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Der Rundgang unterhalb des Hoherodskopfs musste wegen starken Regens abgebrochen werden - Fotos: Dieter Graulich

REGION Projekte vernetzen

Länderübergreifende Fachexkursion zum Thema „Landschaftspflege“

18.06.17 - Seit nunmehr 22 Jahren treffen sich Akteure der Landschaftspflege aus dem Vogelsberg  und Thüringen einmal jährlich bei einer Länderübergreifenden Fachexkursion zu einem Erfahrungsaustausch. In diesem Jahr waren die hessischen Landschaftspfleger und Naturschützer an die Reihe und hatten zur Exkursion mit den Schwerpunkten „Wiesendrusch, Neophyten (Lupinen) Bekämpfung, Quellenrenaturierung des Naturschutzgroßprojektes sowie zur Vorstellung erster Ergebnisse der gesamtbetrieblichen Biodiversitätsberatung für Schäfereien in der Wetterau eingeladen.

Am Parkplatz an der Taufsteinhütte begrüßte Amtsleiterin Anja Püchner, Leiterin des Amtes für Wirtschaft und den ländlichen Raum des Vogelsbergkreises, die über 30 Teilnehmer aus Hessen und Thüringen. Vor einer kleinen Vorstellungsrunde informierte der langjährige Vorsitzende des Schafhaltervereins Vogelsberg, Klaus Schönfeld, der zusammen mit Roland Barthelmes, Kreisschäfermeister Wartburgkreis, einer der beiden Initiatoren dieser Treffen ist, über die Historie dieser Exkursionen. In den langen Jahren der Zusammenarbeit habe er vieles über die Arbeit der Akteure in beiden Ländern gesehen und voneinander zum Schutze der Natur gelernt.

Begrüßung Parkplatz Taufsteinhütte

Nach der Vorstellung des Naturschutzgroßprojektes mit seinen Maßnahmenschwerpunkten im Wald, Offenland und Gewässern, startete eine Wanderung am Parkplatz unterhalb des Hoherodskopfs. Das Naturschutzgroßprojekt wollte auf seinen Rundweg einen Querschnitt über die Maßnahmen im Bereich Offenland geben. Das Projektteam unter Leitung von Ruben Max Garchow führte die aus über 30 Teilnehmern bestehende Gruppe zu den ersten Maßnahmenflächen am Breungeshainer Hang. Hier stellte Projektassistentin Stefanie Schiche die seit zwei Jahren laufende Bekämpfung von Neophyten (speziell Lupine) vor. Im weiteren Verlauf des Weges machte Garchow auf  Maßnahmen zur wieder Nutzbarmachung von Brachflächen, der Einsaat von Wiesendrusch und geplante Projekte zum Quellschutz sowie dem Anlegen von Viehtränken aufmerksam.

Bewirtschafter der Bergmähwiesen und Borstgrasrasen am Hang Karl-Heinz Konrad (Schotten-Rainrod), erläuterte die Schwierigkeiten in der Beweidung solcher mageren Flächen aber auch Vorteile die sich aus der Nutzung solcher kräuterreichen Flächen ergeben. Aufgrund des schlechten Wetters musste die kleine Wanderung unterhalb des Hoherodskopfs nach einem Drittel der Strecke abgebrochen werden und die Vortragsrunde zum Thema Wiesendrusch in die Almhütte an der Taufsteinhütte verlegt werden. Garchow referierte hier über gewonnene Erfahrungen und Schwierigkeiten aus den letzten zwei Jahren im Wiesendrusch und der Einsaat von Wiesen mit dem gewonnenen Saatgut.

