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In einem der Kuchenstücke war der Schlüssel versteckt. - Fotos: Dieter Graulich

SCHOTTEN Vogelsberg hat außergewöhnliche Attraktion

Blicke in eine millionenalte Vergangenheit - einzigartiges "Vulkaneum“ eröffnet

01.07.17 - Mit der Einweihung und Eröffnung des „Vulkaneum“ ging am Freitagmittag eine im Jahre 2008 begonnene lange Planungszeit und eine eineinhalbjährige Bauzeit zu Ende. Bis zum ersten Spatenstich am 18. Januar 2016 mussten viele Hürden überwunden werden. Ursprünglich war das Vulkaneum auf dem alten Militärgelände unterhalb des Taufsteins geplant. Nachdem aber die beiden Landkreise, Vogelsberg und Wetterau, einen Rückzieher machten, gab es unter Schottens Kommunalpolitiker viele Stimmen, die rieten, das Vulkaneum - in einer kleineren Version - in der Kernstadt zu verwirklichen. Lange Zeit waren dann die alten Gewölbekeller der Brauerei Schmidt in der Vogelsbergstraße favorisiert. Danach folgte ein Grundstück mit zwei spitzgiebeligen Fachwerkhäusern hinter der Stadtkirche und dann die Idee von Bürgermeisterin Susanne Schaab, das Vulkaneum auf dem Gelände des alten Feuerwehrhauses zu bauen.

Architekt Ruhl mit einem Modell des neuen Vulkaneums...

 Sie betonte in ihrem Grußwort, dass das Projekt realisiert wurde, sei nur den Fördermöglichkeiten des Städtebauprogramms "Aktive Kernbereiche" zu verdanken. So fließen daraus rund 1,625 Millionen Euro der kalkulierten Gesamtkosten von 2,7 Millionen Euro in die Schottener Stadtkasse. Der Betrag resultiert aber nicht nur aus diesem Programm. 712 000 Euro kämen aus dem Europäischen Fonds für Regionalentwicklung. Den Bescheid habe der damalige hessische Wirtschaftsminister Florian Rentsch (FDP) im April 2014 überreicht.

Holprig sei der Start der Planungen verlaufen. Der Entwurf eines Kasseler Architekten, der einen großen rechteckigen Neubau vorsah, wurde verworfen. Erst als die das Programm "Aktive Kernbereiche" begleitende Beratungsgesellschaft aus Kassel gegen ein Büro aus Frankfurt ausgetauscht wurde, nahm der weitere Prozess Fahrt auf. Der neue Entwurf von Architekt Michael Ruhl (Alsfeld) fand allseits Zustimmung, auch das von der Hamburger Kreativagentur Missall, Gies und Partner präsentierte "Innenleben", die sogenannte Museografie mit Multi-Media-Installationen, inszenierten Räumen, interaktiven Exponaten und Experimentierstationen, beeindruckte.

 Im November 2014 drohte dem Projekt dann das „Aus“ aufgrund der stark gestiegenen Kosten bei der Umgestaltung des Alteburgparks, dem ersten großem Projekt im Rahmen des Programms "Aktive Kernbereiche". Neben den Investitionskosten boten auch die zu erwartenden Unterhaltungskosten viel Diskussionsstoff. In einer gemeinsamen Sitzung des Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsausschusses sowie des Bauausschusses stimmten die Stadtverordneten mehrheitlich gegen die Fortführung der Planungen. Nicht zuletzt dem großen Engagement der Bürgermeisterin war es zu verdanken, dass eine Woche später die Stadtverordneten in einer Sitzung des gesamten Plenums die endgültige Entscheidung vertagten, um weitere detaillierte Kostenkalkulationen einzuholen.

Der entscheidende Impuls, der das Projekt endgültig in die Spur brachte, war eine Bürgerversammlung am 16. April 2015. Über 200 Besucher gaben in der Festhalle ein eindeutiges Stimmungsbild ab. "Schotten lebt von Tourismus. Das ist die einzige Entwicklungschance, die wir haben, um voranzukommen", fasste der damalige Stadtverordnetenvorsteher Wolfgang Dorfinger die Meinungen fast aller Anwesenden zusammen. Diesem öffentlichen Druck konnten sich die Stadtverordneten nicht entziehen. Eine Woche später gaben sie mit großer Mehrheit grünes Licht für das Vulkaneum, dessen Bau neun Monate später begann.

 Bei der Einweihung am Freitag wies Ministerialdirigent Klaus-Dieter Jäger vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung darauf hin, dass es sich die Landesregierung zum Ziel gesetzt habe, einzigartige tourismuspolitische Highlights zu kreieren und zu fördern und dazu zähle das „Vulkaneum“. Dieses Erlebnismuseum führe in die Geschichte des Vulkanismus und des Vogelsberges mit Schwerpunkt der an der Oberfläche wahrzunehmenden Basalte ein. An zwölf unterschiedlich gestalteten Stationen werde die heiße Vergangenheit bis in die Gegenwart mit Multimediainstallationen, inszenierten Räumen und Experimentierstationen erlebbar gemacht. Dies sei nicht nur für Erwachsene sondern auch für Familien und Kinder und für Schulklassen hochinteressant und spannend. „Ich wünsche dem Vulkaneum als neuen Leuchtturm auf dem „Vulkan-Boden“ der Vergangenheit einen erfolgreichen Start in der Gegenwart und eine vielversprechende Zukunft“, so Schäfer abschließend.

 Erfreut darüber, dass Europas größtes zusammenhängendes Basaltgebiet nicht an Kreisgrenzen Halt mache, war Landrat Manfred Görig. So war auch sein Kollege aus dem Wetteraukreis, Joachim Arnold, und Bürgermeister Michael Plettenberg von der Amöneburg anwesend. Das neue „Vulkaneum“ bezeichnete er als Haupteingangstor Vogelsberg-Vulkan. Auf das Innenleben des Vulkaneums ging dann Architekt Michael Ruhl (Alsfeld) ein. Es gebe wie bei einer Wanderung, langsame und schnelle Strecken, dunkle und helle Bereiche, niedrige und sehr hohe, steile und flachgeneigte, geradlinige und gewundene Wege, Plätze mit Ausblick und höhlenartige Räume, eigentlich alles was eine Wanderung im Vogelsberg ausmache.

Mit der Enthüllung des „Schwebenden Steines“ wurde das Vulkaneum offiziell ...

 Am Vulkaneum waren fünf Firmen aus dem Landkreis Fulda, zwei aus Gießen, drei aus dem Wetteraukreis und 14 Firmen aus dem Vogelsbergkreis beteiligt. Sehr interessant dann die Schlüsselübergabe. Dazu übergab Ruhl eine Torte mit neun verschiedenfarbige Teilstücken, die unter anderen den Förderverein Vulkaneum, den Geopark, die Vogelsbergtouristik, den Naturpark Vulkanregion Vogelsberg, die Vulkanologische Gesellschaft, Bund und Land Hessen, die Stadt Schotten und die Besucher selbst darstellen sollten. Unter einem der Kuchenstücke war dann der Schlüssel zu finden. Mit der Enthüllung des schwebenden Steines durch Bürgermeisterin Schaab, Abteilungsleiter Jäger und Landrat Görig sowie einem Rundgang unter Führung von Architekt Ruhl endete der offizielle Teil der Eröffnung. ++gr++


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