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Ja, die gibt es in Tann und Umgebung auch! - Archivfoto: O|N

REGION "Formulierungen polemisch und anmaßend"

Hessischer Flüchtlingsrat nimmt Fehlurteile mit Bedauern zurück

02.08.17 - Der Hessische Flüchtlingsrat, der unter der Überschrift "Lagertour" die Unterkünfte für Flüchtlinge in Hessen besucht und anschließend auf der eigenen website bewertet, hat mit dem Bericht und der unzutreffenden Beurteilung der Unterkunft in Tann/Rhön für Aufregung gesorgt. Ein O|N-Artikel thematisierte die äußerst fragwürdigen Wertungen des Flüchlingsrates und konfrontierte deren Mitarbeiter mit den tatsächlichen Gegebenheiten. Mittlerweile hat der Geschäftsführer des Flüchtlingsrats, Timmo Scherenberg ausführlich dazu Stellung genommen, sich ausdrücklich vom Vorwurf distanziert, in Tann gebe es eine rassistische Grundhaltung der Bevölkerung und sich für "polemische und anmaßende Formulierungen" entschuldigt. Wir veröffentlichen das Statement des Hessischen Flüchtlingsrates im WORTLAUT: 

"Stellungnahme zu dem Artikel „Isolation in der Idylle“ der Projektgruppe Lagertour des Hessischen Flüchtlingsrates und der daraus entstandenen Diskussion

Am 22.7. erschien in dem Onlinemagazin Osthessen-News.de ein Artikel über den Bericht des Hessischen Flüchtlingsrates über den Besuch einer Unterkunft bei Tann. Darin heißt es u.a., der Flüchtlingsrat erhebe falsche Rassismusvorwürfe gegenüber der Tanner Bevölkerung und treffe eine Reihe weiterer falscher Aussagen. Hierzu nehmen wir wie folgt Stellung:

Keine Verbannung, sondern eine gern angenommene Unterkunft

Einige der in dem Bericht der Lagertour wiedergegebenen Aussagen wurden so verstanden, als gäbe es in Tann eine allgemeine rassistische Grundstimmung. Dies war so nicht beabsichtigt und ist auch nicht der Standpunkt des Flüchtlingsrates. Zwar wurden unseren Mitarbeiterinnen Vorfälle berichtet, die von den Betroffenen als rassistisch motiviert wahrgenommen wurden, diesen Aussagen sollte durch den Bericht ein Forum gegeben werden. Damit sollte jedoch zu keinem Zeitpunkt die gesamte Tanner Bevölkerung des Rassismus bezichtigt werden, wenn dies mitunter so verstanden wurde, bedauern wir dies.

Einige der in dem Bericht der Lagertour verwendeten Formulierungen („Im Sommer riecht es nach Kuhfladen“) sind polemisch und anmaßend und gehören nicht in einen solchen Bericht. Hierfür möchten wir uns entschuldigen. Einzelne Schilderungen einiger Bewohner wurden in den Bericht aufgenommen, ohne die darin getätigten Aussagen an anderer Stelle noch einmal zu überprüfen. Dadurch wirkt es mitunter so, als wären diese subjektiven Eindrücke objektive Tatsachen. Dies war ein handwerklicher Fehler, und wir können die Verärgerung darüber verstehen.

Der Bericht entstand im Rahmen der Projektgruppe Lagertour innerhalb des Flüchtlingsrates. Diese hat zum Ziel, hessenweit Flüchtlingsunterkünfte zu besuchen und den BewohnerInnen und ihren subjektiven Perspektiven Gehör zu verschaffen. Wir werden die Kritik zum Anlass nehmen, um die bisher angewandte Methodik der Lagertour auf den Prüfstand zu stellen. In diesem Rahmen werden wir auch den Artikel zu Tann einer Neubewertung unterziehen.

Die in dem Artikel von Osthessen-news.de zitierten direkten Aussagen hingegen sind erstens so nicht getätigt worden, zweitens hat überhaupt nie ein Gespräch mit einem Mitarbeiter der Projektgruppe stattgefunden. Es hat lediglich am vergangenen Freitag einen Anruf beim Flüchtlingsrat gegeben, der von einer Verwaltungskraft entgegengenommen wurde. Dabei gab sich die Anruferin erst am Ende des Gesprächs als Journalistin zu erkennen. Der Kollege wies mehrfach darauf hin, dass er inhaltlich nicht in die Arbeit der Projektgruppe involviert sei. Er könne zu dem Bericht inhaltlich keine Aussagen treffen. Dies wurde der Anruferin mehrfach und ausdrücklich mitgeteilt sowie ein Gespräch mit dem verantwortlichen Mitarbeiter der Gruppe am darauffolgenden Montag vereinbart. Die zuvor erfolgte Veröffentlichung des Artikels inklusive vermeintlicher Zitate ist daher äußerst irritierend und entspricht in keiner Weise den Vorstellungen des Hessischen Flüchtlingsrates.

Wir bedauern, dass die eigentlich beabsichtigte Grundaussage des Berichts, dass die längerfristige Unterbringung von Flüchtlingen abseits des Ortes von diesen als isolierend wahrgenommen wird, durch die Diskussion über den Artikel in den Hintergrund getreten ist. Zwar glauben wir, dass die Flüchtlinge auch in Tann mitunter rassistische Anfeindungen erleben, derartige Erfahrungen machen Flüchtlinge leider überall in Deutschland. Es war jedoch zu keinem Zeitpunkt unsere Absicht, damit eine rassistische Grundstimmung zu behaupten oder gar der gesamten Tanner Bevölkerung Rassismus zu unterstellen, noch wollten wir das vielfältige Engagement für Flüchtlinge in Tann – sowohl von Ehrenamtlichen als auch von der Verwaltung – diskreditieren.

Gez. Timmo Scherenberg
(Geschäftsführer Hessischer Flüchtlingsrat)" +++


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