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Heutzutage gibt es nahezu unendlich viele unterschiedlichste Würfelspiele mit vielen verschiedenen Regeln - Fotos: fotolia.com

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Glück oder Pech – das soll der Würfel entscheiden

03.05.17 - Schon in der Antike wurde gerne gewürfelt. Dabei handelte es sich häufig um die klassische Form des Glücksspiels. Teilweise ging es auch darum, Entscheidungen auszuwürfeln. Aber woher kommt eigentlich die Urform des Würfels?

Antike Glücksspiele und der Würfel

Die ersten Würfelspiele haben einen sehr alten Ursprung

Wie alt das Glücksspiel ist, lässt sich kaum sagen. Allerdings deuten viele Funde auf die Spielkultur im alten Griechenland hin. Aus anderen Regionen weltweit stammen weitere Entdeckungen: Auch in China hat das Glücksspiel eine uralte Geschichte. Interessant sind auch die wiederholten Versuche, das Spiel mit dem Glück durch Verbote zu verhindern. Meistens erkennt man gerade an solchen Verboten, was die Menschen anzieht: Also war schon früher das Interesse am Glücks- und Würfelspiel sehr groß.

Die Regierung im antiken Griechenland verbaten das Glücksspiel nicht wegen seiner Unvorhersehbarkeit, sondern vor allem deshalb, um die Spieler zu schützen. Einige verloren ihren Besitz, weil sie es nicht lassen konnten, um Geld zu spielen. Später zeigte auch das Christentum seine Autorität und wollte solche Spiele komplett verbannen. Hier ging es jedoch nicht vorrangig um das Verlustrisiko, sondern um die Versuchung, die im Glücksspiel liegt.

Die griechische Mythologie hat noch weitere interessante Geschichten zum Würfeln zu bieten. So haben angeblich auch die Götter gewürfelt, wenn sie bei einer Entscheidung nicht sicher waren oder einen Streit nicht zufriedenstellend ausdiskutieren konnten. Und was den griechischen Göttern erlaubt war, das wollten sich die Menschen nicht entgehen lassen.

Das Glücksspiel vom heutigen Standpunkt aus betrachtet

Ob in Kneipen oder Spielhallen, Glücksspielautomaten sind beliebt, aber eben auch ...

Inzwischen handelt es sich bei den zugelassenen Glücksspielen um eine saubere und organisierte Angelegenheit. Im Casino wird gewürfelt, am Roulettetisch gesetzt, Geld in Automaten geworfen oder Karten gespielt. Dann gibt es noch die staatlichen Lotterien, die Aussicht auf Gewinn bieten. Die Spieler lesen sich die mehr oder weniger übersichtlichen Regeln genau durch, um zu wissen, wie die Chancen aussehen.

Berühmte Glücksspieler halten sich aber nicht immer nur im Casino auf, sondern finden sich teilweise in dubiosen Clubs wieder. Hier findet das illegale Glücksspiel statt, das bestraft werden kann. Offensichtlich ist der Reiz des Verbotenen eine starke Kraft, die nicht erst in der modernen Zeit viele Menschen zu Spielern macht.

Ein kurzer Blick auf die Erfindung von Spielautomaten und auf die Entwicklung der Spiele selbst zeigt, dass es inzwischen immer weniger Möglichkeiten gibt, zu betrügen. Während die Automaten früher von Hand gefertigt wurden und Kartenspieler ihre Decks oft selbst herstellten, kommen mittlerweile nur noch geprüfte Geräte, Karten und Würfel zum Einsatz.

Die ältesten Objekte, die auf das Glücksspiel hinweisen, stammen übrigens aus der Zeit um 6.000 vor Christus. Würfelähnliche Gebilde gab es offensichtlich schon um 3.000 vor Christus, wie Funde in Mesopotamien sowie in China belegen.

Glücks- und Würfelspiele in Griechenland und Rom

Zu den antiken Glücksspielen im alten Griechenland gehörten im weiteren Sinne die Wettkämpfe, bei denen es beispielsweise um das Austrinken von mehreren Weinbechern ging. Schon im siebten Jahrhundert vor Christus kamen bei diesem Spiel auch Würfel zum Einsatz: Die Spieler mussten die Zahl an Weinbechern leeren, die gewürfelt wurde.

