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Olaf und Olaf Trägler können die konservative Haltung der Fuldaer Kreis-CDU nicht verstehen - Foto: privat

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"Ehe für alle"? Paar Olaf & Olaf: "Wir sind keine schlechteren Menschen"

29.06.17 - Die Äußerung von Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer Talkshow, wonach sie die Abstimmung über die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare ("Ehe für alle") freigeben wolle, führt zu vielen Diskussionen. OSTHESSEN|NEWS hat dazu am Dienstagabend eine Stellungnahme des CDU-Kreisverbandes Fulda veröffentlicht (siehe "Mehr zum Thema" rechts). Das Thema beschäftigt nicht nur die Parteien. Gegenüber OSTHESSEN|NEWS hat sich ein Paar zu Wort gemeldet.

Was denken Sie? Dafür oder dagegen? Voraussichtlich am Freitag stimmt der Bundestag über den Gesetzesentwurf "Ehe für alle" ab. Machen Sie mit bei unserer Umfrage (einfach abstimmen unterhalb dieses Textes)

Nachfolgend zwei Stellungnahmen von Olaf und Olaf Trägler aus Fulda sowie der SPD im Landkreis Fulda. Die Träglers haben sich bereits im Jahr 2001 das "Ja-Wort" in Fulda gegeben: "Warum ist es in Deutschland ein Problem die Ehe für alle zu machen, wir nehmen niemanden etwas im Grundgesetz weg, nur möchten wir auch irgendwo langsam aber sicher gleichgestellt werden. In anderen Ländern der EU ist die "Ehe für alle" längst eine normale Angelegenheit, nur in Deutschland ist es scheinbar ein Problem, die CDU als Christliche Partei sollte sich doch mal an den anderen Ländern ein Beispiel nehmen. Was denken die Menschen der CDU, was wir ihnen weg nehmen könnten? Wikipedia beschreibt "Ehe" (althochdeutsch für „Ewigkeit, Recht, Gesetz“; historisch rechtssprachlich: Konnubium) oder Heirat bezeichnet eine durch Naturrecht, Gesellschaftsrecht und Religionslehren begründete und anerkannte, zumeist gesetzlich oder rituell geregelte, gefestigte Form einer Verbindung zweier Menschen."

Dürfen wir unsere Liebe und unser Zusammensein nicht auch durch den Begriff der Ehe schützen? Herr Dr. Arnold und Herr Brand, wissen Sie eigentlich, dass es auch in Ihren politischen Kreisen der CDU Menschen der gleichgeschlechtlichen Liebe gibt? Sie nehmen sich das Recht, über das Leben und Glück der anderen zu entscheiden, falls es Ihnen entgangen ist, wir leben im 21. Jahrhundert, und die Bevölkerung kommt weitaus besser mit der von Ihnen dargestellten Problematik klar als die CDU. Wir haben uns am 29.09.2001 im Stadtschloss Fulda unter dem Aktenzeichen LP 02/2001 das Ja-Wort gegeben und vor Gott dem Herrn am 26.09.2015 uns den kirchlichen Segen in der Christuskirche geholt, wir fühlen uns als verheiratet, und so möchten wir dies gerne auch öffentlich haben, also ist es an der Zeit die Ehe zu öffnen.

Auch wir sind gläubige Christen und sind von unseren Eltern religiös erzogen worden, wir sind keine schlechteren Menschen, nur weil wir anders lieben, bitte wo sieht die Politik die Probleme in der Eheöffnung? (Olaf und Olaf Trägler)

Stellungnahme der SPD-Bundestagsabgeordneten Birgit Kömpel und dem SPD-Landratskandidaten Simon Schüler:

Noch in dieser Woche soll der Deutsche Bundestag über die "Ehe für alle" entscheiden - sehr zur Freude des SPD-Landratskandidaten Simon Schüler und der SPD-Bundestagsabgeordneten Birgit Kömpel. "Für die SPD und für uns ist Familie immer da, wo Menschen füreinander Verantwortung übernehmen", erklären die beiden einstimmig - und kritisieren die ablehnende Haltung der Fuldaer CDU deutlich.

Diese hatte sich in Person des Kreisvorsitzenden Dr. Walter Arnold und des Bundestagsabgeordneten Michael Brand erneut dahingehend geäußert, dass es eine "Ehe für alle" nicht geben könne und sie die Gesetzesinitiative ablehnen. "Es war wieder einer der Momente, wo man zweimal aufs Datum über dem Artikel schauen muss, weil man kaum glauben kann, dass die vorgetragenen Meinungen aus dem Jahr 2017 stammen", zeigt sich Landratskandidat Schüler sehr enttäuscht über die Position der CDU und findet vor allem deren Argumentation heuchlerisch: "Das rückständige Gesellschaftsbild wird mit der Behauptung verteidigt, man wolle Ehe und Familie schützen. Wer will das nicht? Aber die Abwehrhaltung der Konservativen bewirkt doch genau das Gegenteil: Menschen, die füreinander und oftmals auch für Kinder Verantwortung übernehmen möchten, werden durch die bisherige Rechtslage genau daran gehindert", so Schüler. "Es wird so getan, als würde die Gleichstellung der Ehe für Homosexuelle irgendeiner traditionellen Ehe oder Familie schaden. Das ist schlicht Unsinn und die Menschen in Fulda sollten sich fragen, ob sie weiter von einer Partei regiert werden möchten, deren Gesellschaftsbild vor Jahrzehnten einmal stehengeblieben ist."

Zum Glück, so Schüler und Kömpel weiter, zeichne sich im Bundestag eine deutliche Mehrheit für die Gesetzesinitiative ab - so, wie sie in der Bevölkerung ja ohnehin seit längerer Zeit bereits existiere. Birgit Kömpel: "In den vergangenen vier Jahren scheiterten sämtliche Vorstöße der SPD zur Abstimmung für die ,Ehe für alle' an der Blockade der Kanzlerin. Die Behauptung von ihr, sie habe in den vergangenen vier Jahren nicht mit der SPD darüber gesprochen, hat mich schon sehr gewundert." (pm) +++


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