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SCHLÜCHTERN Am 15. Juni zu Gast im Kuki-Zelt

Der Meister der Papierkostüme: Interview mit Ennio Marchetto

KartenDa das Platzangebot begrenzt ist, empfiehlt das Kuki, sich rechtzeitig Tickets zu sichern: entweder online unter www.kukikino.de oder bei einer der Vorverkaufsstellen in der Region: Ticketshop der Kinzigtal Nachrichten in Schlüchtern, Grimm-Bücherstube in Steinau, Hölzer Kommunikation in Sterbfritz, „Die 2 – Küche + Design“ in Flieden sowie die Buchhandlung „Dichtung und Wahrheit“ in Wächtersbach. Weitere Infos unter Service-Telefon (06661) 608-410, täglich von 14 bis 16 Uhr, oder per E-Mail an: [email protected]. Verfügbare Restkarten gibt es an der Abendkasse.

08.06.17 - Ennio Marchetto, weltberühmter Papier-Karikaturist, Verwandlungskünstler und Comedian aus Venedig, tritt auf Einladung des Kuki mit seiner einzigartigen Bühnenshow am Donnerstag, 15. Juni, um 21 Uhr im roten Zirkuszelt, Kirchstraße 32, auf. Die Veranstaltung findet im Rahmen des Kultursommers Main-Kinzig-Fulda statt. Im Folgenden veröffentlicht O|N ein Interview mit dem Künstler über sein mitreißendes Programm aus Pantomime, Tanz, Musik und rasantem Kostümwechsel, über seine raffinierten Papier-Outfits und die aufwendigen Vorbereitungen.

„The Living Paper Cartoon“ heißt die Show, mit der Sie auf der Bühne stehen. Seit wann gibt es diese doch sehr einzigartige Darbietung, und wie sind Sie auf die Idee gekommen?
Ich habe mit 28 Jahren begonnen, die Show aufzuführen – ich habe also ziemlich spät gestartet. Aber es hat nun mal so lange gedauert, bis ich herausgefunden hatte, was ich genau wollte. Die allererste Idee hatte ich mit 23: Da träumte ich von Marilyn Monroe, sie war komplett in Papier gehüllt. Und so kam ich auf die Idee, mein erstes Kostüm zu entwerfen.

Sind Sie heute noch glücklich mit dieser Entscheidung?
Ich kann mein Leben heute ohnehin nicht mehr ändern. Ich habe 30 Jahre meines Lebens in diese Show investiert und bin immer noch begeistert davon. Es ist etwas komplett Einzigartiges, was ich da entwickle, und es macht mich glücklich zu zeigen, was ich mit meiner Vorstellungskraft schaffen und umsetzen kann. Deshalb bin ich auch nach diesen dreißig Jahren noch glücklich mit der Show. Und auch, weil immer wieder Neues mit einfließt, neue Charaktere vorkommen. Ich bin überzeugt, dass ich aktuell meine beste Show zeige. Gerade für das deutsche Publikum: Als ich vor 20 Jahren aufgetreten bin, habe ich nicht einen deutschen Charakter dargestellt, heute sind es etliche interessante Personen, die ich auf die Bühne bringe.

Welche zum Beispiel?
Ich komme als Tokio Hotel, Zarah Leander, Heino, Rammstein, Marianne Rosenberg – es sind eine Menge Berühmtheiten, die die Gäste wiedererkennen werden. Und für gewöhnlich wird das berühmteste Lied des jeweiligen Stars gespielt.

Wie oft wechseln Sie während einer Show die Kostüme?
Zwischen 55 und 60 Mal, in der Regel trage ich ein Kostüm nicht länger als eine Minute. Das Witzigste an meinen Auftritten ist ja gerade, wie ich meine Kostüme wechsle – wie ein Outfit sich in ein anderes verwandelt, oder in etwas ganz Ähnliches, je nachdem ...

Haben Sie persönliche Lieblingscharaktere, auf die Sie in Ihren Programmen nicht verzichten möchten?
Nein, habe ich nicht. Viele von den klassischen Figuren, die ich auf die Bühne bringe, habe ich schon unzählige Male gezeigt, wie die Mona Lisa, Pavarotti, Marilyn. Aber am meisten liebe ich immer die jeweils neueste Kreation, da habe ich stets die größte Freude dran. Moderne Interpreten wie Adele oder Justin Bieber – das macht Spaß, die als neue Programmpunkte zu zeigen.

