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Die Orgel in der Kirche in Groß-Eichen - Foto: Dr. Katrin Bek

MÜCKE Pressereise des Orgelförderprogrammes

Orgel der Ev. Pfarrkirche in Groß-Eichen - Reparaturen in Höhe von 75.000 Euro

24.08.17 - Im Rahmen ihres gemeinsamen Orgelförderprogramms bereisen Dr. Thomas Wurzel, Geschäftsführer der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, Dr. Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen und Dr. Bernhard Buchstab, Orgelsachverständiger und Konservator im Landesamt für Denkmalpflege Hessen am 23. und 24. August 2017 die Kirchengemeinden, die in diesem Jahr bei der Sanierung ihrer Orgel gefördert werden. „Die Orgeldenkmalpflege ist ein weites Feld, dem unsere gemeinsame Leidenschaft gilt. Unser Ziel ist es, hessenweit Restaurierungen anzuschieben, die von den Kirchengemeinden kaum alleine getragen werden können. Ich freue mich, dass wir mit unserem Programm bereits rund 100 bedeutenden Orgelrestaurierungen den Weg ebnen konnten“, so Dr. Thomas Wurzel.

„Orgeln sind in dreifacher Hinsicht Zeugnisse unseres historischen Erbes“ erläutert Dr. Markus Harzenetter. „Sie gehören zum einen untrennbar zur Ausstattung unserer Kirchen, sind also bedeutende Kunstdenkmäler, die mit ihrem kunstvollen Gehäuse in engem Zusammenhang mit der Architektur einer Kirche zu sehen sind. Zum anderen sind sie aufwändige technische Denkmäler: Orgeln sind komplexe technische Meisterwerke, geprägt von hohem kunsthandwerk-lichen Können, deren materieller Erhalt heute im Fokus der denkmalpflegerischen Bemühung-
en steht. Vor allem aber sind sie Klangdenkmäler mit einer individuellen Klanggestalt, die Teil der immateriellen Denkmaleigenschaft der Orgel ist. Orgelmusik füllt und belebt unsere historischen Kirchenräume auf faszinierende und einmalige Weise.“

„Besonders interessant ist dabei, dass wir anhand des Erscheinungsbildes einer Orgel, ihrer technischen Ausstattung und ihres Klangs Aussagen darüber machen können, aus welcher hessischen Orgelwerkstatt das Instrument stammt. Vor ganze neue Herausforderungen stellen uns die Orgelwerke der 50er und 60er Jahre des 20. Jahrhundert mit ihrer neobarocken Klanggestalt und ihren Körpern aus Kunststoffen und Metallen“, ergänzt Dr. Bernhard Buchstab.
Das Orgelförderprogramm wurde 2001 ins Leben gerufen. Seitdem werden jedes Jahr fünf bis acht historische Instrumente mit 20% der Gesamtkosten gefördert. Ziel des Förderprogramms ist es, die Vielfalt von historischen Orgeln in Hessen zu erhalten erlebbar zu machen. Darüber hinaus unterhält das Landesamt ein wichtiges Netzwerk für Orgelsachverständige aller Landeskirchen und Diözesen in Hessen.

Die Dorfkirche in Groß-Eichen ist ein barocker Saalbau von 1746/47. Sie besitzt in ihrer Grundstruktur einen dreiseitigen Chorabschluss, zwei Reihen Fenster gliedern jeweils die Fassaden. Im Innern bestimmt die dreiseitig umlaufende Emporenanlage den Raum. Ganz in protestantischer Tradition wurden Orgel und Altar im Chor übereinander in einer Achse angeordnet. Die Emporenbrüstungen sind zum Teil mit biblischen Motiven bemalt, der mittelalterliche Taufstein trägt das Riedeselsche Wappen.

Die Orgel selbst ist gleich der Kirche ein barockes Werk, sie wurde 1771 von Philipp Ernst Wegmann aus Frankfurt gebaut. Das Instrument besitzt einen klassischen siebenteiligen Orgelprospekt sowie ein Manual und Pedal mit 11 Registern. Von dem einstigen Wegmann-Bestand ist noch Vieles vorhanden, gleichwohl fanden bei Umbauten 1963 und 1981 gravierende Eingriffe statt. So wurden 4 Register und die Traktur ausgetauscht, auch an den Windladen wurden Veränderungen vorgenommen. Dennoch ist die Wegmann-Orgel in Groß-Eichen eines der wertvollsten barocken Instrumente in der Orgellandschaft Oberhessens.

Die nun anstehenden Arbeiten beinhalten eine Reparatur und teilweise Rekonstruktion der 1963 eingebauten Teile, die aus heutiger Sicht nicht nur ästhetisch, sondern auch qualitativ unbefriedigend sind. So werden insbesondere im Bereich der Traktur und im Klangapparat die Eingriffe rückgängig gemacht, das heißt die Spieltechnik ganz im Sinne Wegmanns rekonstruiert und auch das Pfeifenwerk wieder mit passenden Registern ergänzt. Die Gesamtkosten betragen ca. 75.000 Euro so dass die Förderung von jeweils 7.500 Euro aus beiden „Töpfen“ des Programms für die kleine Dorfgemeinde in dieser strukturschwachen Region ein wichtiger Baustein in der Gesamtfinanzierung bedeutet. (pm) +++


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