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Hilmes aus der Vogelperspektive, das Foto wurde O|N vom Festausschuss zur Verfügung gestellt - Fotos: Gerhard Manns

SCHENKLENGSFELD 650. Geburtstag im August

Festvorbereitungen auf der Zielgeraden: Hilmes, ein Dörfchen klein aber fein

17.07.17 - Hilmes, ein kleines beschauliches Dörfchen im „Landecker Amt“, mit einigen schönen und gepflegten Fachwerkhäusern, das älteste erbaut im Jahr 1696, hat sein ländliches Flair weitgehend bewahrt und feiert im August seinen 650. Geburtstag. Der Countdown läuft und die Spannung steigt bei den Hilmesern und dem Festausschuss, des gerade mal 279 Einwohner zählenden Ortsteils, der zur Gemeinde Schenklengsfeld gehört. Aber alle packen mit an und so gehen die Vorbereitungen zur großen Geburtstagsfeier am 5. und 6. August 2017 in den nächsten Tagen auf die Zielgerade.

„Bis zum großen Finale gibt es aber noch einiges zu tun und einige Details müssen noch abgeklärt werden, bevor wir mit der Auftaktveranstaltung in der Kirche, am Mittwoch, 26. Juli 2017 ab 20 Uhr und einem unterhaltsamen Abend mit Musik des 12. bis 15. Jahrhunderts und Geschichten längst vergangener Zeiten aus dem Umfeld von Hilmes starten“, so der Vorsitzende des Festausschusses Reinhard Both zu OSTHESSEN|NEWS. Die Geschichten werden vom Schenklengsfelder Hobby-Historiker Karl Honickel vorgetragen und Musik gibt’s von den Spielleuten „Gugelhupf“ mit der Besetzung Kajetan Kunert, Leopold Kunert und Christine Sturm-Kunert, die eine kleine private Musikschule in Hilmes betreibt. Der Eintritt zu allen Veranstaltung ist frei.

Wissenswertes von Hyldemundes (Hilmes), historisches und besonderes

Nach dem heutigen Stand der wissenschaftlichen Forschung wird der Ort Hilmes als „zu am Hyldemundes“ in einer Urkunde der hersfeldischen Propstei Kreuzberg/Werra von 1367 August 1 erstmals erwähnt. Die Urkunde wird im Staatsarchiv Marburg unter der Signatur „StA Marburg, Urk. 57, Nr. 623“ verwahrt.

Die Glocken von Hilmes läuten Susanne-Marie und das ist der Sage nach so gekommen: Als die Glocken gegossen werden sollten, kam ein stolzes Fräulein von der Burg auf dem Landecker Berg herab und ging in die Glockengießer-Werkstatt. Es trug Silber und Gold im Schoß und warf alles in die Glockenspeise. Dann ging es zur Burg zurück und als die Glocken fertig waren läuteten sie: Susanne-Marie…..Susanne-Marie, denn so hieß das schöne Mädchen und so läuten die Glocken heute noch. Dazu wurde von Christine Sturm-Kuhnert der Hilmeser Glocken-Kanon komponiert.

Die alte Laube im Pfarrgarten

Was hat die alte Laube im Pfarrgarten mit den Gebrüdern Grimm zu tun? Im Pfarrgarten der selbstständigen ev. Kirchengemeinde Hilmes befindet sich etwas versteckt eine gut erhaltene Laube, die aus Hainbuchen geformt ist.
In der Mitte dieser Laube steht ein Steintisch mit einer 8 cm dicken Sandstein-Tischplatte, in die an der Nordkante die Jahreszahl 1672 eingemeißelt worden ist. Die quadratische Tischplatte selbst (112 x 110 cm) ruht auf vier Steinquadern von circa 30 x 30/40 Zentimeter. Zur Laube hin führt in gerader Linie vom ehemaligen Pfarrhaus her ein 1 m breiter Gehweg, der auf beiden Seiten von steingefassten Blumenrabatten begleitet wird. Er beginnt am Gartentor des Pfarrhofes und ist circa 41 Meter lang.

