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TANN/RHÖN KOMMENTAR

Zur Entschuldigung des Flüchtlingsrats: "Nicht viele zeigen sich so einsichtig"

02.08.17 - Eins steht fest: Fehler machen wir alle. Die meisten passieren wohl aus Schusseligkeit und ohne groß nachzudenken. Doch was in dem Bericht des Hessischen Flüchtlingsrates über die Unterkunft in Tann zu lesen war, hatte ein anderes Kaliber. Offensichtlich dachte man den dortigen Bewohnern einen Gefallen zu tun, indem man die vermeintlich ländliche Idylle in der Rhön in Grund und Boden kritisierte. Zu Rindviechern in die Isolation verbannt, ohne jede Unterstützung von Ehrenamtlern, dafür aber auch noch abgezockt und von einer überwiegend rassistischen Bevölkerung umgeben - schlimmer können es Flüchtlinge ja kaum treffen, musste man nach der Bewertung auf Lagertour glauben.

Dass diese Horrorvision nicht den Tatsachen entsprach, war übrigens leicht herauszufinden. Auch den Besuchern des Flüchtlingsrates hätten die beiden Bus-Haltstellen vor der Unterkunft auffallen müssen und die vielen ehrenamtlichen Helfer sind auch nicht leicht zu übersehen. Besonders die waren von den unhaltbaren Vorwürfen der selbsternannten Kontrolleure schwer frustriert und vor den Kopf gestoßen, manche dachten gar daran, ihre wichtige Arbeit hinzuschmeißen. Selbstverständlich hat unsere Redakteurin versucht, die namentlich unbekannten Urheber der Bewertung beim Flüchlingsrat ausfindig zu machen. Der Mitarbeiter am Telefon gab sich als zuständig aus und selbstverständlich hat sich die Redakteurin ihm ordentlich vorgestellt. Mit unserer Kritik an den unhaltbaren Pauschalverurteilungen  war dieser Mitarbeiter aber offenbar überfordert und rechtfertigte die Aussagen des Berichts nachträglich: "Wenn das da so steht, dann ist das auch so!"

Ganz anders hat nun der Geschäftsführer des Hessichen Flüchlingsrats auf unseren Artikel reagiert - und zeigt damit sowohl Professionalität als auch menschliche Größe. Denn Fehler machen, ist das eine - sie aber auch zuzugeben und sich dafür zu entschuldigen, das andere! So einsichtig zeigen sich nicht viele, bei denen man den Finger in die Wunde legt. Häufiger hört man Ausreden und halbherzige Beschwichtigungen, so dramatisch sei das oder jenes doch nicht. Umso ehrenswerter, dass Scherenberg sich vor allem klar und deutlich von der unsäglichen Behauptung distanziert, in ganz Tann herrsche ein Klima der Ausländerfeindlichkeit. Auch dass er und die Verantwortlichen die Konsequenz aus dem gründlich missglückten Bericht für Lagertour ziehen und so Wiederholungen der entstandenen Pannen grundsätzlich abstellen wollen, nötigt uns Hochachtung ab. Besser machen, geht eigentlich immer.

Beifall für unsere fundierte Kritik am Vorgehen des Flüchtlingsrates gab es leider auch vermehrt von falscher, d.h. ganz rechter Seite. Da hatten wohl einige Unbelehrbare gemeint, wir hätten ihren rassistischen Ressentiments eine Steilvorlage geboten, frei nach dem Motto 'Diese undankbaren Flüchtlinge meckern auch noch an unseren tollen Unterkünften rum!' Aber damit liegen diese Menschenhasser völlig falsch. Und von der falschen Seite lassen wir uns bestimmt nicht vereinnahmen. (Carla Ihle-Becker)+++ 


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