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v.r. Otto Frank, Joachim Biermanski, Matthias Körner, Hans Wilhelm Kurth, Ulf Immelt und Bernhard Bender - Foto: privat

ALSFELD "Rente muss reichen"

Aktion des DGB-Mittelhessen: "Prekäre Beschäftigung bedeutet Altersarmut"

11.08.17 - Unter dem Sammelbegriff „atypische Jobs“ fassen die Arbeitsstatistiker Minijobs, Teilzeit- und Leiharbeit sowie zeitlich befristete Arbeitsverhältnisse zusammen. Eine aktuelle Studie der DGB-eigenen Hans Böckler-Stiftung hat jetzt Trends auf dem mittelhessischen Arbeitsmarkt erfasst. Im Vogelsbergkreis mit seinen rund 107.000 Einwohnern gibt es demgemäß 17.300 atypische Arbeitsstellen, das sind 45 Prozent aller Beschäftigungsverhältnisse. Im Jahr 2003 waren es noch 36 Prozent. Das bedeutet eine Umwandlung von 3.460 vollwertigen Arbeitsplätzen. Für alle 4 mittelhessischen Landkreise beträgt deren Zahl der unsicheren Arbeitsplätze 203.000, was einer Zunahme von 34 Prozent entspricht.

Die Zahl der in Teilzeit Arbeitenden hat sich im Vogelsbergkreis von 5.700 auf 9.400 erhöht, die der Mini-Jobber von 6.700 auf 7.400. „Diese Entwicklung macht uns große Sorgen“, kommentierte DGB-Sekretär Ulf Immelt an einem DGB-Stand in Alsfeld am Schwälmer Brunnen: „Vielen Beschäftigten droht deswegen der soziale Abstieg sowie Altersarmut. Die private Riesterrente hat versagt. Damit drücken sich die Arbeitgeber um ihren Anteil für unsere Rente. Es ist Zeit zum Handeln!“.

Unterstützung fand die Aktion der Vogelsberger DGB-Aktivisten durch den SPD-Bundestagskandidaten Matthias Körner, der auch gleichzeitig Geschäftsführer des DGB Mittelhessen ist. „Im Koalitionsausschuss hatte die SPD in Berlin die Möglichkeit der Rückkehr in Vollzeitbeschäftigung – nach einem Zeitraum freiwilliger Teilzeitarbeit – vereinbart. Da mauert die CDU/CSU jetzt. Mit unserem gegenwärtigen Koalitionspartner ist eine zukunftsfähige Arbeitsmarkt- und Rentenpolitik leider nicht zu machen“, beklagt der Sozialdemokrat, auf deren Magenta-farbiger Visitenkarte die Losung „Gerechtigkeit macht stark!“ aufgedruckt ist.

Als Gewerkschaftler und gelernter Maschinenschlosser geht es ihm auch entscheidend um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf: „Wenn beide Partner etwa 30 Stunden pro Woche arbeiten und sich gemeinsam um Kindererziehung kümmern können, das entspräche einer zeitgemäßen Familien- und Arbeitsmarktpolitik“. Ulf Immelt und der DGB-Kreisvorsitzende Bernhard Bender verwiesen auf eine aktuelle Beschäftigtenbefragung unter 600.000 Mitgliedern der IG Metall, die sich eine Flexibilisierung ihrer Arbeitszeit in der Weise wünschen, dass sie bei Bedarf nur 28 Wochenstunden Arbeitszeit haben, dafür aber auf eigenen Wunsch später wieder in Vollzeit weiterarbeiten.

Mit welchen Partnern könnte eine SPD-geführte Bundesregierung eine zugleich intelligente und arbeitnehmerfreundliche Arbeitsmarktpolitik ins Werk setzen? Matthias Körner mag nicht über Koalitionsoptionen spekulieren: „Lassen Sie uns doch endlich über Inhalte reden! Zu unserem Rentenkonzept gehört die ‚Haltelinie‘ von mindestens 48 Prozent des letzten Nettolohnes für künftige Renten. Die CDU will den Leuten 42 Prozent lassen. Da muss man halt sein Wahlrecht wahrnehmen und entsprechenden Mehrheiten ein Mandat zur Regierungsbildung geben. Auf die Fortsetzung der Großen Koalition hat in meiner Partei niemand Lust.“ ++++


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