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Entwicklungs-Ingenieur Ingmar Bott mit dem "LiquoGuard" - Fotos: Marius Auth

FULDA Von Osthessen auf den Weltmarkt (4)

Lebensretter aus der Edelzeller Siedlung: Möller Medical baut Medizin-Hightech

SERIE "VON OSTHESSEN AUF DEN WELTMARKT"Die osthessische Wirtschaftslandschaft steckt voller Überraschungen: In mancher Kleinstadt verbirgt sich ein Branchenriese, in Gründer-Garagen wird an Innovationen getüftelt, die auf dem Weltmarkt Erfolge feiern. In unserer neuen Serie stellen wir osthessische Unternehmen vor, deren Produkte auch im Ausland erfolgreich sind.

29.08.17 - Bereits 1949 wurde das Traditionsunternehmen Adolf Möller Feinmechanik gegründet, die Anfänge waren bescheiden: In seiner Autogarage in der Fuldaer Dalbergstraße fertigt Adolf Möller aus Hofaschenbach Nadeln für die humanmedizinische Verwendung, der Markterfolg erlaubt bald einen Standortwechsel in die Edelzeller Siedlung.

Mehr Platz und ein festangestellter Ingenieur für die Entwicklung eigener Produkte erweitern dort das Portfolio: Drehteile wie Zahnräder, Schrauben, Unterlegteile und Gewinde bilden das klassische Feinmechanik-Geschäft. Mit einem eigenen Entwickler werden erst für andere Hersteller Dialysepumpen und Blutmischwagen gefertigt, nach der Übernahme des etablierten Unternehmens "Adolf Möller Feinmechanik" im Jahr 2003 durch die Centrotec Sustainable AG wird in Eigenentwicklungen investiert: Von einem Entwickler und einer technischen Zeichnerin wird aufgestockt auf siebzehn Entwickler, das mittlerweile 250 Mitarbeiter zählende Unternehmen firmiert von nun als "Möller Medical". Im Entwicklungsbüro steht das Erfolgsmodell "LiquoGuard": "Beim Schädel-Hirn-Trauma schwillt das Gehirn an und der natürliche Abfluss des Gehirnwassers ist nicht mehr gewährleistet, es wird aber weiter vom Körper produziert. Beim Patienten wird dann eine Öffnung am Schädel gesetzt, durch einen Schlauch mit Sensor kann unser Gerät die Flüssigkeit abtrainieren und einen stabilen Druck halten", erklärt Entwicklungs-Ingenieur Ingmar Bott.

Das Firmengebäude in der Edelzeller Siedlung

Das Erfolgsmodell "LiquoGuard"


Der Vorteil im Vergleich zu Lösungen der Konkurrenz: "Der Patient bleibt transportabel und kann etwa zur Computertomographie gefahren werden. Bisher wurden Behälter auf der Höhe des Kopfes angebracht, um einen hydrostatischen Ausgleich zu gewährleisten. Dafür musste der Kopf fixiert werden, ein künstliches Koma war nötig, damit der Patient sich nicht mehr bewegt. Mit unserer vollautomatisierten Lösung dagegen sind wir allein auf dem Weltmarkt", so Bott. Andere Gerätschaften stehen eindrucksvoll im Raum, machen aber einen schlanken Fuß: "Liposat" ermöglicht die Vibrationsliposuktion, eine moderne Art der Fettabsaugung. Unerwünschte Nebeneffekte wie Thrombosen, Embolierisiken oder Übelkeit treten seltener auf. Der Patient bleibt bei Bewusstsein und hat durch die schonende Prozedur wenig Schmerzen nach der Operation. Weltweit setzen plastische und ästhetische Chirurgen das Hightech-Gerät aus der Edelzeller Siedlung ein. Auch bei der Blutspende kommen Lösungen von Möller Medical zum Einsatz: In der hauseigenen Blutmischwaage wird die RFID-Technologie eingesetzt, mit der kontaktlos Spenderdaten gelesen und geschrieben werden können: "So kann die ganze Kette der Blutspende von der Entnahme bis zum Empfänger lückenlos dokumentiert werden. Das Bayerische und sogar das Kanadische Rote Kreuz wurden mit unseren Blutmischwaagen versorgt", so Bott.

250 Mitarbeiter werden beschäftigt.

In der eigenen Entwicklungsabteilung werden neue Produkte entwickelt.


Internationale Ausschreibungen von Kliniken für neue Gerätschaften schaffen ein weltweites Kundennetz: "Wir haben unsere eigenen Service-Abteilung im Haus, für sicherheitstechnische Kontrollen kommen die Geräte zurück zu uns, ob aus Russland oder aus Kanada. Manche Händler haben eine Service-Schulung bekommen, in speziellen Fällen fliegt einer unserer Techniker zum Kunden. Das lohnt sich durchaus, wenn etwa eine Klinik 10 Maschinen gekauft hat. Die größte Herausforderung bei medizinischen Gerätschaften ist aber die Zulassung für den jeweiligen Ländermarkt: Nur weil etwas in Deutschland erlaubt ist, funktioniert es auf dem amerikanischen Markt noch lange nicht. Die Sonderanforderungen und Nachweise zu erfüllen dauert von Entwicklung bis Lizensierung teilweise vier Jahre - eine lange Durststrecke, bis das erste Geld eingefahren werden kann. Zudem sind wir sind mit unserem Modell LiquoGuard allein auf dem Weltmarkt, was Segen und Fluch zugleich ist: Auf internationalen Fachmessen mussten wir lange Überzeugungsarbeit leisten, bis Kliniken zu Tests bereit waren", so Bott. (Marius Auth) +++

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