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Schweres Geräte ist notwendig, um zum Beispiel eine Autotür freischneiden zu können - Fotos: Hans-Hubertus Braune

KIRCHHEIM / BAD HERSFELD TH VU-Ausbildung auf Kreisebene

"Wir brauchen mehr Schrottautos zur Ausbildung" - Feuerwehr-Seminar

19.05.17 - "Eingeklemmte Personen nach Verkehrsunfall" - wenn die Einsatzkräfte der Feuerwehren diese Alarmierung erhalten, ist nicht nur höchste Eile geboten. Um verletzte Personen aus demolierten Fahrzeugen zu befreien, ist neben guter technischer Ausrüstung die entsprechende Ausbildung der Einsatzkräfte nötig. "Technische Hilfeleistung nach Verkehrsunfall" (TH VU) heißt der entsprechende Lehrgang, der lange Zeit auf der Landesfeuerwehrschule in Kassel angeboten wurde. Seit zwei Jahren sind die Landkreise dafür zuständig. In Kassel gibt es den "TH VU" nur noch für wenige Lehrgangsteilnehmer.

Kirchheims Gemeindebrandinspektor Thomas Schneemilch (links) und Björn Wettlauf, ...

"Für uns als relativ kleines Brandschutzamt ist dies Segen und Fluch zugleich. Die Vorteile überwiegen aber", sagt Tanja Dittmar, Kreisbrandinspektorin im Landkreis Hersfeld-Rotenburg. "Fluch" weil das Amt die Lehrgänge zusätzlich zum normalen Lehrgangsangebot auf Kreisebene organisieren muss, genügend Fahrzeuge und technisches Gerät werden ebenso benötigt wie entsprechende Kreisausbilder. Mit Bettina Häde von der Feuerwehr Bad Hersfeld-Petersberg und Pascal Krause von der Feuerwehr Kirchheim gibt es bereits zwei Ausbilder. "Demnächst kommen zwei weitere Ausbilder, Michael Götzner und Bernd Schaumburg von den Feuerwehren in Rotenburg an der Fulda und Haunetal dazu. Sie werden beim Pilotlehrgang im September dabei sein", freut sich Dittmar.

Ein "Segen" sei zudem, dass künftig mehr Interessierte ausgebildet werden können. Auf der Landesfeuerwehrschule gab es jährlich nur wenige Plätze für den Kreis. Allerdings benötigen sie für die Lehrgänge Fahrzeuge, an denen die Praxis etwa mit Schere und Spreizer oder dem Glasmanagement geübt werden kann. "Pro Lehrgang brauchen wir vier bis sechs Fahrzeuge", sagt Thomas Schneemilch, Gemeindebrandinspektor in der Autobahngemeinde Kirchheim. Die Unternehmen können so einen wichtigen Beitrag zur Ausbildung der ehrenamtlichen Eiunsatzkräfte leisten. Vor wenigen Tagen haben sie in Kirchheim ein Zwei-Tages-Seminar durchgeführt. Neben sechs Kameraden einer befreundeten Feuerwehr aus dem Harz waren 12 junge Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehren aus Kirchheim und dem Ibratal dabei. Die Firma Hess aus Kirchheim hatte entsprechende Schrottautos zur Verfügung gestellt.

"Es ist wichtig, dass uns die Firmen, die mit Fahrzeugen zutun haben, Schrottautos zur Verfügung stellen. Wir brauchen die Abschleppdienste und Schrotthändler der Region", sagt Schneemilch. Zusammen mit Pascal Krause und Björn Wettlaufer, Leiter Rettungsdienst des DRK Hersfeld, zeigte er den jungen Kräften, was in der technischen Hilfeleistung wichtig ist. Geübt wurde mit den Einsatzmitteln der Kirchheimer Feuerwehr.

Um auf Kreisebene den Lehrgang organisieren zu können und dabei nicht die Ressourcen der örtlichen Feuerwehren in Anspruch nehmen zu müssen und die Einsatzfähigkeit der Feuerwehren auch während der Lehrgangstage sicherstellen zu können, hat der Landkreis Hersfeld-Rotenburg einen gebrauchten Rettungssatz bestellt. Diese Beschaffung wird durch eine Förderung des Landes Hessen unterstützt. Zudem werden in einer Kooperation mit dem benachbarten Werra-Meißner-Kreis und dem Schwalm-Eder-Kreis Gerätschaften untereinander ausgeliehen. "Es gibt ein Sachkosten-Budget. Die zuständigen Stellen in den Behörden und die politischen Entscheider hier im Landkreis unterstützen uns. Damit sind wir sehr zufrieden", sagt Dittmar. Sie möchte die Lehrgangsgröße von 24 Teilnehmern mit jeweils acht Personen pro Übungsgruppe möglichst überschaubar halten, damit jeder entsprechend praxisnah an den Fahrzeugen ausgebildet werden kann.

Die fachbezogene, technische Ausbildung ist wichtiger denn je. Die neuen Fahrzeuge - ob Autos oder Lastwagen - werden immer moderner und technisch komplizierter gebaut. Das bedeutet bei einem Unfall mit eingeklemmten oder eingeschlossenen Personen ein höherer Aufwand für die Feuerwehren. Nur wenige Tage nach dem Seminar wurde die Feuerwehr Kirchheim zu einem Geisterfahrer-Unfall auf die A 5 nahe dem Rimberg gerufen. Zwei Personen waren zum Teil massiv eingeklemmt. Hier hat sich die Ausbildung bewährt, damit den Mitmenschen möglichst schnell geholfen werden kann. Gerade die jungen Feuerwehrleute sind motiviert und wollen die technischen Lehrgänge absolvieren - ein positiver wichtiger Trend. Trotz des erheblichen Mehraufwands für den Führungskräfte hat die Umstellung doch viele Vorteile. (Hans-Hubertus Braune) +++

Kreisausbilder TH VU: Pascal Krause von der Feuerwehr Kirchheim


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