Die Steinplatte weist auf der gesamten Oberfläche ein Muster auf, das sehr stark an einen Zweig mit kleinem Geäst erinnert. Die Äste sind etwas erhaben ausgearbeitet. Die Eheleute Peter und Brunhilde Heyter haben bei ihrem Einzug in das Pfarrhaus im Jahr 1977 noch einen steingefassten Gehweg an der Westseite der Laube vorgefunden. So muss angenommen werden, dass die Laube in der Mitte von sich kreuzenden Gehwegen stand. Das Alter der Hainbuchen wird auf rund 150 Jahre geschätzt. Pfarrer um die Zeit um 1850 war Heinrich Herwig. Schon oftmals war die Laube Treffpunkt für historische Veranstaltungen.

Und nun zu den Grimms

Am 13. Juli 1783 wurde in Hilmes Friederike Mannel geboren. Sie war die Tochter des aus Wehrshausen stammenden Pfarrers Johann Adam Mannel und dessen Ehefrau Anna Maria Rosenkranz aus Obersuhl. Sie wurde auch in der Hilmeser Kirche getauft. Das Geburtshaus und auch die damalige Kirche gibt es nicht mehr, aber es gibt noch das Taufgeschirr aus dem 17. Jahrhundert, mit dem Vater Mannel sein Töchterchen getauft hat.

Pfarrer Adam Mannel hat auch in dem Hugenottendorf Gethsemane (seit 1700) die Pfarrerstelle vertreten (er konnte sehr gut französisch) und gelegentlich von den französischen Einwohnern dort die Märchen gehört, die er wahrscheinlich unter der Laube seiner Tochter erzählt hat und die dann später von seiner Tochter den Grimms mitgeteilt wurden. Die Märchen: Marienkind, Fitschers Vogel, Der Fundevogel, König Drosselbart, Die zwei Brüder und Die drei Federn sowie Die Goldkinder, Von Johannes Wassersprung und Caspar Wassersprung und Vom Schreiner und vom Drechsler werden Friederike Mannel zugeschrieben.. Die Briefe liegen heute noch in Kassel vor. Der überwiegende Teil der Märchen stammt aus Frankreich, speziell von den Hugenotten.

Sie war nicht nur eine der frühesten, sondern auch eine der originellsten Märchenbeiträgerinnen. .In dem im Oktober 1810 von Grimm an Brentano übersandten Märchenkonvolut stammen mehrere Beiträge aus ihrer Hand.

Unter dem Titel „Alles Grimm“ hat der Hessische Rundfunk 2 Kultur eine bemerkens- und lesenswerte Broschüre herausgegeben, in der über Friederike ausführlich berichtet wird. Ein schönes Märchenbuch mit Bildern und den Namen der Märchenzuträgerinnen und Märchensammlerinnen ist unter dem Titel „Es war einmal“ erschienen. Autroren sind Heinz Rölleke und Albert Schindehütte.

Das karolingische Gräberfeld von Hilmes am Landecker Berg

Schon im 9. Jahrhundert gab es in Hilmes eine Siedlung! Eine bedeutende archäologische Stätte am Landecker Berg ist das karolingische Gräberfeld von Hilmes, das bereits aus dem 9. Jahrhundert stammt und mit der rund 1,5 km südlich gelegenen Burg nichts zu tun hat. Es gehört zu den wenigen Fundstellen beigabenführender Gräber Nordhessens aus frühmittelalterlicher Zeit und hat deshalb seit seiner Entdeckung stets die besondere Aufmerksamkeit des hessischen Landesarchäologie besessen, die hier mehrfach Ausgrabungen durchgeführt hat.

