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Zeigen Flagge: Marek Weber (links) und Niklas Breunung studieren und spielen Fußball in den USA - Fotos: Marius Auth/Tobias Herrling

FUSSBALL Osthessen statt Ostküste

Niklas Breunung und Marek Weber vom erstem Semester in den USA zurück

07.06.17 - Sie verbinden Ausbildung und Sport auf hohem Niveau. Niklas Breunung und Marek Weber haben in den USA ein Stipendium bekommen, studieren und spielen Fußball am Le Moyne College in Syracuse (Bundesstaat New York). Momentan weilen sie in der Heimat und haben sich zum Interview mit ON|Sport getroffen.

Amerikanische Ostküste statt Osthessen. College- statt Herrenfußball. Im Januar begann für Niklas Breunung und Marek Weber ein neuer Abschnitt in ihrer fußballerischen Laufbahn. Es ging über den großen Teich ans Le Moyne College in Syracuse (Bundesstaat New York). Dort bekamen die Fußballer des TSV Lehnerz (Breunung) und Hünfelder SV (Marek Weber) ein Stipendium und die einmalige Möglichkeit, Ausbildung und Sport auf hohem Niveau zu verbinden. Momentan sind die beiden auf Heimaturlaub in der Region.

Niklas Breunung (links) und Marek Weber (rechts) im Gespräch mit Sportredakteur ...Fotos: Marius Auth

Musste sich erst einmal an das Niveau gewöhnen: Stürmer Marek Weber

Niklas Breunung muss noch auf sein Debüt für sein College warten

„Es ist schön, wieder hier zu sein und nachdem wir drei Monate hier sind, können wir den Sommer genießen“, sagt Marek Weber im Interview mit ON|Sport auf dem Fuldaer Uniplatz. Für ihn und Kumpel Niklas war es der erste längere Aufenthalt fernab der Heimat. „Ich war zwar auch schon in Jena gewesen. Aber es ist natürlich etwas Anderes, wenn man mal nicht schnell am Wochenende nach Hause kann“, sagt Weber und Niklas Breunung ergänzt: „Für mich war es das erste Mal, dass ich für längere Zeit weg war. Dass wir zu zweit in die USA sind, hat am Anfang schon geholfen.“ Die Zeit in der Heimat wird aber nicht nur zum Ausruhen genutzt.

„Wir haben eine E-Mail mit gefühlt fünf Gigabyte Anhang mit Trainingsplänen bekommen“, sagt Weber und lacht. Schließlich erwarten die Trainer ihre Schützlinge in einem fitten Zustand zurück. Daher absolvieren Breunung und Weber die Vorbereitung bei ihren jeweiligen Klubs. Weber kam nach seiner Rückkehr gar in einigen Spielen des HSV zum Einsatz. „Die eine oder andere Extraschicht werden wir aber auch schieben müssen“, sagt Weber. „Es ist aber auch schön, dass wir etwas haben, auf das wir uns freuen können. Wenn wir wieder drüben sind, geht die Saison ja auch wieder los“, ergänzt Breunung. Der Allrounder aus Keulos will dann, wenn die Saison in den USA am 31. August beginnt, sein Debüt feiern.

Weil sich Breunung am ersten Spieltag der abgelaufenen Saison im Derby gegen Borussia Fulda einen Kreuzbandriss zuzog, war der Defensivmann bislang zum Zuschauen gezwungen. Das soll sich nun ändern. Zur neuen Runde will Breunung auch auf dem Feld fester Bestandteil der Mannschaft sein. „Der Arzt hatte einen guten Eindruck von meinem Knie und dann bin ich nach und nach ins Training eingestiegen. Aber auf Spiele habe ich bewusst verzichtet.“ Der flexibel einsetzbare Breunung will nun angreifen. Aber auf welcher Position? „Der Trainer weiß, dass ich polyvalent bin“, sagt Breunung schmunzelnd, „im Moment geht die Tendenz zur Innenverteidigung, weil zwei Spieler aus dem letzten Jahr fertig geworden sind.“

Zum Saisonstart am 31. August will der Defensivmann fit sein

Marek Weber will seine Treffsicherheit auch weiterhin in den USA unter Beweis stellen ...

Fotos: privat

Während Niklas Breunung noch auf sein Debüt für das Le Moyne College warten muss, hat Marek Weber die ersten Einsätze hinter sich. „Am Anfang hatte ich Probleme, mich zu akklimatisieren. Das wurde mit der Zeit aber besser und ich denke, dass das alles ganz vernünftig war“, erzählt der Stürmer, der in Testspielen bisher fünf Treffer für sein College erzielte. Das Niveau siedelt Weber zwischen der hiesigen Verbands- und Hessenliga an. „Es ist schwer zu vergleichen, weil das gefühlt eine U23 ist und alle ungefähr ein Alter haben. Aber das Niveau ist auf jeden Fall ordentlich.“ Der treffsichere Stürmer hat aber teils große Unterschiede festgestellt.

