Die "schwoarze Beer" in aller Munde - Traditionsfest mit zahlreichen Besuchern

14.08.17 - In Giesel dreht sich vier Tage lang alles rund um die Heidelbeere: Zum 133. Mal findet im etwas mehr als 1.000 Einwohner großen Neuhofer Ortsteil noch bis zum Montag das traditionelle Heidelbeerfest statt. Nachdem schon am Freitag und Samstag kräftig gefeiert wurde, war auch am Sonntagnachmittag noch beste Stimmung bei den Gästen angesagt.

Mit der musikalischen Unterstützung der Gieseler Heimatklänge marschierten die beiden Heidelbeerköniginnen Tamara Erb und Michele Schlitzer auf dem Festplatz ein. Danach zeigten Männlein und Weiblein, Jung und Alt beim Heidelbeerwettessen wie voll sie sich ihre Bäuche mit dem traditionellen Kuchen schlagen können.

Nachdem das traditionelle Fest im Jahr 2013 ausfallen musste – es hatten sich weder Unterstützer noch Organisatoren finden lassen – gibt es seit 2014 mit dem OpenBeer Festival ein weiteres Highlight, welches von der Dorfjungend ins Leben gerufen und immer am Festsamstag gefeiert wird.

Seit wann die Tradition des Heidelbeerfestes wirklich besteht, kann man heute nur noch erahnen: Vermutlich hat Konstantin Damian Graner, 1849-1871 Pfarrer von Giesel, mit einem alljährlichen Heidelbeer-Erntedankfest den Grundstein dazu gelegt. Zwei Mundartgedichte aus der Zeit lassen erkennen, wie wichtig die schwarze Beere schon in der damaligen Zeit für die Gieseler Dorfbewohner war:

Baer sich i(n) Giesel weil denjäehr.
deer mass geh in de schwaaze Bjaer,
daer mass weed o(n) mass hack,
moss Karoffelsplotz back,
mass da klaanne keng verdeng,
o(n) de Schuhe mit Wiede bang.

Hi, ha, Homel!
De schwaaze Bjaerlied kome.
Se hon an grosse Hanger,
se hon en grosse haare Buch.
Aellere schless, de Schank uf,
da e Pann voß Eier ruis,
schlaase enger de Aesche,
bammer wider waesche!
Rote Bjaer 0(n) schwoaze Bjaar
bammer nur im Himmele wjaenn!

In Giesel wird das Fest der schwarzen Beere auch noch am Montag mit Haxen- und Kesselfleischessen gefeiert. (mr) +++