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Gletschersee mit Portage Glacier im Hintergrund - Fotos: Carina Naab

FULDA / ALASKA Tagebuch aus Anchorage (4)

Letztes Update aus Alaska: Unsere Tour zum "Wildlife Conservation Center"

28.05.17 - Zu einem mehrwöchigen Auslandsaufenthal befindet sich derzeit eine Gruppe von Gymnasiasten der Fuldaer Rabanus-Maurus-Schule in Alaska. In unregelmäßigen Abständen mailen die Schülerinnen und Schüler kurze Erlebnisbericht an OSTHESSEN|NEWS - wie der Nachfolgende.

Um kurz vor 12 Uhr werden wir an der Rilke-Schule von einem kleinen Bus abgeholt. Unser Busfahrer Kevin erzählt uns während unserer Tour viele interessante Sachen über Alaska. Wie bei den meisten Ausflügen fahren wir zunächst die Südstraße hinunter, vorbei an den Chugach Mountains auf der einen Seite und den Kenai Mountains auf der anderen Seite, dem sumpfigen Potter-Marsch-Gebiet und dem Turnagain Arm. Die Landschaft des Turnagain Arms ist ein Meeresarm, der geprägt ist durch den Wechsel von Ebbe und Flut.

Als wir vorbeifahren, ist gerade Ebbe. Unseren ersten Stopp machen wir am Beluga Point, von dem man bei dem schönen klaren Wetter eine gute Aussicht auf die Berge hat, sodass wir 100 m über uns einige Bergziegen beobachten können. Der Beluga Point ist nach einem kleinen Wal, dem Beluga, benannt. Die Population dieser Tiere im Wasser des Turnagain Arms ist in den letzten Jahren von etwa 1000 Tieren auf heute nur noch 200 Exemplare zurückgegangen. Der Grund für diesen Rückgang ist nicht ganz klar, aber es wird vermutet, dass es den Walen durch die Überfischung dieses Meeresarms einfach an Nahrung fehlt.

Auf dem Alyeska mit Blick in Richung Turnagain Arm

Moschus-Ochsen

Schwarzbär

 Wieder im Bus fahren wir weiter an der überwältigenden Bergkulisse mit ihren Schneespitzen vorbei. Kleine Reste von alten Lawinen, die über den Winter die Berghänge hinuntergekommen sind, liegen auch jetzt noch an den Rändern der Straße. Trotz all des Schnees und den vielen Bergen gibt es jedoch nur ein Skigebiet in Alaska, was aber aufgrund seiner Größe und den wenigen Einwohnern völlig ausreichend ist. Auf dem Weg dorthin fahren wir durch einen Regenwald mit mehr als 2000 mm Niederschlag pro Jahr - im Vergleich dazu haben wir in Deutschland nur etwa 800 mm. Allerdings ist dieser Regenwald natürlich kein tropischer Regenwald. Es handelt sich vielmehr um einen gemäßigten Regenwald, der geprägt ist durch Birken und vor allem den Nationalbaum Alaskas, die Sitka-Fichte. Zwischen den Wäldern stehen vereinzelt kleine Dörfer. Die Dächer der Häuser sind aus Metall gemacht, da es im Winter durchaus vorkommt, dass bis zu 7m Schnee fallen und andere Dächer dem Gewicht des Schnees nicht standhalten könnten.

Bei unserer Ankunft in Girdwood, dem Ort am Fuß des Skigebietes, machen wird einen kurzen Zwischenstopp in einem Bake-Shop und essen ein leckeres Mittagessen, bestehend aus einer Suppe mit alaskanischem Brot und zum Nachtisch einem Zimtgebäck, das uns sehr an Stollen erinnert. Um 13.45 Uhr starten wir gestärkt zur Gondel, die uns auf den Berg Alyeska bringen soll. Über den Wald und das riesige Skigebiet hinweg fliegen wir scheinbar 6 Minuten lang den Berg hinauf. Während der Fahrt können wir zwei kleine Schwarzbären erblicken, die zusammen spielen und wir sind froh, hoch oben in der Gondel zu sein. Gerade zum Ende der Fahrt schaukelt die Gondel etwas und für einen kurzen Moment denken wir, dass wir abstürzen. Dies passiert aber natürlich nicht und so kommen wir kurze Zeit später auf der Spitze des nur 700 m hohen Alyeska an. Von oben sehen wir vereiste Abhänge, den Turnagain Arm im geradezu winzig wirkenden Tal. Aber nicht nur unten gibt es etwas zu entdecken, auch in der gegenüberliegenden Gebirgskette können wir einige Gletscher an ihren großen, leicht blau schimmernden Eisebenen erkennen. Anschließend besuchen wir kurz den Gift-Shop und decken uns mit einigen netten Andenken ein, bevor es mit der Gondel wieder zurück zum Fuß des Berges geht.

