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Gerhard Hohmann - Foto: Hendrik Urbin

HÜNFELD Ein Polizist mit Leib und Seele

Nach 44 Jahren ist Schluss: Gaalbernias Polizei-Chef Hohmann geht in Rente

27.07.17 - „Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, dass man in Rente geht, merkt man auch das Alter, das man erreicht hat. Man wird sich bewusst, dass man nun das verliert, was einen über 44 Jahre lang ausgemacht hat“, erzählt Gerhard Hohmann, Chef der Polizeistation Hünfeld im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Eigentlich, so erklärt der Hünfelder, der am 01. August pensioniert wird, hätte er nie zur Polizei gewollt.

„Meine Mutter war schuld“. Er lächelt. „Es war Anfang der 70er Jahre, als sie mir morgens eine Zeitungsanzeige auf den Tisch legte. Dort stand, dass die Polizei Nachwuchskräfte sucht. Also habe ich angerufen.“ Damals, so Hohmann, seien die Polizisten sogar noch zu den Bewerbern nach Hause gekommen, um ein erstes Gespräch zu führen. „Ich bin ein Hünfelder Jung`, mir war nur wichtig, dass ich in der Gegend bleiben kann.“ Hohmann schmunzelt. „Der Polizist hat mich eiskalt angelogen und gesagt, das sei gar kein Problem.“

Seine Ausbildung trat der heute 60-jährige 1973 in Frankfurt am Main an. Dort arbeitete er auch einige Jahre. 1980 folgte die Versetzung nach Fulda, in den Jahren von 1985 bis 1988 studierte Hohmann an der Polizeihochschule in Wiesbaden. Später wurde er Dienstgruppenleiter in Frankfurt, dann in Mainz. „Ich wollte aber unbedingt wieder in die Heimat“, erklärt er. „1992 wurde ich endlich nach Alsfeld versetzt. 1998 konnte ich zurück nach Hünfeld. Ich dachte: Endlich hast du es erreicht!“ Aber bereits nach zwei weiteren Jahren bekam der gebürtige Hünfelder ein verlockendes Angebot aus Fulda.

„Ich sollte Baubeauftragter des neuen Polizeipräsidiums Osthessen in der Severingstraße werden.“ In der folgenden Zeit half er, den Neubau zu gestalten, er überwachte Baufortschritte und kümmerte sich dann um den Umzug. „Obwohl ich in der Zeit wöchentlich zwischen sechs und sieben Tage arbeitete, war das eindeutig einer der Höhepunkte meiner Karriere. Eine kurze Anekdote hat Hohmann noch aus dieser Zeit: „Es war mein vierundvierzigster oder fünfundvierzigster Geburtstag und ich hatte bereits kurz nach 7 Uhr angefangen zu arbeiten. Wieder kam etwas dazwischen und ich schaffte es erst um 22:30 Uhr zu Hause zu sein. Als ich dort eintraf, saß das ganze Wohnzimmer voller Gäste. Meine Frau hatte eine Geburtstagsparty arrangiert – und ich habe nicht daran teilgenommen.“

Für die ihm unterstellten Kollegen da zu sein, so erklärt er, sei ihm während seiner gesamten Laufbahn bei der Polizei immer wichtig gewesen. „Ich war oft Schreibtischtäter, habe aber immer darauf geachtet, nie den Bezug zum Streifendienst - der Basis - zu verlieren.“ Seine Zeit bei der Polizei beschreibt der Erste Polizeihauptkommissar als aufregend und schön, aber auch manchmal als schwierig. „Wenn ich zum Beispiel mit meiner Familie im Urlaub war, wurde von mir verlangt, während der normalen Bürozeiten immer telefonisch erreichbar zu sein. Es kam also nicht selten vor, dass meine Frau und meine beiden Töchter zum Shoppen gegangen sind, während ich im Hotelzimmer saß und gearbeitet habe.“ Weder an Weihnachten, Ostern oder an Geburtstagen, so erzählt er, hätte er wirklich frei gehabt. „Ich muss aber dazu sagen, dass ich das immer freiwillig und gerne getan habe. Wenn man Verantwortung trägt, dann hat man diese auch nachts um 3 Uhr und nicht nur an Wochentagen von 8 bis 17 Uhr.“

Gerhard Hohmann kann auf eine beeindruckende Karriere zurückblicken. Er war als junger Polizist dabei, als Papst Johannes Paul II Fulda besuchte und er hat als Personenschützer für den deutschen CDU-Politiker Alfred Dregger gearbeitet. Viele spannende Fälle sind dem Hünfelder im Gedächtnis geblieben, mit viel Herzblut spricht er von seiner Zeit bei der Polizei. Für ihn beginnt aber nun eine gemächlichere Lebensphase: „Ab jetzt werde ich jeden Moment genießen, morgens einfach mal sitzen blieben und – wenn ich mag - noch einen Jogurt essen.“ Ganz vorbei mit der Polizeiarbeit ist es für den rastlosen Hohmann allerdings doch noch nicht. Ab dem Wintersemester wird er, an zwei Tagen in der Woche, junge Menschen an der Polizeihochschule in Kassel unterrichten. (Miriam Rommel) +++


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