Bahnhof hat einen Käufer - "bleibt auch künftig das Empfangstor zur Stadt"

20.07.17 - "Ja, es stimmt. Wir haben den Zuschlag erhalten", bestätigt Stefan Steinert die Recherche von OSTHESSEN|NEWS. Der Kaufvertrag sei aber noch nicht unterzeichnet. Die AEDIFICIA Infrastruktur- und Entwicklungsgesellschaft (Frankfurt am Main) ist bundesweit dafür bekannt, Bahnhofsempfangsgebäude der Bahn zu kaufen - unter anderem in unserer Region in Alsfeld. Insgesamt 28 Bahnhöfe sind bundesweit in deren Besitz, weitere sollen hinzukommen. Darunter künftig auch der Bahnhof in Bad Hersfeld.

Steinert macht im Gespräch mit O|N deutlich, dass der Bahnhof auch künftig seine Hauptfunktion behalten werde. Dazu zählt zum Beispiel ein personenbezogener Fahrkartenverkauf oder ein Kiosk. "Ich würde mich freuen, wenn ein Bäcker aus Bad Hersfeld Interesse hat", sagt Steinert, der selbst zwei Jahrzehnte bei der Deutschen Bahn Immobilien tätig war. Die Bahntochter hatte das Objekt für 295.000 Euro zum Verkauf angeboten (siehe auch mehr zum Thema rechts). "Wir kaufen, sanieren und erhalten", macht Steinert deutlich, dass der Bahnhof nicht zum Immobilenspielball verkommen werde. Ganz im Gegenteil.

Bahnhofsmission soll bleiben

"Mein erster Besuch ist beim Bürgermeister. Ihm werden wir uns vorstellen. Es ist der Bahnhof der Bad Hesrfelder und das soll er auch bleiben", so der Geschäftsführer weiter. Er könne sich eine städtebauliche Entwicklung vorstellen. "Wir sind natürlich kaufmännisch gepolt und werden ein Konzept entwickeln", sagt Steinert. An anderen Standorten entstanden in den leerstehenden Gebäuden etwa im Obergeschoss Studentenwohnungen oder die örtliche Volkshochschule ist eingezogen. Auch die Bahnhofsmission muss nicht um ihren Standort fürchten. "Wenn sie wollen, dann bleiben sie auch", dementiert Steinert mögliche Gerüchte.

Einen zeitlichen Rahmen, wann sch was ändert, kann Steinert noch nicht nennen. Dies hänge von vielen Faktoren ab. Wie schnell werden passende Mieter gefunden? Steinert spricht von Nachhaltigkeit. Spielhallen oder Fast Food will er in seinen Objekten nicht sehen. Welche baurechtlichen Dinge müssen berücksichtigt werden? Gerade bei Sonderimmobilien seien viele Fragen zu beantworten. Im Kern aber soll der Bahnhof in Bad Hersfeld - insbesondere auch mit seinem sanierten Vorplatz - das einladende Tor zur Stadt bleiben. (Hans-Hubertus Braune) +++