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HANAU Wohnstift-Bilanz nach 17 Monaten

Palliativ-Oase ist Aushängeschild - Hochkarätiges Gremium diskutierte Zukunft

26.05.17 - Am Ende waren sich alle Teilnehmer des Work-Shops einig: Die Palliativ-Oase im Wohnstift in Hanau (WSH) ist ein Aushängeschild und kann positiv weiterentwickelt werden. „Dies wird vor allem unseren Gästen und ihren Angehörigen sowie allen bei uns lebenden Bewohnern von Nutzen sein“, so der WSH-Einrichtungsleiter Uwe Brömmer, der zu diesem Gesprächsforum eingeladen hatte.

17 Monate nach Eröffnung der Palliativ-Oase in Hanau, in der Schwerstkranke und sterbende Menschen bis zum Ende ihres Lebens in einem Modellprojekt würdevoll begleitet werden, zog ein hochkarätig besetztes Gremium Bilanz, zeigte neue Wege auf. Den in der Oase tätigen Pflegefachkräften , dem WSH-Einrichtungsleiter Uwe Brömmer, dem Geschäftsbereichsleiter Altenhilfe Robert Steingrübner, der Vorsitzenden des Fördervereins Palliative Patienten-Hilfe Hanau, Dr. Maria Haas-Weber, die auch ehrenamtlich die Oase-Bewohner medizinisch betreut, und der Ersten Kreisbeigeordneten und Aufsichtsratsvorsitzenden Susanne Simmler konnte der bekannte Prof. Dr. Wolfgang George, der das Gesprächsforum wissenschaftlich begleitete, ein erfreuliches Umfrageergebnis mitteilen. Die befragten Angehörigen und Gäste waren mit dem Wohnstift und der konkreten Situation auf der Palliativ-Oase sehr zufrieden. Besonders positiv gewürdigt wurden die individualisierten Angebote und das Einlassen auf die spezifischen Bedürfnisse der Gäste in der Oase.

Für den Wissenschaftler spielte noch ein weiteres Ergebnis eine ganz wichtige Rolle: Aus wissenschaftlichen Studien ist bekannt, dass eine stationäre Versorgung Sterbender von aller größter Bedeutung ist. Um aber ein menschenwürdiges Sterben zu ermöglichen, sollte verhindert werden, dass sterbende Menschen häufig verlegt werden, etwa in Krankenhäuser oder andere Einrichtungen. Denn Verlegungen bedeuten grundsätzlich Stress und Risiken für die Betroffenen. Prof. Dr. George: „Hier kann die Palliativ-Oase mit einem sehr guten Ergebnis aufwarten. Mit nur zwei Prozent der Notfallverlegungen von Schwerstkranken und Sterbenden ins Krankenhaus liegt die Palliativ-Oase deutlich unter dem Bundesdurchschnitt mit 30 %.“

Verlegungen möglichst verhindern, soll auch ein Ergebnis zukünftiger Tätigkeitsschwerpunkte sein. Unter der Fragestellung „Wie soll es mit der Betreuung Sterbender im Wohnstift weitergehen und welche Funktion soll dabei die Palliativ-Oase einnehmen?“ erarbeitete das Gremium unter der Leitung von Prof. Dr. George und Uwe Brömmer wichtige Anforderungen zukünftiger Tätigkeit. Mit einem Kriterienkatalog für palliative Behandlungsstrategien, weiteren Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Mitarbeiter zum Thema Palliativpflege, einer Beratungsstelle für Mitarbeiter und Angehörige und einem stärkeren Informationsaustausch mit Krankenhäusern oder Pflegeheimen bei der Überleitung sterbender Menschen sollen weitere Wege beschritten werden. Und mit der besseren Vorbereitung der Angehörigen auf den Aufenthalt in der Oase oder mit der Intensivierung der interdisziplinären Zusammenarbeit soll die zukünftige Arbeit zum Wohl Schwerstkranker oder sterbender Menschen in der Palliativ-Oase ebenfalls weiter verbessert werden.

Manche Erkenntnisse im Gesprächsforum im Wohnstift zur Verbesserung der Palliativversorgung gingen auch über die konkrete Betreuung in der Palliativ-Oase hinaus. So haben die Mitarbeiterinnen der Palliativ-Oase nach über einjähriger Arbeit die Erkenntnis gewonnen, dass in der zukünftigen allgemeinen Pflegeausbildung der Umgang mit Sterbenden viel stärker berücksichtigt werden muss.

Auch die Pflegedokumentation („nur dokumentieren, was unbedingt notwendig ist“) und der Umgang mit dem Medizinischen Dienst (MDK) bedarf gerade mit Blick auf die neue Einstufung nach Pflegegraden einer Vereinfachung.
Für Dr. Maria Haas-Weber war die ärztliche Versorgung sterbender Menschen in stationären Pflegeeinrichtungen ein ganz wichtiger Punkt für die Zukunft. Dr. Haas-Weber: „Eine Lösung wäre, in den Einrichtungen ein eigenes Team vorzusehen, welches ausschließlich für diesen Personenkreis abgestellt wird und ambulant zugehend auf den jeweiligen Bereichen bzw. Stationen tätig wird.“ Derzeit werden die Schwerstkranken bzw. Sterbenden in der Palliativ-Oase in Hanau von vier ambulant tätigen Palliativärzten betreut.

Dass es hierbei wie auch bei der Gesamtfinanzierung der Palliativ-Oase, die durch die Krankenkassen immer noch nicht gesichert ist, um die wichtigste zukünftige Notwendigkeiten geht, ist klar. Palliativversorgung gibt es nicht zum Nulltarif, so der Tenor der Veranstaltung. Bisher finanziert die fehlenden Mittel der Main-Kinzig-Kreis, was als sehr großer Vorteil angesehen wurde.

Die Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler setzt in der Palliativversorgung „auf den gesellschaftlichen Konsens“. Sie sieht in allen Häusern der Alten- und Pflegezentren die Notwendigkeit einer Palliativversorgung. „Dies ist aber ein langer Weg“, so die Erste Kreisbeigeordnete.

Die Mitarbeiterinnen in der Palliativ-Oase in Hanau, deren hohes Einfühlungsversmögen im Umgang mit schwerstkranken und sterbenden Menschen und deren Kompetenz Dr. Maria Haas-Weber besonders lobte, haben mit ihrer bisherigen Arbeit und der Entwicklung der zukünftigen Betreuungsstrategien die besten Voraussetzungen geschaffen. +++


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