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Dunkle Wolken des Zwistes liegen derzeit über der Tanner Stadtkirche - Foto Thomas Nüdling/Montage: Nicole Wagner

TANN (RHÖN) Drei Pfarrer vergrault?

Zoff zwischen Kirchenvorstand und Gemeindemitgliedern - Treffen soll schlichten

03.06.17 - Ein heftiger Konflikt mit ziemlich verhärteten Fronten beschäftigt schon einige Zeit die Evangelische Kirchengemeinde von Tann und hat jetzt zu einer Unterschriftenaktion zur Einberufung einer "Schlichtungsversammlung" geführt. Worum es bei dem Streit tatsächlich geht, ist für Außenstehende ziemlich schwer nachvollziehbar. Im Kern geht es wohl um den Weggang von drei Pfarrerinnen und Pfarrern innerhalb der letzten eineinhalb Jahre - die Gerüchteküche brodelt.

Das"wortwerk" von Franz Erhard Walther in der Tanner Niklaskirche sorgte für Diskussionen ...Foto: Erich Gutberlet

Über deren jeweiligen Gründe, die Pfarrstelle in Tann zu verlassen, gibt es vielerlei Spekulationen. Einem der vielen Gerüchte zufolge habe der amtierende Kirchenvorstand die Seelsorger "weggemobbt". "Hier brennt es definitiv", beurteilt der Tanner Stadtverordnete Jörg Witzel, der auch Fraktionsvorsitzender der Tanner FDP ist, in seiner Funktion als Mitglied der evangelischen Gemeinde die Lage. Offenbar gibt es mehrere Baustellen innerhalb der Kirchengemeinde, die zum Teil schon seit Jahren für Vertiefung der Gräben sorgen.

Kirchengemeindemitglied und FDP-Stadtverordneter Jörg Witzel initiierte die ...

Heftige Auseinandersetzungen fanden vor zwei Jahren wegen der Installation von Franz Erhard Walthers "Wortwerk" im Altarraum der Niklaskirche statt. Einige stadtbekannte Gemeindemitglieder kritisierten diese prominente Platzierung des Kunstwerks als respektlos gegenüber der Gemeinde, da nicht das Wort Gottes Gegenstand des "Wortwerks" sei und deshalb nicht an dieser zentralen Stelle der Kirche angebracht werden sollte. Der - demokratisch gewählte - Kirchenvorstand hatte aber die Anbringung des von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen und der Sparkasse Fulda gesponserten Kunstwerkes genau so beschlossen.

Die Niklaskirche Foto: Manfred Dehler

Den gerade erneut aufgeflammten Streit um den Weggang von Pfarrer Kai Kleina und eine vakante Pfarrstelle versuchten die Verantwortlichen durch ein Gespräch mit den Hauptkritikern, die sich bis dahin zumeist schriftlich geäußert hatten, zu entschärfen. Dafür wurde bewusst ein kleinerer Rahmen gewählt, damit das Gespräch auf Augenhöhe und zielführend stattfinden konnte - doch von den Kritikern kam lediglich eine Person. So blieb eine Schlichtung aus und der Konflikt schwelte weiter.

Jörg Witzel, der daran nicht teilgenommen hatte, fühlte sich unterdessen berufen, Unterschriften für eine Gemeindeversammlung in größerem Rahmen zu sammeln. Schließlich gehe es um die Gesamtgemeinde und es kursierten sogar anonyme Morddrohungen. Einzelne Kritiker und deren Familien würden unter Druck gesetzt und eingeschüchtert, lauten seine Zustandsbeschreibung der Situation. Mit einem Quorum von 45 Unterschriften könne er die Einberufung einer Gemeindeversammlung erreichen, habe er in den Statuten der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck recherchiert. Sein Ansinnen nach einer Versammlung hätten sogar 263 Tanner unterzeichnet. So könne man die Debatte "wieder auf eine sachliche Ebene hieven", meint Witzel.

Dekan Bengt Seeberg und der amtierenden Pfarrerin Heike Dietrich ist ebenso an einer Klärung der "vielschichtigen und verwickelten" Lage in Tann gelegen. Doch die Mobbing-Vorwürfe gegen den Kirchenvorstand weisen beide mit Nachdruck zurück. "Der Kirchenvorstand handelt verantwortungsbewusst, ist sehr fleißig und macht gute Arbeit", lobt Pfarrerin Dietrich. Der Weggang der drei Pfarrer habe individuelle Hintergründe gehabt: "Jeder von ihnen hatte seine eigenen persönlichen Gründe". Gerade über den Wechsel von Pfarrer Kai Kleina, der in Tann sehr beliebt und verwurzelt sei, seien viele sehr traurig gewesen."

Ob die nun einberufene Gemeindeversammlung, die am 22. Juni um 19:30 Uhr in der Rhön-Halle stattfinden soll, die Konfliktparteien einem Konsens näher bringt, bleibt abzuwarten. Der Versuch einer Schlichtung und des Aufeinanderzugehens ist auf jeden Fall jede Anstrengung wert. (Carla Ihle-Becker)+++


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