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- Fotos: Alexander Lay

WASSERKUPPE Nur gemeinsam ist man stark

Fortbildungstag des "Christoph 28"-Teams und der Bergwacht Hessen

24.05.17 - „Leitfunkstelle Fulda mit Alarmierung für den Christoph 28, die Bergwacht Wasserkuppe und den 11-83-2. Abgestürzter Kletterer an der Steinwand!“ - Diese denkbare Einsatzalarmierung war am vergangenen Samstag ein Baustein des praktischen Teiles innerhalb eines gemeinsamen Fortbildungstages von den Teams „Christoph 28, Fulda“ und „Bergwacht Hessen, Wasserkuppe“.

Das Hubschrauberteam des Christoph 28 besteht aus den Piloten der ADAC Luftrettung gGmbH, den Notärzten aus dem Klinikum Fulda gAG, sowie den Notfallsanitätern (HEMS-TC) des DRK-Kreisverband Fulda e.V. Das Team der Bergwacht besteht aus den ehrenamtlichen Einsatzkräften der Bergwacht Hessen, Bereitschaft Wasserkuppe.

Neben einem perfekt aufeinander abgestimmten Vorgehen innerhalb der Crew, ist vor allem die reibungslose Zusammenarbeit mit allem an dem Einsatz beteiligten Gruppen enorm wichtig, um auch die anspruchsvollsten Einsatzlagen professionell zu bewältigen. Daraus ergab sich das Ziel dieser Übung: „Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Bergwacht und Luftrettung.“

Beide Teams trafen sich am Vormittag auf der Wasserkuppe im Dienstraum der Bergwacht zur theoretischen Einführung. Andreas Hoffmann, Bereitschaftsleiter der Bergwacht Hessen, Bereitschaft Wasserkuppe, begrüßte die Teilnehmer und informierte in seinem Vortrag über Strukturen, Einsatzmöglichkeiten sowie die vielfältigen Aufgaben und Pflichten der Bergwacht. Dabei wurde speziell auf die besonderen Einsatzgebiete, wie Höhenrettung und Zusammenarbeit mit der Luftrettung eingegangen. Insgesamt sind zurzeit fünf Kameraden der Bergwacht Wasserkuppe in einem besonderen Lehrgang speziell als Luftretter ausgebildet. Kenntnisse von denen nun alle Teilnehmer profitieren können. Anschließend konnte gleich bei der Demonstration der technischen Einsatzgerätschaften, wie Schleifkorbtrage, Transportfahrzeuge und Abseilvorrichtungen ein Blick hinter die Kulissen geworfen werden.

Bevor es zum praktischen Teil der Übung gehen sollte, wurde an den kürzlich verstorbenen Kameraden Sebastian Ziegler gedacht, der in seinen beiden Funktionen als leidenschaftlicher Bergwachtler und HEMS TC am Christoph 28 ein besonderes Bindeglied und Mitinitiator dieser bisher einmaligen Übung war. Seine Eltern nahmen an diesem Tag ebenfalls teil und übergaben zu diesem Anlass noch ein Geschenk. Die schönsten Bilder aus Sebastians Einsatzleben. Es ist ein Dankeschön an alle Rettungsdienst- und Bergwachtkameradinnen und -kameraden, durch welche die Familie während der schweren Zeit nach dem Tod von Sebastian großen Rückhalt erfuhr.

Nach der theoretischen Unterweisung auf der Wasserkuppe ging es anschließend mit den Teilnehmern an die Steinwand. In zwei Gruppen wurden verschiedene Stationen durchlaufen. Zunächst war das Heranführen von Einsatzkräften zum Patienten das Thema. Damit das medizinische Einsatzpersonal sicher zu einem Verletzten im unwegsamen Gelände vordringen kann, wurden die Kollegen vom Christoph 28 zum Erlernen wichtiger Handgriffe und Kommandos, gesichert durch die Bergwacht, an der 20 Meter hohen Steinwand kontrolliert abgeseilt. Diese vertrauensbildende Maßnahme war für viele Crew-Mitglieder des RTH eine neue Erfahrung und von enormer Bedeutung.

