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Das Bischöfliche Generalvikariat in Fulda - vorbildliche energetische und bauliche Sanierung des vergleichsweise jungen Baudenkmals aus den 60er Jahren - Fotos: Landesamt für Denkmalschutz

REGION Preisträger aus Fulda, Rotenburg und Alsfeld

Hessische Denkmalschutzpreise würdigen Engagement für kulturelles Erbe

17.08.17 - Kunst- und Kulturminister Boris Rhein hat heute die Preisträger aus den Landkreisen Hersfeld-Rotenburg, Marburg-Biedenkopf, dem Rheingau-Taunus-Kreis, dem Schwalm-Eder-Kreis, dem Vogelsbergkreis, dem Kreis Waldeck-Frankenberg, dem Wetteraukreis sowie aus Fulda, Offenbach und Wiesbaden mit dem Hessischen Denkmalschutzpreis 2017 ausgezeichnet.

Eine Jury wählte in diesem Jahr aus mehr als 50 Vorschlägen die Preisträger aus, die sich entweder über einen Geldpreis (für private Eigentümer oder bürgerschaftliche Initiativen) oder eine Urkunde (Investor oder öffentliche Institution) freuen können. Die Bandbreite der Bewerbungen war beeindruckend: Von der Ausgrabung eines frühmittelalterlichen Siedlungsplatzes zum Betonskelettbau der Nachkriegszeit, von der Fachwerk-Hofreite zum Renaissanceschloss waren nahezu alle Epochen und Bautypen vertreten. Lotto Hessen stiftet die seit 1986 mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung, die Leistungen mit überregionaler Bedeutung auf den Gebieten der archäologischen Denkmalpflege, der Bau- und Kunstdenkmalpflege oder der Gartendenkmalpflege würdigt. Zum ersten Mal wird bei der Preisverleihung 2017 auch ein Ehrenamtspreis vergeben, der das gemeinschaftliche Engagement bei der Sanierung eines Kulturdenkmals in den Vordergrund stellt. Er ist mit 7.500 Euro dotiert und wird von der Hessischen Staatskanzlei gestiftet.

So erhält beispielsweise das Bistum Fulda eine Urkunde für die vorbildliche energetische und bauliche Sanierung des vergleichsweise jungen Baudenkmals des Hauses des Bischöflichen Generalvikariates in Fulda (Foto oben), der in den Jahren 1964-65 als Neubau der Bistumsverwaltung nach Plänen des Diözesanbaumeisters Rudolf Schick errichtet wurde. Das Konzept arbeitet mit der Nutzung thermischer Energiegewinne auf den Dachflächen sowie mit einer zweischalig aufgebauten Kastenfensterfassade. So konnte die charakteristische Fassade unverändert erhalten bleiben. Im Inneren wurde das bauzeitliche Raumgestaltungskonzept aus weißen Wänden, grauem Linolfußboden und dunkelgrünen Türen wieder aufgegriffen. Da die Freitreppe nicht mehr den aktuellen Normen entsprach, stellte ihre Erhaltung eine besondere Herausforderung dar. Durch eine sensible Planung und Vorgehensweise ist es allen Beteiligten gelungenen, die Energieeffizienz eines aus bauphysikalischen Gründen „schwierigen“ Gebäudes der 1960er Jahre wesentlich zu optimieren und darüber hinaus unterschiedlichste Anforderungen an eine zeitgemäße Nutzung zu erfüllen.