Die Schriftsteller der griechischen und römischen Antike sahen das Glücksspiel als Einstieg in die Kriminalität an. Die Spiele wurden in düsteren, engen Gaststätten abgehalten, trotzdem ließen sich selbst die Mitglieder der gehobenen Schichten nicht davon abhalten. Sogar einige Kaiser erlagen der Faszination. Unter anderem gehörten Augustus, Nero und Domitianus zu den kaiserlichen Glücksspielern.

Zu der damaligen Zeit spielten nicht nur Männer um ihr Glück. Der Dichter Ovid empfahl sogar den Frauen, sich mit dem Spiel zu befassen, um auf diese Weise einen Mann kennenzulernen. Der Würfel sollte in diesem Fall nachhelfen und Voraussagen zur zukünftigen Liaison möglich machen.

Was die Römer spielten

Gladiatorenkämpfe waren zu Zeiten der Römer weit verbreitet und sehr beliebt. Sie ...

Jede Art von Spiel hatte in Rom einen relativ hohen Stellenwert, vor allem von der heutigen Warte aus betrachtet. Die verschiedenen Spiele waren Teil des alltäglichen Lebens. Nach der Arbeit trafen sich die Erwachsenen zum Würfelspiel oder, als das verboten wurde, zum freundschaftlichen Beisammensein. Kinder nutzten die Straße für ihre Spielstunden und die Jugend trainierte sich in sportlichen Wettkämpfen und Spielen.

Die Gladiatorenkämpfe, Sportwettbewerbe und Wagenrennen lassen sich gewissermaßen als Spiele bezeichnen. Solche Wettkämpfe fanden als großes Schauspiel für die Bevölkerung statt.

In kleineren Gruppen beschäftigten sich die Römer mit Gesellschaftsspielen. Viel Beiwerk brauchten sie dafür nicht. Für sportliche Kämpfe benötigten sie eine Leine, um damit die Ziellinie oder eine Begrenzung zu kennzeichnen. Für andere Spiele verwendeten sie kleine Steine, einen Stock oder einen Ball.

Bei den Erwachsenen waren Würfel- sowie Brettspiele beliebt. Es gibt noch Hinweise auf einige Spiele, vor allem wenn sie in ihrer Grundform bis heute erhalten sind. In vielen Fällen lassen sich die Regeln jedoch kaum noch nachvollziehen. Das Mühle-Spiel gab es jedenfalls schon, zudem ist teilweise eine Ähnlichkeit zwischen den damaligen und heutigen Brettspielen zu erkennen.

So ist das sogenannte Duodecim scripta offensichtlich der Vorgänger des Backgammons, allerdings wurden damals drei Würfel verwendet. Ein Teil dieser Brett- und Würfelspiele stammt wahrscheinlich aus Griechenland.

Spiele, bei denen Glück und Geschick nötig sind

Gesellschaftsspiele sind besonders spannend, wenn nicht allein das Glück den Ausschlag gibt. Eine bestimmte Spielstrategie oder eine gewisse Geschicklichkeit ist oft unverzichtbar, um ein Spiel zu gewinnen. Das wussten nicht erst die Römer. Schon im antiken Griechenland sowie in Altägypten wurden Spielbretter und Spielsteine eingesetzt, die zusammen mit säuberlich ausgearbeiteten Regeln den Sieg nicht nur vom Würfelglück abhängig machten.

Bei einigen Spielen ging es darum, Steine oder Nüsse zu stapeln, andere bestanden darin, Gegenstände hochzuwerfen und danach vom Handrücken abprallen zu lassen, bevor man sie wieder auffing. Solche Geschicklichkeitsspiele unterscheiden sich deutlich vom reinen Glücksspiel, denn hier stand die Motorik im Vordergrund.

Trotzdem erinnern einige dieser Spiele an das früher so beliebte "Schangeln" oder an einfache Wettspiele. Bei dem Ludus deltae mussten Steine oder Nüsse in auf den Boden gemalte Felder geworfen werden und beim Münzwurf konnten die Anwesenden darauf wetten, welche Seite nach oben zeigen würde.

