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Innerhalb kurzer Zeit bekam unser Fotograf gestern etliche Lkw in Poppenhausen vor die Linse. - Fotos: Finn Rasner

POPPENHAUSEN (Waku) Bürgermeister Helfrich: Mehr Gelassenheit

Umleitung und Lkw-Verkehr erregen die Gemüter - "Hessen Mobil" relativiert

04.07.17 - O|N-Leser Thomas Bayer aus Poppenhausen unterhalb der Wasserkuppe ist sauer und machte gestern in einem Telefonat mit der Redaktion seinem Ärger Luft. Der Grund: Seit Monaten sei halb Poppenhausen eine einzige Baustelle, und durch die Vollsperrung der B279 wegen der Erneuerung der Fahrbahn werde jetzt auch noch der Strom der Lkw, die etwa die Strecke zwischen Gersfeld in der Rhön und Alsfeld im Vogelsberg zu bewältigen haben, durch die 2.600-Seelen-Gemeinde umgeleitet. „Ein unzumutbarer Zustand für die Bevölkerung“, wie Thomas Bayer findet. 

Nach Bayers Auskunft werde Poppenhausen, oder zumindest Teile davon, seit etwa zwei oder drei Monaten auf Nahwärmeversorgung umgestellt. Ein Verfahren, „das eines komplexen, meist erdverlegten Rohrsystems bedarf“, wie es auf einer einschlägigen Internet-Homepage heißt. Weswegen Poppenhausen zurzeit eine Großbaustelle sei. Darüber hinaus sei die Straße in Richtung Rodholz, dem kleinsten Ortsteil der Gemeinde, wegen Bauarbeiten gesperrt, was zusätzlichen Unmut in der Bürgerschaft erzeuge.

Das Problem hat sich durch die Vollsperrung der B279 noch einmal verschärft, meint Bayer. Stellen wir uns diese Straße bildlich vor: Wer von Gersfeld, Bischofsheim oder Bad Neustadt/Saale in Richtung Fulda fahren möchte (oder umgekehrt), nimmt bestenfalls das größte Stück über die Autobahn, „was viele aber eben nicht tun“, sagt Bayer, „weil das Navi anzeigt, dass die Route durch die Rhön kürzer und wegen der Autobahn-Maut billiger ist.“ Deswegen nähmen viele die Abkürzung über die B279, und die Krux ist, dass die Umleitung nun über Poppenhausen läuft.

Annette Kümpel von "Hessen Mobil", dem hessischen Straßen- und Verkehrsmanagement, bestätigte heute auf Nachfrage von OSTHESSEN|NEWS die Vollsperrung auf der B279: "Wir bauen in zwei Abschnitten: In den ersten beiden Ferienwochen ist das Teilstück zwischen Schmalnau und Hettenhausen dran, in den vier Wochen danach die Strecke zwischen Hettenhausen und Altenfeld." Dass man die Fahrbahnerneuerung ausgerechnet in die Urlaubszeit gelegt hat, habe einen ganz simplen Grund: "Dadurch, dass momentan der Schulbusverkehr wegfällt, ist das die günstigste Bauzeit."

Warum die Straße voll gesperrt ist und nicht wie bei früheren Baumaßnahmen halbseitig mit einer instalierten Baustellenampel, erklärt Annette Kümpel mit einer neuen Arbeitsschutzrichtlinie: "Eine Straße muss für eine halbseitige Sperrung mindestens 8,90 m breit sein. Und das ist bei der B279 nicht durchgängig gegeben." Dass sich viele Lkw nun durch Poppenhausen schlängeln, bedauert die "Hessen Mobil"-Mitarbeiterin: "Die Umleitung durch Poppenhausen ist eigentlich nur für Pkw gedacht. Die Laster sollen eigentlich über Ehrenberg fahren. Die Umleitungsbeschilderung ist wie verkehrsbehördlich angeordnet vor Ort umgesetzt und von der Verkehrsbehörde und Polizei abgenommen. Soweit sich einzelne Verkehrsteilnehmer nicht daran halten und individuell eine andere Route innerhalb des klassifizierten Straßennetzes wählen, ist dies nicht vermeidbar und auch nicht verboten." Grundsätzlich aber werde "Hessen Mobil" in den kommenden Wochen den Fahrern, die aus Richtung Bad Neustadt kommen, empfehlen, über Wildflecken und die A7 zu fahren.

Eine Alternative, die auch Thomas Bayer als sinnvoll erachtet. Er habe in dieser Angelegenheit bereits die Straßenmeisterei in Rödermaier kontaktiert, die für den Bereich Rhön-Grabfeld (Bayern) zuständig ist. "Dort hat man mir gesagt, es wäre kein Problem gewesen, den Verkehr über Wildflecken zu lenken, um Poppenhausen zu entlasten. Dafür hätte ,Hessen Mobil' nur einen Antrag stellen müssen.“ Dazu Annette Kümpel: ",Hessen Mobil' hat die ab der Landesgrenze Hessen/Bayern regional zuständige Straßenbaubehörde, das Staatliche Bauamt Schweinfurt, über den Bauablauf sowie die vorgesehene Umleitung informiert, und gegen die geplante Vorgehensweise bestanden keine Bedenken." 

Den Vorwurf von Thomas Bayer schließlich, die Gemeinde Poppenhausen sei in dieser Sache im Vorfeld nicht aktiv genug gewesen, um das schwelende Problem zu entschärfen, will Bürgermeister Manfred Helfrich nicht gelten lassen: "Wir haben hier zurzeit mit der Nahwärmeversorgung, der Baumaßnahme in Richtung Rodholz und der Umleitung durch Poppenhausen eine nicht ganz einfache Gemengelage, das ist richtig. Aber wir als Gemeinde haben da keinen Einfluss drauf. Das sind Maßnahmen etwa des Bundes oder des Kreises", sagte er heute Morgen am Telefon. Helfrich wies darauf hin, dass die störendsten Baumaßnahmen bei der Nahwärmeversorgung in Kürze beendet seien. Und über die Fahrbahnerneuerungen auf der Straße Richtung Rodholz sowie auf der B279 sagte er: "Wir wollen doch alle schöne Straßen haben, da muss man eben auch mal Einschränkungen in Kauf nehmen, und ich werbe einfach für mehr Gelassenheit." (Matthias Witzel) +++


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