SV „Hellas“ Michelsrombach - Griechische Werte im Hünfelder Land

14.06.17 - Sie heißen Germania, Buchonia, Alemannia oder Britannia. Sieht man sich im Fußball-Raum Osthessen um, stechen einem die teils kuriosen Namen der Vereine ins Auge. In der neuen Serie von ON|Sport gehen wir deren Geschichte und Bedeutung auf den Grund. Im zweiten Teil geht es um den SV „Hellas“ Michelsrombach.

Michelsrombach ist ein kleines Nest. Etwas mehr über 1.000 Einwohner zählt der Ort, der seit den 70er Jahren ein Hünfelder Stadtteil ist. Doch trotz der überschaubaren Größe kann der Ort, der zum Biosphärenreservat Rhön gehört, stolze zwölf Vereine vorweisen. Einer von ihnen ist der SV „Hellas“ Michelsrombach, der unter anderem Fußball und Tennis anbietet. Wie bitte? Hellas? Der Namenszusatz des Sportvereins klingt kurios. Haben etwa in Michelsrombach ansässige Griechen diesen Klub gegründet? Nein. Denn vielmehr beruhten sich die Gründer des Vereins wohl auf antike Werte des Sports.

„Wie man gerade auf den Namen „Hellas“ kam, darüber gibt es leider keinerlei Aussagen von Zeitzeugen. Es ist aber anzunehmen, dass man bei der Wahl dieses Namens an die Werte des Sports gedachte, die uns aus der Antike Griechenlands überliefert wurden“, heißt es in der Chronik des Vereins, der 1921 gegründet wurde. Die Sportler im alten Griechenland sollen siegeswillig und zielstrebig gewesen sein. Schließlich ging es um Ruhm und Ehre, die ein abgeschlossener - und erfolgreicher - Wettkampf mit sich brachte. Diese Werte dienten wohl als Inspiration, weshalb man dem Sportverein 1921 den Zusatz „Hellas“ gab.

Jugendliche ergreifen Initiative

Gerade einmal zwei Jahre zuvor kam die Sportart Fußball im Dorf auf, an einen eigenen Verein sei aber nicht zu denken gewesen. „In den freien Abendstunden traf man sich und kickte auf den Straßen des Dorfes, auf einer Weide oder auf einer Wiese“, informiert die Chronik, wie man sich den Fußball damals - kurz nach dem Ersten Weltkrieg - vorzustellen hat. Zwei Jahre später ergriffen Michelsrombacher Jugendliche schließlich die Initiative und gründeten den Verein.

„Man muss sich in die ländlichen Verhältnisse unserer Heimat um die Zeit nach dem ersten Weltkrieg zurückversetzen, um zu begreifen, wieviel Mut und Idealismus dazu gehörten, einen Sportverein zu gründen“, heißt es in der Chronik weiter. Vor einem Jahr feierte der Klub sein 75-jähriges Bestehen. Fußball wird in Michelsrombach natürlich immer noch gespielt. Zwar nicht mehr eigenständig, aber gemeinsam mit der SG Buchonia Rudolphshan bildet der SV eine Spielgemeinschaft, die in der Kreisoberliga Fulda-Mitte zuhause ist. Dort landete man in der Spielzeit 16/17 auf dem vierten Tabellenplatz. (the) +++