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- Fotos: Carina Jirsch

NEUHOF 50 Jahren Albert-Schweitzer-Schule

Jubiläums und Feier-Motto der ASS: „50 märchenhafte Jahre"

21.06.17 - „50 märchenhafte Jahre“, so lautete das Motto zu den Feierlichkeiten der Albert-Schweitzer-Schule (ASS) in Neuhof, die in den vergangenen Wochen stolz und ausgiebig ihr Jubiläum beging. Auftakt der Festwoche waren die Projektwochen, in deren Rahmen sich die Schüler mit verschiedenen Themen auseinander setzten, um diese bei dem offiziellen Festakt sowie dem Schulfest ihren Familien und Freunden sowie ehemaligen Kollegen und Ehrengästen aus der Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Kirche darzubieten. Dabei befassten sich die Jugendlichen u.a. mit der „Kindheit vor 50 Jahren“ mit dem „Leben des Albert Schweitzer“, mit märchenhaften Leckereien sowie mit der szenischen Darstellung von Märchen der Gebrüder Grimm und Andersen.

Schulamtsdirektorin Walburga Kurth-Gesing

Kreisbeigeordneter Winfried Kreß

Schullleiter P. Kirchner


Der Festakt, der mit zirka 50 Gästen begangen wurde und die offizielle Jubiläumsfeier darstellte, war geprägt durch viele positive Worte. So bedankte sich der kommissarische Schulleiter Rüdiger Kirchner für die gute Zusammenarbeit bei den Kollegen, wodurch die Vorbereitungen reibungslos ablaufen konnten und die Messlatte für die Darbietungen sehr hoch gehängt worden sei. Ebenfalls sprach sich Schulamtsdirektorin Walburga Kurt-Gesing lobend für die Lehrerschaft der ASS aus, die die Kinder und Jugendlichen durch ihre empathische und engagierte Arbeit für ihren weiteren Lebensweg stärkten und ihnen somit eine Perspektive für die Zukunft aufzeigten.

Festvortrag von Prof. Bernd Ahrbeck


Aber auch mahnende Worte fehlten an diesem Tag nicht. Kirchner kritisierte, dass die systemischen Ressourcen in inklusiven Klassen in Hessen viel zu gering seien, gleichwohl die absolute Mehrheit der Lehrkräfte eine komplette Doppelbesetzung forderten. Nur so könne den individuellen Bedürfnissen der Schüler entsprochen werden, die die Hauptpersonen dabei seien. Die Abschaffung der Probebeschulung an der Förderschule, so der Schulleiter weiter, werde zu einem Rückgang der Schülerzahlen und folglich zur Schließung von Förderschulen führen, wodurch letztendlich die Entscheidungsfreiheit der Eltern zur Beschulung beschränkt würde, schicke doch niemand sein Kind auf eine 30km entfernte Schule. Weiterhin kritisierte er in diesem Zusammenhang, dass Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen zukünftig erst Schüler ab dem 3. Schulbesuchsjahr aufnehmen dürfen.


Auch Festredner Professor Dr. Bernd Ahrbeck, Psychoanalytiker der International Psychoanalytic University Berlin betonte, dass er zwar kein Inklusionsgegner sei, aber Möglichkeiten und Grenzen der Inklusion erkannt werden müssten. Man dürfe diese nicht nutzen, um ein gesellschaftliches Problem zu lösen, sondern müsse stets den Förderbedürftigen im Fokus haben. Dies gehe in der momentanen Diskussion verloren und er sei traurig, dass Inklusionsbefürworter sich auf wenig wissenschaftliche Untersuchungen berufen würden, die keinen oder nur einen äußerst geringen Spielraum für konstruktive Diskurse ließen. Weiter dürfe die Inklusion nicht so weit gehen, dass sie zu einem totalitären System werde. Er berief sich hier auf europäische, vor allem skandinavische Länder, die seit Jahren gelungene Inklusion lebten, ohne aber das Förderschulwesen gänzlich abzuschaffen.