Wer entscheidet, welche Stars und Sternchen in künftigen Programmen vorkommen werden? Sie allein?
Ich habe das jahrelang allein entschieden, doch dann habe ich mich mit einem Modedesigner in Holland zusammengetan, mit dem ich nun gemeinsam die Entscheidung treffe. Manchmal frage ich aber auch das Publikum: Welche Charaktere fehlen euch? Sagt mir, wen ihr beim nächsten Mal gerne sehen würdet. Oder ich schaue mir Videos auf YouTube an – wenn ich eine witzige Figur finde, kann es passieren, dass ich sage: Warum nicht...

Wie viele Auftritte hast Du in einem Jahr – und wo finden sie statt?
Ich war inzwischen mit der Show in mehr als 60 Ländern, sechs Monate im Jahr bin ich unterwegs. Aber inzwischen trete ich tatsächlich am häufigsten in Deutschland auf, weil es dort ein wirklich großartiges Publikum gibt und das Land so nah an Italien dran ist. Für mich ist das deutsche Publikum neben dem englischen das Beste, und das sage ich jetzt nicht, weil ich dort bald wieder auftreten werde, sondern weil es einfach wahr ist. Aber natürlich habe ich auch noch Auftritte in anderen Ländern: Im September beispielsweise trete ich in Taiwan auf. Im Juli habe ich allerdings frei. Das ist auch wichtig, denn manche Kostüme müssen repariert oder neu gemacht werden.

Für welche Zielgruppe ist Ihr Programm gemacht?
Meine Show ist für jeden und für alle Altersgruppen. Und ich habe festgestellt, dass ältere Menschen häufig enthusiastischer auf meine Darbietung reagieren, als Jüngere – aber Spaß können alle daran haben.

Gibt es Persönlichkeiten, die Sie gerne darstellen würden, aber es klappt einfach nicht?
Ja, leider – ich kann nicht jeden darstellen. Ich brauche eine lustige Geschichte, um einen Charakter auf die Bühne zu bringen, sonst bringt das nichts. Ich habe beispielsweise schon mehrere Anläufe genommen, um Mick Jagger ins Programm einzubinden – aber wir haben noch nicht den richtigen Ansatzpunkt gefunden. Vielleicht schaffen wir das irgendwann noch. Jagger wäre einer von denen, die ich wirklich gerne noch darstellen würde.

Wie wäre es mit Mr. Trump?
Ich hatte Barack Obama im Programm, ich denke Trump ist eine Person, die sich für das Programm eigenen würde – ich werde daran arbeiten, ihn sehr bald auf die Bühne zu bringen.

Wie sieht so eine Vorbereitung bei Ihnen aus?
Ich übe nicht im klassischen Sinne ich bringe die Figuren auf die Bühne. Natürlich schaue ich mir die neuen Charaktere vor dem Spiegel an, übe die Lippenbewegungen – aber dann übe ich quasi vor dem Publikum weiter. Ich trainiere als nahezu jeden Abend, und von Mal zu Mal wird die Darbietung besser, und ich werde jedes Mal glücklicher, sie zu zeigen. Das ganze Programm zu üben, ist schwierig: Ich habe die Hälfte der Figuren seit vielen Jahren dabei, die anderen 50 Prozent wechseln. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre habe ich etwa 50 Prozent des gesamten Programms ausgetauscht, die anderen brauche ich – ohne die kann ich mir die Show nicht vorstellen.

Sie können während der ganzen abendfüllenden Show nicht sprechen. Fällt Ihnen das nicht schwer?
Nein, keinesfalls. Bei einem meiner ersten Auftritte habe ich gesungen und geschauspielert. Aber dann habe ich gemerkt, dass mir dazu die Zeit fehlt: Ich wechsle die Kostüme so rasch und bewege mich so schnell, da habe ich entschieden: Ich bin kein Schauspieler, ich glaube, ich wäre sogar ein richtig schlechter Schauspieler. Das erspare ich meinem Publikum. Und zeige ihm lieber meine Show. +++


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