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FUSSBALL Warum heißen die so? (9)

Teutonia Großenlüder & Co. - Das Virus Fußball erobert Deutschland

28.06.17 - Sie heißen Germania, Buchonia, Alemannia oder Britannia. Sieht man sich im Fußball-Raum Osthessen um, stechen einem die teils kuriosen Namen der Vereine ins Auge. In der neuen Serie von ON|Sport gehen wir deren Geschichte und Bedeutung auf den Grund. Im neunten Teil geht es um die Teutonen, die in Osthessen gleich mehrmals vertreten sind.

Barbarisch und undeutsch: Fußballspielen war im Kaiserreich des 19. Jahrhunderts verpönt. Denn unter Sport verstand man Turnen, Ringen, Gewichtheben und Pyramidenbau. Doch die englische "Krankheit" zog gegen Ende der Wilhelminischen Epoche auch die Deutschen in ihren Bann. Im April 1908 stieg das erste Länderspiel einer deutschen Nationalmannschaft. Nur wenige Monate später erreichte das "Virus" auch Großenlüder.

16 junge Burschen gründeten im August 1908 den Fußballclub Teutonia. Ihr Spielgerät bestand aus Leder und Schweinsblasen. Um die mit Luft einfüllbare Blase einzusetzen, hatte das Leder einen Schlitz, der dann zugeschnürt wurde. Gespielt wurde auf einer Wiese am Ortsrand in Richtung zweier Pfosten, die zu jedem Training eingegraben wurden. Das erste Spiel der Teutonia ging noch im Gründungsjahr mit 1:13-Toren gegen Hermania Fulda verloren.

Teutonia oder Regnum Teutonicorum ist der lateinische Begriff für Deutschland oder Reich der Deutschen. Meist gründeten national gesinnte Akademiker den Verein. Die Teutonen sind ein westgermanischer Stamm. 120 Jahre vor unserer Zeitrechnung besiegten sie gemeinsam mit den Kimbern mehrere Römische Heere.

44 Clubs tragen bundesweit den Namen Teutonia. Mindestens drei in Osthessen: der 1. Sportverein Teutonia 08 Großenlüder, die SG Teutonia Magdlos 1920 und der SV Teutonia Wallroth 1920.

Die Magdloser meisterten jüngst die Relegation zur Kreisoberliga Fulda Süd. Eine Klasse höher kicken die Großenlüderer und das wieder seit 2008 – pünktlich zum 100-jährigen Vereinsbestehen. Den Namen SV Teutonia Wallroth 1920 sucht man in der Fußballszene heute vergebens, seitdem die Vereine Breitenbach, Hintersteinau und Wallroth seit vier Jahren gemeinsam als SG Distelrasen in der Kreisliga A Schlüchtern auflaufen.

Interessant bleibt allerdings der Blick in die Vereinssatzung der „Welleröer“ im Gründerjahr 1920. Damals wurden alle wichtigen Entscheidungen nach dem Mehrheitsprinzip getroffen. Allerdings durfte niemand bei den Mitgliederversammlungen ohne Genehmigung des Vorstandes das Wort ergreifen. Bei unbotmäßigem Verhalten drohte gar der Vereinsausschluss. Nicht selten soll es wegen der Lösung vereinsinterner Probleme zu Zerreißproben gekommen sein. Allerdings überstand der Klub recht unbeschadet die Turbulenzen der Gründerjahre (Quellen: teutonia-grossenlueder.de und sv-teutonia-wallroth.de). (Dietmar Kelkel) +++

Montage: Janina Hohmann


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