Bürgermeister Heiko Stolz


Der Kreisbeigeordnete Winfried Kreß (SPD) informierte über die in den vergangenen Jahren getätigten Investitionen an der Schule und stellte weitere Gelder in Aussicht. Die Albert-Schweitzer-Schule sei als eine der fünf Schulen im Landkreis Fulda mit dem Förderschwerpunkt Lernen nicht mehr wegzudenken, so Kreß. Umrahmt wurde dieser besondere Tag durch kulturelle Beiträge der Schüler sowie durch den Schulsong der getreu dem Schulmotto lautet „Gemeinsam sind wir alle super stark“ gesungen von allen Schülern und Lehrern. Ein weiterer Höhepunkt der Festwoche war das Schulfest, zu dem Eltern und Freunde der Schüler und Kollegen kamen. Auch Landrat Bernd Woide erschien zu diesem Anlass, hob die Wichtigkeit des Förderschulstandorts in Neuhof hervor und lobte das Engagement des Kollegiums. Bei überwiegend gutem Wetter, mit kulinarischen Köstlichkeiten und guter Unterhaltung durch die Schülerdarbietungen verbrachten alle Besucher einen tollen und entspannten Tag in angenehmer Wohlfühl-Atmosphäre.

Etwas ganz Besonders sollte das Jubiläum vor allem auch für die Schüler sein. Deshalb erlebten diese im Rahmen der Festwoche u.a. eine Autorenlesung mit dem Kinderbuchautor Ulf Borgmann („Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad“), eine Ausstellung rund um das Thema Berufe und ein Tanzprojekt mit Einüben einer Choreografie unter Leitung der Tanzschule Holodeck. Den Abschluss der Feierwochen bildete der Schulausflug mit allen Schülern und Lehrern der ASS in das Freilandmuseum in Fladungen, in welchem sich alle Beteiligten mit Projekten wie „Aufgepasst-Schule vor 1900“, „Kindheit um 1920“, „Druckwerkstatt“, „Sauber-Waschen um 1900“ und „Erdäpfel-Kochen und Essen um 1900“ auseinandersetzen, ausprobieren und erleben konnten.

Geschichte:

Bereits 1950 richtete die Volksschule in Neuhof Klassen für Kinder mit Lernschwierigkeiten ein. Am 10.05.1950 begann die Arbeit in einer Klasse mit insgesamt 15 Kindern. Selbstständig wurde die Schule am 01.08.1967 als die drei Sonderschulklassen aus der heutigen Schlossschule in Neuhof in die damalige Kreisberufsschule in Neuhof zogen. Gründungsrektor seit 1967 war Oskar Wieber, der seine Tätigkeit bis 1988 ausübte. Am 27.10.1972 erhielt die Schule die Bezeichnung Albert-Schweitzer-Schule, Schule für Lernbehinderte. Seit dem hat sich viel verändert. Räumliche Anbauten u.a. durch den Zuwachs an Schülern erfolgten in den Jahren 1979, 2001 und 2011. 1989 wurde Hans Brinkmann Schulleiter. Unter ihm wurden im Jahr 1998 die betrieblichen Praxistage eingeführt, in deren Rahmen die Jugendlichen die Möglichkeit haben, sich in verschiedenen Praktika auszuprobieren und Stärken und Schwächen zu entdecken.

2002 wurde die Schule Beratungs- und Förderzentrum (BFZ), um an Regelschulen zu diagnostizieren, beraten und fördern. Heute arbeitet etwa die Hälfte des Kollegiums im BFZ. Den Hauptschulabschluss können die ASS-Schüler seit 2004 in Zusammenarbeit mit der Johannes-Kepler-Schule machen. 7 Jahre später wurde das Ganztagesangebot mit pädagogischer Mittagsbetreuung eingeführt. Seit 2017 ist Rüdiger Kirchner kommissarischer Schulleiter. Ab dem nächsten Schuljahr werden Kooperationsklassen mit Schülern der Albert-Schweitzer-Schule und der Johannes-Kepler-Schule installiert.(Julia Igel) +++

 


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