Kunst- und Kulturminister Boris Rhein: „Kulturdenkmäler sind Zeugnisse unserer Heimat- und Landesgeschichte, mehr noch – sie sind identitätsstiftend für alle Hessinnen und Hessen. Ihre Einzigartigkeit begeistert Bürger und fasziniert Besucher aus aller Welt. Umso mehr freut es mich, heute die Preisträgerinnen und Preisträger des Hessischen Denkmalschutzpreises auszuzeichnen. Mit ihrem Engagement unterstützen Sie unser Bestreben, die Kulturdenkmäler als unser historisches Erbe zu schützen und für die nachfolgenden Generationen zu erhalten.“

„In Hessen setzen sich derzeit rund 700 Vereine für die Denkmalpflege ein. Das ist nicht selbstverständlich und verdient deshalb besonderes Lob und Anerkennung. Deswegen freut mich besonders, dass in diesem Jahr zum ersten Mal außerordentliches ehrenamtliches Engagement in einer eigenen Kategorie gewürdigt wird“, erklärte Kunst- und Kulturminister Boris Rhein.

Dr. Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen: „Die Arbeit der aus Experten und Denkmaleigentümer besetzten Jury war in diesem Jahr besonders schwierig, wurden doch besonders viele herausragende denkmalpflegerische Sanierungen zur Auszeichnung vorgeschlagen. Im Umgang mit ihren Gebäuden haben die Denkmaleigentümer viel Idealismus, große Sensibilität und bewundernswertes Engagement bewiesen, ein Engagement, das in besonderer Weise auch der Allgemeinheit zugutekommt. In allen Fällen geht die handwerkliche Qualität weit über das ,amtlich‘ geforderte Maß hinaus. Mit dem Denkmalschutzpreis, der seit diesem Jahr den Ehrenamtspreis einschließt, wollen wir zusammen mit der Lotterie-Treuhandgesellschaft mbH Hessen auch in Zukunft Maßstäbe für den Umgang mit unserem herausragenden baukulturellen Erbe in Hessen setzen.“

Dr. Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer LOTTO Hessen GmbH: „225 Objekte konnten im Zuge der Verleihung des Hessischen Denkmalschutzpreises seit 1986 bereits ausgezeichnet werden, weitere kommen heute hinzu. Der Preis soll Engagement belohnen, Leuchtturmobjekte auszeichnen und zukünftige Denkmalinhaber anspornen. Neben dem Preisgeld tragen auch die Erlöse der von LOTTO Hessen angebotenen Rubbellose zum Denkmalschutz in Hessen bei.“
„In diesem Jahr stellt die Landesregierung für die Denkmalpflege rund 8 Millionen Euro zur Verfügung. Diese Gelder erhalten die Eigentümer denkmalgeschützter Gebäude als Zuschüsse für notwendige Sanierungen. Darüber hinaus investiert das Land zusätzlich in den Erhalt seiner eigenen historischen Liegenschaften, über 40 Burgen, Schlösser und Parks“, so Kunst- und Kulturminister Boris Rhein abschließend. Bilder zum Download und detaillierte Informationen zu den Preisträgern finden Sie auf https://wissenschaft.hessen.de/denkmalschutzpreis2017 

Preisträger des Hessischen Denkmalschutzpreises 2017:
Christian Jacob und Sonja Clobes-Jacob, Felsberg. Preis: Urkunde und Anerkennung (500 Euro) für den Substanzerhalt des für das Ortsbild von Felsberg wichtigen großvolumigen Fachwerkgebäudes der Alten Bäckerei und die gelungene Revitalisierung durch die Nutzung als Café.

Niedereisenhausen Dorf(er)leben e.V., Niedereisenhausen. Preis: Urkunde und Geldpreis (2.500 Euro) für die fachlich hervorragende Sanierung und das Engagement zum Erhalt der Alten Kirche Niedereisenhausen.

Großfamilie Butzlaff-Muschick, Vasbeck. Preis: Urkunde und Anerkennung (500 Euro) für ihren hohen Einsatz zur Erhaltung des alten Schulhauses und die denkmalpflegerisch sehr gute und gestalterisch überzeugende Sanierung.

Linda Löber, Hünstetten. Preis: Urkunde und Geldpreis (4.000 Euro) für die vorbildliche, denkmalgerechte Sanierung, durch die die historische Hofreite in einem ländlichen Ortsteil gerettet und wiederbelebt werden konnte.

