch stehen“, entscheidet sie. Ihre Mutter darf sich zum Geburtstag über ein mit Hasenkopf und -schwänzchen verziertes Schälchen freuen. +++


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