Glücksspiele und Denkaufgaben

Wie viele Steine habe ich in der Hand, ist es eine gerade oder eine ungerade Anzahl? Hierbei handelt es sich eindeutig um ein Glücksspiel, das schon im alten Rom gespielt wurde. Bei anderen Spielen musste man etwas mehr überlegen. Zum einen mochten schon die Griechen Rätsel, die sie meistens gemeinsam lösten. Das übertrug sich später auf die Römer, die sich ebenfalls mit Ratespielen die Zeit vertrieben.

Im Laufe der Zeit kam es bei den Spielen zu immer weiteren Verfeinerungen und Ergänzungen. Durch Begegnungen mit Menschen aus anderen Regionen kamen schließlich auch Kartenspiele nach Europa. Diese forderten unter anderem das Gedächtnis. Anstelle des reinen Glücks konnte man mit einer überlegten Strategie weiterkommen.

Die Bedeutung des Würfels im Glücksspiel

Schon in der Antike fragten sich die Menschen, wer für den Würfel verantwortlich war. Der Philosoph Platon mutmaßte, dass Thoth, ein ägyptischer Gott, das Würfelspiel erdacht hätte. Ein anderer meinte, dass ein griechischer Krieger den Würfel erfunden hätte. Offensichtlich haben die Würfel-Glückspiele ihren Ursprung in Griechenland. Darauf deuten Abbildungen hin, die auf Schalen und Vasen zu sehen sind. Hier erkennt man die Heroen Achilles und Ajax, wie sie würfeln. Andere Hinweise legen die Vermutung nah, dass die Würfelform selbst aus Ägypten kommt.

Die Seiten eines Würfels waren bereits zu Zeiten der alten Griechen mit Punkten, Ziffern oder Kreisen markiert. Schriften aus der Spätantike weisen darauf hin, dass damals schon darauf geachtet wurde, dass die Zahlen der beiden gegenüberliegenden Seiten den Wert sieben ergeben mussten. Diese Würfelsteine kamen natürlich bei reinen Würfelspielen zum Einsatz, oft aber auch in Kombination mit einem Brettspiel.

Das Glücksspiel in China

In Asien kamen würfelähnliche Steine offensichtlich noch früher zum Einsatz als in Griechenland. Unter anderem ist in der indischen Literatur die Rede von solchen Würfeln. Archäologische Funde deuten darauf hin, dass in China sowie im mittleren Osten schon um 3.000 vor Christus Glücksspiele stattfanden. Die Spiele in China wurden mit der Zeit zu einem alltäglichen Zeitvertreib. Die Steine und Spielbretter wurden verfeinert, zudem erstellte man genaue Regeln. Etwa um 500 vor Christus waren überall Brettspiele zu sehen und rund hundert Jahre später gab es zusätzlich Sportwetten. Heute ist das reine Glücksspiel in China verboten.

Glücksspiel und Sportwetten in der heutigen Zeit

Ob Ball-, Rennsport oder andere Wettkämpfe. Sportwetten haben immer ihren besonderen ...

Sportwetten nehmen inzwischen einen wichtigen Teil des Glücksspiels ein. Wenn die Chinesen früher auf die Teilnehmer von Wettrennen oder Kämpfen setzten, so hat man heute noch viel mehr Möglichkeiten. Beim Fußball versucht man oft nicht nur vorherzusagen, wer gewinnt, sondern auch, wie hoch der Sieg sein wird. Andere Spieler begeistern sich speziell für Pferderennen oder andere Wettspiele.

Bei den Glücksspielen vom Staat handelt es sich vorwiegend um Lotterien. Auf einem Würfel sind offensichtlich zu wenig Zahlen, sodass die Chance auf einem Gewinn zu groß wäre. Dann müsste der ausgespielte Betrag zwischen vielen Siegern aufgeteilt werden, wodurch sich der Gewinn reduziert und das Spiel selbst an Attraktivität verliert.

Genau darum werden lieber 49 oder noch mehr Bälle genommen, aus denen nach gründlichem Mischen sechs oder sieben herausgepickt werden. Andere Gewinnzahlen funktionieren mit einem Drehzylinder: Hier stehen zehn Ziffern zur Auswahl, die man aber erst einmal in der richtigen Reihenfolge treffen muss. +++


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