Bekannt wurde das Gräberfeld, als im Herbst 1932 in dem Steinbruch beim Abbau von Kalkschotter zwei Gräber angeschnitten und zwei große drahtförmige Ohrringe aus Bronze gefunden wurden, die ins Museum Hersfeld gelangten. Nachdem im Frühjahr 1933 an der Steinbruchkante erneut ein Grab mit ähnlichen Ohrringen geborgen worden war, wurden im August 1933 und Oktober/November 1934 unter der Leitung von O. Uenze und K. Naß zwei größere Ausgrabungen durchgeführt, nach deren Abschluss insgesamt 20 Gräber freigelegt worden waren. Eine dritte längere Grabung fand im November 1967 unter Leitung von R. Gensen statt und die Bergung zweier einzelner Gräber erfolgte 1957 und 1982. Insgesamt sind jetzt 35 Gräber bekannt, aus denen Reste von 48 Bestattungen stammen, darunter mehrfach ältere, die bei erneuter Belegung eines Grabes ausgeräumt worden waren.

Charakteristische Funde sind die in sieben Mädchen- und Frauengräbern gefundenen großen Ohrringe aus Silber- oder Bronzedraht. Als weitere Beigaben fanden sich einfache Fingerringe aus Bronzeblech, Glasperlen, eiserne Messer und einmal ein Tongefäß. Die spärlichen, für die hessische Frühgeschichtsforschung aber sehr wichtigen Funde, die eine Datierung eines Friedhofs in die erste Hälfte des 9. Jahrhunderts gestatten, zeigen deutliche Verbindungen zu zahlreichen Gräberfeldern in Thüringen, so dass die damalige in Hilmes – sicher schon im Bereich des heutigen Dorfes – lebende Bevölkerung als thüringisch geprägte Bevölkerungsgruppe anzusehen ist.

Mit der Stilllegung des Steinbruchs ist die fortschreitende Zerstörung der überregional bekannten und für Hessen einmaligen Fundstelle beendet worden. Etwaige Bestattungen, die noch oberhalb der Steinbruchkante im Boden verborgen sein können, unterliegen dem strengen Schutz vor zerstörerischen Eingriffen. Soweit zu den historischen und besonders zu erwähnenden Gegebenheiten rund um Hilmes.

Für die Feierlichkeiten zum Jubiläum wurde vom Festausschuss ein tolles Programm auf die Beine gestellt, was sicherlich mit viel Mühe und Arbeit verbunden war und deswegen hoffen alle Hilmeser, dass der Wettergott ihnen wohlgesonnen ist, die Himmelsschleusen geschlossen hält, damit bei hoffentlich herrlichem und sonnigem Wetter, viele Besucher in das kleine und beschauliche Dörfchen am Rande des Landecker Berges kommen. Das komplette Festprogramm kann auf der Homepage der Gemeinde Schenklengsfeld unter www.schenklengsfeld.de eingesehen werden. (Gerhard Manns) +++



Das Burgfräulein vor der Ruine der Burg Landeck

Die drei Spielleute "Gugelhupf"

Das Burgfräulein Susanne-Marie am Ortseingang von Hilmes aus Strohballen gemacht ...

Das "Gold und Silber" ist aus Blech, es lohnt nicht sich daran zu vergreifen

Der Festausschuss mit dem Vorsitzenden Reinhard Both, links vor dem Bürgfräulein ...

Bereits jetzt hat sich Hilmes schon schön rausgeputzt

Die alte Schmiede von Heinrich Both, alles noch original erhalten

Alte Machinen in der Schmiede, alle noch funktionsfähig.

Da war noch Handarbeit und Muskelkraft gefragt

Heinrich Both am Amboß

Das älteste Fachwerkhaus, erbaut 1696

Die alte original erhaltene Eingangstür aus Eichenholz

Die Jahrezahl 1696, im Balken des ältesten Fachwerkhauses ist der Beweis

Das älteste Fachwerkhaus von der Innenhofansicht her gesehen

Die alte Laube im Pfarrgarten.....

...mit dem Steintisch aus dem Jahr 1672

Auch der alte Brunnen wurde wieder sehr schön hergerichtet

Leider zurzeit ohne Wasser

In Hilmes gibt es noch viele sehr schön erhaltene und gepflegte Fachwerkhäuser

Reinhard Both vor der Dorfbibliothek an der Bushaltestelle, hier kann sich jeder Bücher ausleihen ...


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