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Frischgebackene Fleischermeister: Felix Zettl (links) und Max Schäfer - Fotos: Carina Jirsch

NIEDERAULA Profis bei der Arbeit (22)

Junge Fleischermeister mit Leidenschaft: Max Schäfer (19) und Felix Zettl (22)

22.05.17 - Morgens um 4:30 Uhr am Fleischwolf stehen und das Hackfleisch für die Büroleute, die irgendwann um 8 ausgeruht in den Laden kommen und ihr Hackfleisch-Weck holen, vorbereiten? Für Max und Felix kein Problem, im Gegenteil sie haben Bock auf ihren Job. Der 19-jährige Max Schäfer (Haunetal-Neukirchen) und der 22-jährige Felix Zettl (Niederaula-Mengshausen) kennen sich von der Ausbildung her. Die Geschichte der beiden jungen Leute zeigt, dass auch Handwerk Spaß machen kann und der berufliche Werdegang durchaus lukrativ ist. Durchaus auch mit ganz unterschiedlichen Zielen:

Vor kurzem haben die beiden Jungs ihren Meister gemacht. "Wir wollten ja zusammen auf die Meisterschule nach Frankfurt am Main. Mein Vater wurde aber an der Schulter operiert, da musste ich hier im Geschäft bleiben", erzählt Max, "nebenbei" Fußball-Torjäger vom Dienst beim Jugendförderverein Aulatal und der "Ersten" der SG Niederaula/Hattenbach.

Während Felix Zettl, der in seiner Freizeit die Kirchenorgel in Niederjossa, Mengshausen und Hattenbach spielt und mit seinen Kumpels der Leidenschaft Holzwirtschaft frönt, im vergangenen Herbst sein Meister mit der Note 2,2 abgeschlossen hat, legte Max noch einen drauf. Gerademal 18 Jahre jung haute er vor wenigen Wochen eine "1,9" raus. "Vor allem Felix und meine Schwester Antje haben mich top unterstützt", dankt Schäfer für die wertvolle Hilfe. Er ist damit einer der jüngsten Fleischermeister in ganz Hessen.

Max Schäfer

Das Fleischerhandwerk liegt dem Neukirchener förmlich im Blut. Schon als kleiner Knirps hat er daheim geholfen. Seit 28 Jahren betreibt sein Vater Klaus die Fleischerei Schäfer. Aus dem Filialgeschäft ist mittlerweile ein vielfältiger Betrieb geworden. "Wir produzieren Tag für Tag rund 400 bis 500 Essen", sagt Sebastian Schäfer, der ebenso wie Max und Schwester Antje im Betrieb der Eltern arbeitet. Kantinenessen etwa im Landratsamt (die Leckeria betreibt sein kurzer Zeit Kathrin Lindemann in Eigenregie), der Sparkasse oder Asteelflash, Grenzebach sowie einige Schulen , dazu der Partyservice besonders auch an den Wochenenden gehören dazu. Für Max stand früh fest: "Ich mache eine Fleischerausbildung" - und das mit 15. Er erinnert sich noch genau an seinen ersten Arbeitstag: "Um 4:30 Uhr musste ich aufstehen. Ich dachte mir aber, ich habe einen Job, also kein Problem. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, es ist nicht mehr schlimm", erzählt Max.

Klar, dass er an den Wochenenden das mit dem Schlafengehen und aufstehen auch mal umdreht. Als geselliger und offener Mensch gehört das dazu. Ein kesser Spruch an der Ladentheke, das kennen und mögen die Kunden besonders am Max. Aber wehe, wenn die Bayern mal verlieren, dann kann er sich von den Kunden was anhören. Diese Aufgeschlossenheit zeichnet beide aus und kommt Max wie Felix im Kundenkontakt zugute. Die Abwechslung im Job macht für sie den Reiz aus. Neben dem Verkauf und die Beratung an der Ladentheke gehört das Handwerk in der Produktion dazu: Etwa die Schweine zu zerlegen, das Fleisch für die Wurst zu sortieren und die unterschiedlichen Wurstsorten herzustellen. Sein Berufsziel: Gemeinsam mit den Geschwistern Basti und Antje den elterlichen Betrieb fortführen.

Felix Zettl

Auch Felix kam früh in Kontakt mit dem Fleischerhandwerk. Mit fünf Jahren half er schon beim Kurt Herwig bei den Hausschlachtungen. Bedingt durch den Tod seines Opas im Jahr 2008 stieg er bei seinem Onkel intensiver mit ein und half regelmäßig bei den Hausschlachtungen. Sein Berufswunsch war aber etwas ganz Anderes: Gymnasiallehrer. "Wir haben uns daheim nochmal Gedanken gemacht. Ich habe mich dann entschieden, Berufsschullehramt zu studieren", sagt Felix. Nach dem Abitur begann er seine Ausbildung zunächst bei der Metzgerei Pietsch in Ottrau (Schwalm-Eder-Kreis). Weil er dort seine Lehrzeit nicht verkürzen konnte, wechselte er zu den Schäfers nach Niederaula, wo auch das Schlachten zu seinen Aufgaben gehörte.

Und er legte die beste Prüfung des Jahrgangs an der Berufsschule in Melsungen hin. "Daheim haben mir meine Eltern geraten, den Meisterlehrgang zu machen. Ich hätte ja auch ohne Meister studieren können. Im Nachhinein bin ich stolz, dass ich ihn gemacht haben und bin dankbar für die große Unterstützung meiner Eltern", sagt Felix.

Im Moment macht er ein Praktikum im Kindergarten in Niederjossa. Im Herbst startet sein Lehramtsstudium an der Uni in Kassel. An den Wochenenden geht es entweder mit dem eigenen Schlepper und den Kumpels in den Wald zum Holzmachen oder mit der Burschenschaft Hattenbach auf Kirmestour. Sie sind beide eben auch Heimatverbunden - Max Schäfer und Felix Zettl. Es kann sich also durchaus lohnen. morgens früh aufzustehen. (Hans-Hubertus Braune) +++

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