Amtsleiterin Anja Püchner stellte im Anschluss die im Herbst 2010 von Schwälbchen, Hassia, Rewe und Licher gegründete Nachhaltigkeitsinitiative „Nähe ist gut“ vor. Die Fördermaßnahmen des Landes Hessen allein reichten nicht aus, um diesen wertvollen Bestandteil unserer Kulturlandschaft dauerhaft zu sichern. Seit Juni 2016 setze sich „Nähe ist gut“ besonders für den Erhalt der Bergmähwiesen im Vogelsberg ein. Grebenhains Bürgermeister Sebastian Stang verwies in diesem Zusammenhang auf den im Gebiet von Hartmannshain und Herchenhain liegenden etwa neun Kilometer langen „Bergmähwiesenpfad“hin, der jetzt eröffnet werde.

Dr. Ilona Gebauer, von der Gebauer Unternehmensberatung Wetzlar, stellte dann erste Ergebnisse der Biodiversitätsberatung zu einem Konzept für eine gesamtbetriebliche Beratung für Schäfereien vor. So wurde bei dem Life+ Projekt „Wetterauer Hutungen“ festgestellt, dass es ohne Schäfereien keinen Magerrasen gebe. Nur eine optimale Flächenkulisse und genügend

Schäfereien garantierten eine gute Beweidung. Sie sind existenziell gefährdet und LIFE habe die Situation der Flächen und teilweise auch der Schäfereien nur kurzfristig verbessert. Hier könne eine Biodiversitätsberatung mit einem Flächencheck und Analyse von Flächenkulissen der Betriebe helfen damit sich eine Flächenverbesserung durch Optimierung der Beweidung und Betriebssituation entwickelten. Des Weiteren müsse die Agrarförderung in den Betrieben umgesetzt werden. Dazu zähle auch die Vermittlung der Bedürfnisse der Betriebe gegenüber Schutzgebietsbetreuern und Ämtern sowie der Landschaftspflegeleistungen an die Schäfer.

Angesagt seien auch gemeinsame Aktivitäten, wie Gefahrenprävention oder Nachpflege. Das Konzept der Biodiversitätsberatung für schafhaltende Betriebe in der Wetterau sei ein Pilotprojekt, so Dr. Gebauer. Ein wichtiges Instrument sei dabei das Schäfernetzwerk-Weiterbildung, eine Plattform, die offen sei für alle Schaf- und Ziegenhalter im Projektgebiet und angrenzenden Regionen. Hier könnten sich die Tierhalter mit Kollegen aus­tauschen und sich weiterbilden und betriebsrelevante Themen diskutieren. Die Veranstaltungen würden in Form von Fachvorträgen, Informationsveranstaltungen von Firmen, Diskussionsrunden oder auch Exkursionen umgesetzt. Eine rege Diskussion schloss sich an den Vortrag von Frau Dr. Gebauer an.

Anja Püchner vom Amt für Wirtschaft und den ländlichen Raum begrüßt die Teilneh-mer ...

An der Exkursion nahmen Vertreter vom Schafhaltervereins, NABU-Kreisverbands Vogelsberg, Naturschutzgroßprojektes „Lebensraum Vogelsberg“, Stadt Lauterbach, Naturlandstiftung Vogelsberg, Verein „Rotes Höhenvieh“, von der Oberen Naturschutzbehörde beim RP Gießen und RP Kassel, LIFE-Projekt Rhön, Forstamt Schotten, dem Wetteraukreis und dem Amt für Wirtschaft und den ländlichen Raum des Vogelsbergkreises teil.  

Von der Thüringer Seite waren vertreten: Arno Rudolph, Thüringer Schafzuchtverband, Dr. Hans Hochberg, Deutscher Grünlandverband, UNB Schmalkalden Meiningen,  Landschaftspflegeverband Rhön/Thüringen sowie Vertreter des ehrenamtlichen Naturschutzes. 

Abschließender Wunsch aller Teilnehmer war: Die Projekte in Hessen und Thüringen zu vernetzen. Gefordert wurde, dass die Personen, die für die Förderrichtlinien zuständig seien, auch die Natur selbst einmal in Augenschein nehmen müssten, damit werde vielleicht der Bürokratischen Aufwand etwas verringert.  (gr) +++


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