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OBERELSBACH Offenheit und Gesprächsbereitschaft

Kein Beschluss zum möglichen 3. bayerischen "Nationalpark Rhön"

07.07.17 - Der einzige öffentliche Tagesordnungspunkt des Marktgemeinderates Oberelsbach war die Nachbereitung der Bürgerversammlung zum Thema „Dritter Nationalpark in Bayern – Rhön“ und die Bekanntgabe einer Stellungnahme. Doch zunächst informierte die Oberelsbacher Bürgermeisterin Birgit Erb darüber, dass die Sozioökonomische Evaluierung nun vorliegt.

Bürgermeisterin Birgit Erb / Oberelsbach

„Die Sozioökonomischen Evaluierungen zeigen strukturell, regionalwirtschaftlich und demographisch den aktuellen Zustand sowie Tendenzen in den möglichen Naturparkregionen auf. Sie leiten darauf aufbauend für diese Regionen ein von der Belebung des Tourismus ausgehendes Entwicklungspotential bis 2050 in der ersten und zweiten Wertschöpfungskette durch die Einrichtung eines Nationalparks her. Damit liefern sie eine erste Einschätzung möglicher Wirkungen eines dritten Nationalparks in der jeweiligen Region, die, neben naturschutzfachlichen und anderen Aspekten, der Entscheidungsfindung bei der Auswahl einer Suchregion dienen kann“, so zitierte Erb aus dem Schreiben des Umweltministeriums.

Die Evaluierungen weisen jedoch in dieser ersten Fassung noch Bedarf für Ergänzungen und Korrekturen auf, die allerdings die Grundaussagen zu den Entwicklungspotentialen des Tourismus nicht in Frage stellen, zitierte Erb weiter. „Dies gilt insbesondere für die Beschreibung der Auswirkungen der Einrichtung eines Nationalparks auf den Cluster Forst und Holz. Hier konnte bisher lediglich die erste Wertschöpfungsebene in die Betrachtung einbezogen werden. Die im Cluster sehr bedeutende Holz- (darunter auch Furnier-), Holzwerkstoff-, Papier-, Zuliefererindustrie usw blieben aufgrund der knappen Bearbeitungszeit noch unberücksichtigt. Eine Abschätzung der Wirkungen der Einrichtung eines Nationalparks auf die etablierten Strukturen im Forst-Holz-Cluster sei auf dieser Grundlage noch nicht abschließend möglich, eine Gegenüberstellung von Chancen und Risiken damit noch unvollständig. An dieser Stelle soll die Evaluierung im Zuge der fortschreitenden Entwicklung von Konzepten für die ausgewählte Nationalparkregion weiter konkretisiert werden.

Es brauche nun Zeit, sich in Ruhe in die 59 Seiten starke Ausarbeitung einzulesen sowie kritische und positive Fragestellungen zu erarbeiten, riet Erb den Gemeinderäten. Es sei geplant das Sozioökonomische Gutachten auf Internetseite des Landkreises Rhön-Grabfeld zum download für jeden Interessierten zur Verfügung zu stellen, kündigte Erb an.

Was die Einrichtung eines möglichen Nationalpark Rhön angeht, fasst der Marktgemeinderat keinen Beschluss für oder gegen den Eintritt in die Konzeptphase. Als Begründung wurde angeführt: „Die aktuelle Suchraumkarte für den Dritten Nationalpark Bayern – Rhön umfasst derzeit keine Gemeindeflächen des Marktes Oberelsbach.“ Ausdrücklich wurde von Seiten betont, dass der Marktgemeinderat den betroffenen Städten, Märkten und Gemeinden innerhalb der derzeitigen Suchgebietskulisse nicht vorgreifen wolle.

Erb verlas die Erklärung: „Da innerhalb der Kreuzbergallianz derzeit drei von fünf Mitgliedsgemeinden durch aktuelle Überlegungen des Umweltministeriums durch Staatswaldflächen unmittelbar von einem potentiellen Nationalpark betroffen sind, wird sich der Markt Oberelsbach einer zukünftigen Konzeptionierung des Nationalparks nicht verschließen und seine Mitarbeit bei der Erarbeitung von Qualitätskriterien und -standards in den möglichen Handlungsfeldern sowie einer nachhaltigen Regionalentwicklung anbieten und aktiv begleiten, soweit dies von den Beteiligen gewünscht wird, da durch die räumliche Verflechtung vielseitige Synergien und Ergänzungen nicht auszuschließen sind. Diese gilt es zu bündeln.“

Michael Tulit sprach sich für eine grundsätzliche Offenheit für die weiteren Gesprächs- und Konzeptionsphase aus. Auch Klaus Spitzl war dieser Auffassung. Der Blick müsse in die Zukunft gerichtet werden auf eine mögliche wirtschaftliche, touristische und infrastrukturelle Gesamtentwicklung. „Es ist wichtig die Türe offen zu halten“, sagte André Hahn. „Alles andere wäre ein Schnellschuss und wir würden uns die Arbeit zu leicht machen.“ Weiterer Bestandteil der Stellungnahme des Marktes Oberelsbach zum möglichen Nationalpark Rhön befassen sich mit der zukünftigen Stellung des Biosphärenreservates. „Hier erwarten wir eine klare Aussage von Seiten der Bayerischen Staatsregierung. Wir brauchen hier - mit oder ohne Nationalpark - klare Aussagen und Zusagen, die eine Sicherstellung des Biosphärenreservates gewährleisten.“

Derzeit fließen rund zwei Millionen Euro jährlich in Umweltbildung, Forschung und Personal. Durch die Erweiterung von vor drei Jahren wurden weitere Investitionen in den Erweiterungsgebieten und insgesamt zugesagt. Dies dürfe nun nicht eingespart oder in den Nationalpark verlagert werden. „Es darf bei aller Diskussion für oder gegen einen dritten Nationalpark keine Schwächung des Biosphärenreservates im bayerischen Teil, mit all seinen Aktivitäten geben.“ Dazu gehöre auch die Schaffung eines eigenen Haushaltstitels für das Biosphärenreservat, wie es aus der Rhön seit Jahren schon gefordert werde. (Marion Eckert) +++


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