Entwicklungsgesellschaft Solmser Hof GbR, Butzbach. Preis: Urkunde und Geldpreis (6.000 Euro) für die Revitalisierung des Solmser Schlosses, eines Kulturdenkmals von nationaler Bedeutung.

Schlosspatrioten Homberg an der Ohm e.V., Homberg (Ohm).

 Schlosspatrioten Homberg an der Ohm e.V., Homberg (Ohm). Preis: Urkunde und Geldpreis (2.500 Euro), Ehrenamtspreis für Restaurierung, Erhaltung und Pflege des Schlosses, um dieses Kulturgut für die Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich zu machen und den Gedanken des Denkmalschutzes zu vermitteln. Mehrere Arbeitskreise kümmern sich um die unterschiedlichen Aspekte der Vereinsarbeit, so ist der Arbeitskreis „Schlosswerkstatt“ für die Instandhaltungsarbeiten zuständig. Dadurch trägt der Verein nicht nur durch Fundraising, sondern auch durch Eigenleistung zur sukzessiven Sanierung des Schlosses bei. Er engagiert sich in Restaurierung, Erhaltung und Pflege des Schlosses, um dieses Kulturgut für die Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich zu machen und den Gedanken des Denkmalschutzes in breite Kreise der Bevölkerung zu vermitteln. 

Gedenkstätte Speier Angenrod e.V., Alsfeld-Angenrod.

Gedenkstätte Speier Angenrod e.V., Alsfeld-Angenrod. Preis: Urkunde und Geldpreis (2.500 Euro), Ehrenamtspreis für seinen Einsatz zur Bewahrung des Denkmals und seiner Geschichte. Das sogenannte „Haus Speier“, ein um 1800 errichtetes Fachwerkwohnhaus, befindet sich unmittelbar an der Ortsdurchfahrt von Alsfeld-Angenrod und ist eines der letzten Zeugnisse der einst lebendigen und bedeutenden jüdischen Gemeinde in Angenrod. 

Hilmar von Bodelschwingh, Rotenburg-Schwarzenhasel.

Hilmar von Bodelschwingh, Rotenburg-Schwarzenhasel. Preis: Urkunde und Anerkennung (500 Euro) für die besonders substanzschonende Sanierung und den restauratorisch vorbildlichen Umgang mit Raumausstattungen und Befunden im Inneren. Die im Jahr 1371 erstmals erwähnte und noch heute fast vollständig von einem Graben umgebene Wasserburg in Rotenburg-Schwarzenhasel wurde unter der Adelsfamilie von Trott 1698 mit zwei Fachwerkgeschossen über spätmittelalterlichem Sockelgeschoss errichtet. Nach mehrfachen Besitzerwechseln erwarb 1885 Edmund von Biedenfeld das Anwesen und veranlasste den historistischen Um- und Ausbau des Burghauses. Im Jahr 1897 gelangte die Wasserburg in den Besitz der westfälischen Familie von Bodelschwingh, die das Anwesen nun in vierter Generation bewohnt und bewirtschaftet. 

Geschichts- und Heimatverein Mainhausen, Mainhausen-Zellhausen. Preis: Urkunde und Geldpreis (2.500 Euro) , Ehrenamtspreis für sein unermüdliches Engagement und seine hervorragende Arbeit zur Erforschung und Bekanntmachung des Bodendenkmals bei Mainhausen-Zellhausen.

Ev. Kirchengemeinde Idstein, Idstein. Preis: Urkunde und Geldpreis (6.000 Euro) für den außergewöhnlich hohen Standard der Sanierung und Restaurierung sowie das besondere ehrenamtliche Engagement.

RNI Rhein-Nahe Immobilien GmbH, Wiesbaden. Preis: Urkunde für die denkmalgerechte Sanierung der historischen Räume des Pressehauses Wiesbaden und die fachlich hochwertige Restaurierung der erhaltenen Raumausstattungen. +++


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