Auf unserer Weiterfahrt erzählt uns der Fahrer, dass die Einwohner Alaskas bei der Besiedelung eines neuen Gebietes die Straßennamen selbst bestimmen dürfen, soweit diese noch nicht vergeben sind. Und so kommen wir an Straßen vorbei, die zum Beispiel Strawberry Road oder My Way heißen. Weiterhin erzählt uns der Fahrer, dass es in Alaska normal ist, dass täglich zwischen 50-100 kleine Erdbeben auftreten. Dass diese Erdbeben jedoch nicht immer so klein sind, lässt sich an dem zweitgrößten Erdbeben aller Zeiten erkennen, das 1964 mit einer Stärke von 9,2 auf der Richterskala, durch einen ausgelösten Tsunami viele Orte zerstört hat und viele Menschen das Leben kostete.

Braunbär

Ebbe im Turnagain Arm

 Gegen 15 Uhr erreichen wir dann endlich unser eigentliches Ziel, das Wildlife Conservation Center. Dieses Center behandelt und versorgt kranke und verletzte Wildtiere. Doch nicht alle Tiere können, wenn sie gesund sind, wieder ausgewildert werden. Bären zum Beispiel würden immer wieder zum Menschen zurückkommen und dann eine Gefahr für die Bevölkerung darstellen. Diese Tiere verbringen dann ein schönes Leben im Wildlife Center und man kann sie toll beobachten. Wir sehen zum Beispiel Schwarz - und Braunbären, Polarfüchse, Rentiere und Bisons. Damit die Besucher die Tiere gut beobachten können, gibt es zwischen den einzelnen Gehegen Wege, die gleichzeitig als Abtrennung der einzelnen Gehege voneinander dienen. Wir laufen etwa die Hälfte des Wegs zu Fuß und steigen dann wieder in unseren kleinen Bus, der uns an weiteren Gehegen vorbeibringt und immer wieder anhält, damit wir Tiere, wie Stachelschweine, Elche, Karibus oder Büffel beobachten können.

Zum Abschluss unseres Besuchs besuchen wir wiederum einen kleinen Souvenier-Laden und kaufen T-Shirts mit "Alaska-Aufschrift", Taschenmesser oder Kühlschrankmagneten als Erinnerung.Weil wir danach noch ein bisschenZeit haben, machen wir noch einen kleinen Abstecher zu einem Gletschersee ganz in der Nähe. Die grünliche Farbe des Sees entsteht durch das geschmolzene Gletschereis, sodass man dieses schöne Farbenspiel nur in den warmen Monaten des Jahres beobachten kann. Wir machen noch ein Gruppenfoto und dann geht es zurück zur Rilke-Schule.

Auf dem Rückweg fahren wir wieder am Turnagain Arm entlang und können hier ein besonderes Naturschauspiel beobachten: Durch die einsetzende Flut entsteht eine Welle, die sogenannte Bore-Tide, die sich mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 24 km/h entlang des Turnagain Arms bewegt. Diese Welle ist bei Surfern sehr beliebt, da man bei entsprechendem Können bis zu 2 Stunden auf dieser einen Welle reiten kann. Gegen 18 Uhr erreichen wir schließlich wieder die Rilke-Schule, wo wir schon von unseren Gastfamilien erwartet werden.

Das war unser letzter gemeinsamer Ausflug vor der Rückreise nach Fulda und unserer Meinung nach auch der schönste. Er hat passend zu unserem Projekt gezeigt, dass selbst die Natur in einem großen Land wie Alaska, schon beginnt unter dem Einfluss des Menschen zu leiden, aber auch, dass es Menschen gibt, die dagegen ankämpfen.Die Schüleraustauschbegegnung wurde unter anderem aus Mitteln des German American Partnership Program (GAPP) des Auswärtigen Amts gefördert und durch den Pädagogischen Austauschdienst (PAD) des Sekretariats der Kultusministerkonferenz unterstützt, wofür wir herzlich danken (Für alle Alaska-Reisenden: Simon Schütz und Bela Schell)  +++

Gletschersee mit Portage Glacier im Hintergrund


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