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v.l.n.r. Andre Eydt, Thomas Menzel, Heinz-Gert Höffkes, Peter Neidhardt, Horst Jürgen Feldmann, Dag Wehner und Michael Reinert - Fotos: Luisa Diegel

FULDA Klinikum eröffnet neue Strahlentherapie

Inbetriebnahme: Präzisionstherapie für die Spitzenmedizin in der Region

28.06.17 - „Das Klinikum Fulda bringt die Spitzenmedizin in die Region. Dafür treten wir mit der Modernisierung unserer Strahlenmedizin für acht Millionen Euro und der offiziellen Inbetriebnahme unserer neuen High-End-Linearbeschleuniger einmal mehr den Beweis an“, sagt Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel, Vorstandssprecher der gemeinnützigen Klinikum Fulda AG, bei seiner Eröffnungsrede anlässlich der offiziellen Weihe der neuen Räumlichkeiten des Instituts für Radioonkologie-Strahlentherapie.

Thomas Menzel bei der Begrüßung

Damit leiste das Krebszentrum Fulda einen Beitrag auf dem Weg zu einem großen Ziel, das Professor Dr. Heinz-Gert Höffkes, Leiter des Onkologischen Zentrums am Klinikum Fulda, begründet: „Denn wir wollen weg von einer lindernden hin zu einer heilenden Krebstherapie. Das ist die Herausforderung in den kommenden Dekaden. Dazu ist die Strahlentherapie ebenso unverzichtbar wie ein großes, in den internationalen wissenschaftlichen Diskurs eingebundenes Klinikum.“

Diese Bedingungen treffen nach den Worten von Prof. Dr. Horst Jürgen Feldmann, Leiter des Instituts für Radioonkologie-Strahlentherapie des OZKF, für das Klinikum beide zu. Das Fuldaer Krebszentrum, das als sogenanntes Cancer Center offiziell von der deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert ist, koordiniere zudem für das Onkologische Zentrum Osthessen die anspruchsvolle, wissenschaftlich abgesicherte und zertifizierte Krebstherapie in ganz Osthessen. Das Einzugsgebiet des OZO erstrecke sich vom Raum Hersfeld bis in den Main-Kinzig-Kreis, sagt Feldmann. 

Dag Wehner

Horst Jürgen Feldmann gab einen Überblick über die moderne Radioonkologie ...

Auch Bürgermeister Dag Wehner war bei der Einweihung vor Ort und machte sich ein Bild über die neueste Modernisierungstechnik im Klinikum. "Es ist ein gemeinsames Anliegen zwischen Stadt und Klinikum, die Strahlentherapie voranzubringen. Damit wollen wir die Spitzenmedizin in Osthessen noch mehr verankern", so Wehner. Im Laufe des Lebens würden 41 Prozent der Frauen und 51 Prozent der Männer an Krebs erkranken, die medizinischen Fortschritte sind für die Erkrankten deshalb eine große Hoffnung, denn "die Diagnose Krebs ist schon lange kein Todesurteil mehr". 

Michael Reinert berichtete über die Innovationen in der Strahlentherapie ...

Strahlentherapie im Krebszentrum: 1200 Patienten in Fulda und 600 Bad Hersfeld

Peter Neidhardt gab einen Überblick über die baulichen Herausforderungen ...

Die Radioonkologie des Klinikums Fulda behandelt in Fulda mehr als 1.200 Krebspatienten im Jahr und in ihrer Strahlentherapie-Dependance in Bad Hersfeld weitere 600 Patienten. Professor Dr. Höffkes schildert den Weg von der palliativen zur heilenden Behandlung: „Der Durchbruch in die Zukunft der Krebstherapie ist ohne Radioonkologie nicht denkbar“, sagt Höffkes. „Jeder wird in seinem Leben mit Krebs konfrontiert, denn wir werden heute doppelt so alt, wie es uns die Evolution ursprünglich vorgesehen hat." Krebs entwickle sich langsam, und Metastasen kommen nach der Schilderung Höffkes spät. Sie treten vermehrt von der sechsten Lebensdekade an auf. Bisher sei der Krebs häufig erst in diesem späten Stadium erkannt worden. Dann sei aber nur noch die systemisch-palliative Behandlung möglich. 

„Wir können den Patienten unter einem bildgebenden Verfahren ganz genau zur Bestrahlung positionieren und richten ihn dabei nicht nur dreidimensional aus, sondern nehmen mit der Zeit die vierte Dimension hinzu. Wir beobachten, wie der Patient atmet und steuern die Strahlendosis danach, wie sich die Lage der Organe im Körper mit der Atmung verändert.“ Feldmann spricht von einer genaueren, ja sogar „filigranen“ Bestrahlung, um eine hohe Dosis auf die erkrankten Zonen zu konzentrieren und mehr unverändertes Gewebe zu schonen.

Exakte Konzentration der Dosis auf das gewünschte Tumorvolumen

Diplom-Physiker Dr. sc. hum. Michael Reinert ist der Leiter des Instituts für Medizinische Physik und Strahlenschutz am Klinikum Fulda. Bevor die Ärzte eine Bestrahlung anordnen, erstellen eigens dafür qualifizierte Medizinphysiker einen Bestrahlungsplan mit Hilfe einer speziellen Simulationssoftware. Die Physiker berücksichtigen im Bestrahlungsplan nicht nur das dreidimensionale Modell des Patienten und seiner Erkrankung, sondern auch die Bewegung des Patienten – etwa durch Atmung - auf der Zeitachse sowie die technischen Spezifika des Bestrahlungsgerätes. Es komme darauf an, eine verordnete Strahlendosis in vorgegebener räumlicher Verteilung und möglichst kurzer Zeit auf ein bestimmtes Volumen im Körper zu konzentrieren sowie dabei das umliegende Gewebe und insbesondere die Risikoorgane möglichst effektiv zu schonen.

Während mit den alten Geräten das Positionieren des Patienten und die Bestrahlung 15 bis 20 Minuten beansprucht habe, benötige das medizinisch-technische Personal hierfür heute nur noch etwa fünf Minuten. Die Dauer der eigentlichen Bestrahlung, der „Slot“, habe sich von zehn auf zwei bis drei Minuten verkürzt. Das gelinge, weil der Patient zuerst unter Zuhilfenahme eines bildgebender Verfahrens exakt positioniert werde und dann die Strahlendosis mit neuen Verfahren schneller und gezielter appliziert werde. (pm/ld) +++

Die neuen Räumlichkeiten wurden gesegnet


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