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- Fotos: Ensemble Consart

TANN/RHÖN "Bewegend schön"

Stehender Beifall für Bachs h-Moll-Messe vom „Ensemble Consart“

03.08.17 - Ein besonders schönes Konzert mit klassischer Musik erlebten zahlreiche Besucher in der Tanner Stadtkirche. Das „Ensemble Consart“ brachte am vergangenen Freitag, dem 267. Todestag von Johann Sebastian Bach, dessen h-Moll-Messe als Missa brevis in der Fassung von 1733 zu Gehör. Die h-Moll-Messe ist ein Werk, das seiner Zeit weit voraus ist, Katholiken und Protestanten verbindet und Menschen über Generationen hinweg auf dem gesamten Erdball berührt. Im Jahr des Reformationsjubiläums hat das „Ensemble Consart“ mit der Aufführung der h-Moll-Messe auch in Tann einen Impuls gesetzt. Die darin vertonten Themen von Leid im Kyrie und Lob im Gloria vereinten nicht nur einzelne Menschen aus Deutschland, sondern ganze Nationen und Völker und sind somit sowohl von geschichtlicher Bedeutung als auch von aktueller religiöser und gesellschaftlicher Relevanz. Damit nahm das Programm Bezug auf Martin Luthers Aussage: „Was da nur getauft ist und an Christus glaubt, gleichviel, er sei aus dem Morgenlande oder Abendlande, so hat keiner einen Vorteil vor dem anderen.“

Interessant ist vor allem die Genese, wie ein Protestant den im Prinzip katholischen Messe-Text für seine Komposition modifiziert und ihm schließlich einen eindeutig protestantischen musikalischen Charakter gibt und dabei auch Luthers „Deutsche Messe“ von 1525 aufgreift. Man könnte die h-Moll-Messe daher auch als die erste große verwirklichte Utopie eines ökumenischen Oratoriums bezeichnen. Das „Ensemble Consart“ hat das Werk in einer ungemein bewegenden Interpretation aufgeführt. Es bewältigte die weitgespannten Koloraturen, die Taktwechsel, die Spitzentöne, die komplizierten Intervallsprünge und hielt dabei auch auf der Langstrecke die Spannung.

Neben dem Chor brillierten auch die großartigen Solisten Johanna Ihrig (Sopran), Hanna Hagel (Alt), Thomas Fröb (Tenor) und Max Rowek (Bass). Die Altistin bezauberte besonders im „Laudamus te“ sowie im gemeinsamen Christe-Ruf mit Sopranistin Johanna Ihrig und Tenor Thomas Fröb im gemeinsamen Duett mit der Sopranistin. Bass Max Rowek sang das „Quoniam tu solus sanctus“ im Quartett mit dem Solohorn und den Fagotten. Das „Ensemble Consart“ überzeugte vor allem durch unverbrauchte, frische Ausdrucksstärke, durch gute Textverständlichkeit und einer organischen Einheit zwischen den ausgezeichneten Sängern und Instrumentalisten. Kunstvoll vereinten sich die Stimmen, mit leichter Hand vom musikalischen Leiter Andreas Reuter geführt.
Die h-Moll-Messe führt all das zusammen, wofür sich Dirigent Andreas Reuter einsetzt: stilistische Vielfalt und Neugierde, Pflege der sinfonischen Chormusik und die Suche nach der Musik hinter den Noten. Auf besonders berührende Weise drückt sie den ewig-menschlichen Wunsch aus, der in jeder Messe formuliert wird: dass Himmel und Erde, Gott und die Menschen in Einklang kommen. In Tann ist das gelungen. Und das Publikum bedankte sich dafür mit Beifall im Stehen.+++


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