„Es ist ein ganz anderer Fußball. Viel athletischer und physischer, es gibt kaum Pausen und Luft zum Durchatmen“, sagt Weber, der sich erst einmal zurechtfinden musste. „Am Anfang musste ich ein bisschen schlucken, wie die Zweikämpfe sogar im Training geführt wurden.“ Während die Europäer im technischen und taktischen Bereich gut ausgebildet seien, seien die Amerikaner in der Mannschaft athletisch und physisch besser. Am typischen amerikanischen Sportsystem mit den Play-Offs haben die beiden Osthessen Gefallen gefunden.

„Du kannst als Dritter oder Vierter noch Meister werden. Das geht hier eben nicht“, sagt etwa Weber über die Vorzüge des Systems. „Diese Alles-oder-Nichts-Spiele hat man hier jedes Jahr und bei uns doch eher selten“, fügt Breunung an. Mit ihrem Le Moyne College streben sie für die neue Runde den Titel in ihrer Conference (North East) an. „Unser Ziel ist es, unsere Conference zu gewinnen und im nationalen Turnier dann so weit wie möglich zu kommen“, sagt Weber. Wenn die Runde im August beginnt, wartet auf das osthessische Duo aber eine intensive Zeit mit Spielen im Drei-Tages-Rhythmus. Je nachdem, wie weit sie mit ihrem College kommen, kann die Runde aber auch auch schon nach zwei Monaten wieder vorbei sein. 

In Toronto in der NHL-Hall-of-Fame: Weber (links) und Breunung mit dem Stanley Cup ...

Im College-Fußball der USA gibt es drei Divisions – eingeteilt nach Größe und Stiftungsvermögen der Unis. Breunung und Weber spielen in der zweiten Division. „Das hat nicht unbedingt etwas mit der sportlichen Qualität zu tun. Manche Mannschaften aus der zweiten sind besser als welche aus der ersten Division“, erklärt Breunung. Jede Division besteht aus verschiedenen Conferences, die nach ihrer geographischen Lage eingeteilt sind und ihre jeweiligen Meister ermitteln. Diese spielen am Ende wiederum den nationalen Meister aus. „Das System ist der Wahnsinn – und das gibt es in jeder Sportart“, sagt Breunung.

Aber wie lebt es sich eigentlich im Land der unbegrenzten Möglichkeiten? „Bei uns ist es doch eher beschaulich. New York, das wir besucht haben, ist eine ganz andere Welt“, sagt Weber über die Stadt Syracuse mit ihren knapp 100.000 Einwohnern. „Gefühlt gehört aber die halbe Stadt zum Campus“, erzählt Breunung lachend. „Wir haben theoretisch den Campus nicht verlassen müssen. Dort spielt sich eigentlich alles ab“, ergänzt Weber. Natürlich haben die Osthessen ihren Campus schon verlassen. Schließlich ist es zu den Niagara-Fällen keine Weltreise und auch Toronto haben die beiden schon besucht. 

Ihre Zweier-WG werden sie zum kommenden Semester gegen eine Wohnung mit bis zu fünf weiteren Fußballern eintauschen. Dann wird vielleicht auch mehr gemeinsam gekocht. Denn wer der bessere Koch der beiden ist, blieb im ersten Semester unbeantwortet. „Es gab nicht die meisten Gelegenheiten, sich auszuzeichnen“, sagt Weber lachend und Breunung fügt schmunzelnd an: „Wir konnten uns auf die Cafeteria verlassen.“

Syracuse, der Studienort der Beiden, gilt als schneereichste Stadt der USA ...

Eine Umstellung hingegen war die Art der Kurse an der Uni. „Das ist viel kommunikativer und nicht so, wie man es in Deutschland kennt. Aber wir haben uns schnell daran gewöhnt“, zeigt Breunung die Unterschiede auf. Die Kurse finden nur am Abend statt, „weil die meisten Masterstudenten tagsüber arbeiten.“ Vormittags steht daher Training und Lernen auf dem Plan. „Fußball und Uni ist da komplett aufeinander abgestimmt“, ergänzt Weber. 

Ab August werden die beiden wieder in ihrem Studienort in der Nähe der kanadischen Grenze sein. „Wir hatten sehr viel Schnee im ersten Semester, aber die Sommer sollen dort sehr warm sein. Wir sind gespannt“, sagen die beiden. Dann tauschen Niklas Breunung und Marek Weber wieder Osthessen gegen die amerikanische Ostküste ein. (Tobias Herrling) +++


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