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Volker Neumann vom Forstamt Rotenburg/F stand auch für Fragen zur Verfügung - Fotos: Gerhard Manns

WILDECK Meinungen gehen auseinander

Gegenwind für ABO-Windanlagen in Wildeck und Nentershausen

03.06.17 - Vor dem Hintergrund, dass sich die Gemeindeparlamente von Nentershausen und Wildeck gegen die Errichtung eines Windparks mit sechs geplanten Windkraftanlagen südöstlich von Nentershausen im Landkreis Hersfeld-Rotenburg im Vorranggebiet HEF 15 ausgesprochen hatten, veranstaltete ABO-Wind eine Infomesse für alle Bürger aus den betreffenden Gemeinden in der Weißberghalle in Richelsdorf. Dabei standen der ABO-Wind Abteilungsleiter für Planung, Georg von Aretin, das Mitglied der ABO-Wind Geschäftsleitung Alexander Koffka, sowie weitere Experten für Fragen und Erläuterungen der Bürger zur Verfügung.

ABO-Wind Abteilungsleiter Planung Georg v. Aretin, rechts hörte dem Forstmann zu ...

Lebhafte Debatten löst das Vorhaben von ABO Wind aus, im hessischen Nentershausen und Wildeck (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) einen Windpark mit sechs Windkraftanlagen zu errichten. Bei der Informationsmesse des Unternehmens setzten sich rund 60 Besucher detailliert mit den Planungen auseinander. Projektleiter Michael Haag und weitere Experten informierten über das Projekt und beantworteten viele Detailfragen, die unter anderem die Bürgermeister Markus Becker (Ronshausen) und Alexander Wirth (Wildeck) stellten. Noch in diesem Juni will ABO Wind einen Genehmigungsantrag beim Regierungspräsidium Kassel einreichen. 

Bürgermesiter Markus Becker, Ronshausen rechts, Michael Haag, ABO-Wind zweiter ...

Begeisterung sieht anders bei den beiden Bürgermeistern aus

Ein Kali Kumpel aus Wildeck meinte, man solle sich erst einmal für die Sicherung der Arbeitsplätze bei K+S einsetzen und das damit verbundene Problem mit der Entsorgung der Kalilauge lösen, bevor man solche, wie er sich ausdrückte, „Windmühlen“ in die Naherholungswälder stellt, die nicht einen Arbeitsplatz in unserem Kali Revier schaffen“.

Ein Bürger aus Richelsdorf kritisierte: "Aktuell haben wir mit dem giftigen Schwermetall Arsen im Boden und Gewässern, als Altlast und Folge des ehemaligen Bergbaus im Richelsdorfer Gebirge zu kämpfen und nun stellen die uns auch noch diese unsinnigen Windräder in unseren schönen Wald."

Georg v. Aretin musste sich von diesem Herrn sehr harsche Kritik zum ABO-Windpark anhören ...

Der Nentershäuser Bürgermeister Ralf Hilmes konnte an der Veranstaltung leider nicht teilnehmen, teilte OSTHESSEN|NEWS auf Anfrage aber telefonisch mit, dass das Vorranggebiet HEF_ 015/hef_05 zur Errichtung von Windkraftanlagen für die Gemeindevertretung aus naturschutzrechtlichen Bedenken nicht akzeptabel sei und dies auch so von den Parlamentariern beschlossen wurde. Dies sei auch dem Regierungspräsidium in Kassel schriftlich mitgeteilt worden. Die Gemeinde befürchtet eine Beeinträchtigung des Fremdenverkehrs, des Vogelschutzes, des Fledermausschutzes und sieht große Gefahren für den Rotmilan, den Schwarzstorch und andere Greifvögel durch die Windanlagen. 

Die meisten der Besucher stehen den Planungen kritisch bis ablehnend gegenüber. Viele halten die Vorrangfläche für falsch gewählt, haben grundsätzliche Vorbehalte gegen Windkraftnutzung im Forst oder befürchten Beeinträchtigungen durch Schall und Schatten. Heinrich Fleischmann aus dem Nentershäuser Ortsteil Süß gab sich hingegen als klarer Befürworter zu erkennen. „Auch wenn ich mich damit nicht bei allen Nachbarn beliebt mache: In meinen Augen ist es notwendig, solche Windparks zu errichten, damit die Energiewende funktioniert.“ So wie der gelernte Elektrotechniker nutzten viele Bürger die Veranstaltung um in angenehmer Atmosphäre und freundlichem Ton umso leidenschaftlicher über das Für und Wider des Windparks zu debattieren. 

Die geplanten Wald-Anlagen im "Richelsdorfer Gebirge" liegen im Vorranggebiet HEF 15 des Teilregionalplans Energie Nordhessen, den die Landesregierung im Mai 2017 verabschiedet hat. Der Windpark würde jährlich annähernd 70 Millionen Kilowattstunden sauberen Strom produzieren, so viel verbrauchen rund 20.000 durchschnittliche Haushalte. Der Anlagentyp steht noch nicht fest: Durch das neue Vergütungssystem mit Ausschreibungen verlängert sich die Projektdauer, darum beantragt ABO Wind am Standort Nentershausen erstmals eine typenunabhängige Genehmigung. So kann das Unternehmen später die effizienteste und modernste verfügbare Anlage auswählen. Die Anlagen werden eine Gesamthöhe zwischen 215 und 245 Metern haben. Bei den Generatoren sind Nennleistungen zwischen 2,4 und 5 Megawatt denkbar. 

Den Zeitpunkt der Infomesse hat ABO Wind bewusst gewählt. „Kurz vor Antragsstellung liegen jetzt nahezu alle Gutachten und Fotomontagen des späteren Windparks vor“, erklärte Michael Haag. „Die Anwohner können sich also ein genaues Bild machen und uns alle Fragen stellen, die sie zum Windpark und zur Windenergie allgemein haben.“ Auf zahlreichen Postern präsentierte ABO Wind den Stand der Planung, unter anderem das aktuelle Parklayout, die Abstände zu den Siedlungen, die Gutachten zu Schall und Schattenwurf sowie Informationen zur Windmessung. Die ABO Wind-Bauleitung und Volker Neumann vom Forstamt Rotenburg informierten über den Windparkbau im Wald. Heiko Köstermeyer vom Gutachterbüro Simon & Widdig berichtete von den Ergebnissen der naturschutzfachlichen Untersuchungen am Standort. In persönlichen Gesprächen erklärte der Biologe zum Beispiel, dass das Planungsgebiet nicht auf der Route der Zugvögel liegt. Auf Karten hatte er Erkenntnisse dargestellt, wo im Umfeld der geplanten Anlagen Rotmilane beobachtet worden sind. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage von ABO-Wind unter www.windpark-nentershausen.de  (Gerhard Manns) +++


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