An der zweiten Station konnten die Teilnehmer den Umgang mit der Gebirgstrage kennen lernen, da es nicht immer möglich ist direkt neben der Unfallstelle zu landen. Oft müssen die Patienten gerade in der Rhön über große Strecken zum Landeplatz transportiert werden. Dabei konnten die Notärzte, Notfallsanitäter und Piloten hautnah erfahren, wie schwierig sich so eine Rettung eines Verunfallten aus felsigem Gelände anfühlen muss, indem sie sich selbst in die Rolle des Patienten begaben.

Nächste Station: „Übungsanflüge durch den Rettungshubschrauber“. Hier waren die Kameraden der Bergwacht wieder gefordert. Sie hatten nun die Möglichkeit die Einweisung und das Anlanden des Rettungshubschraubers in unwegsamem Gelände hautnah und real zu trainieren. Nach Verbindungsaufnahme über Funk wird durch ihn die Position, Beschaffenheit und Gefahren (z.B. Hochspannungsleitungen) der Landestelle an den RTH weitergegeben. Der Hubschrauber braucht im Endteil der Landung den Wind von vorne, um größtmögliche Leistungsreserven zu haben. Dazu dreht sich der Bergretter nun mit dem Rücken zum Wind, breitet seine Arme zum „T“ aus und hält ein langes rot-leuchtendes Band als Windanzeiger in seiner Hand. Der Pilot legt nun seinen Anflug so entlang der Hinderniskulisse fest, dass er zum Schluss den Bergretter von vorne anfliegt.

Geht der Hubschrauber nun in den Landeanflug, hockt der Bergretter ab und muss sich nun zu 100% auf die Fertigkeiten des Piloten verlassen. Denn der landet den Rettungshubschrauber bis auf einen Meter vor dem abgehockten Bergretter. Dieser Teil ist lebenswichtig. Denn bei Landungen im Schnee kann so viel Schnee aufgewirbelt werden, dass der Pilot die Referenz zur Umwelt verlieren könnte (white-out). Der Bergretter ist nun „die Referenz“ des Piloten um den Hubschrauber im lockeren Schnee sicher absetzen zu können. Nun muss sich der Pilot zu 100% auf den Bergretter verlassen, der zuvor den Untergrund auf Tragfähigkeit und spitze Hindernisse überprüft hat.

An der vierten Station schließt sich der Kreis. Denn jetzt wird auch die Übergabe des zuvor in der Gebirgstrage versorgten Patienten an die RTH-Crew mit Übergabegespräch und Umlagerung auf die Hubschraubertrage geübt. Danach nimmt der Bergretter wieder seine Position vor dem Rettungshubschrauber ein und der RTH hebt mit einem rückwärts gerichteten Steilstart ab. Erst danach geben die Bergretter die Landezone wieder fei.

Am Ende des Tages war klar, dass ein reibungsloser Notfalleinsatz, abseits der täglichen Routine, nur dann funktionieren kann, wenn alle mitwirkenden Kräfte wissen, worauf es ankommt. Diesem Ziel wurde sich an dem Tag wieder deutlich genähert. Die verantwortlichen Beteiligten waren sich deswegen einig, diese Veranstaltung als Auftakt einer sich regelmäßig wiederholenden Rettungsübung zu etablieren. Anfang nächsten Jahres ist dann ein Wintertraining mit den dabei jahreszeitlichen Besonderheiten geplant. Die Teilnehmer bedanken sich bei der Bergwacht-Hessen für die ehrenamtlich durchgeführte Übung sowie der ADAC Luftrettung gGmbH für die zur Übung bereitgestellte Flugzeit und die Unterstützung durch das DRK-Fulda sowie des Klinikums Fulda. +++


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