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Konstruktionsleiter Hans-Jürgen Storch beim Feinstrainer, der Kautschuk filtert. - Fotos: Marius Auth

FULDA Von Osthessen auf den Weltmarkt (5)

So wird bei der Uth GmbH aus grobem Kautschuk feinstes Gummi

SERIE "VON OSTHESSEN AUF DEN WELTMARKT"Die osthessische Wirtschaftslandschaft steckt voller Überraschungen: In mancher Kleinstadt verbirgt sich ein Branchenriese, in Gründer-Garagen wird an Innovationen getüftelt, die auf dem Weltmarkt Erfolge feiern. In unserer neuen Serie stellen wir osthessische Unternehmen vor, deren Produkte auch im Ausland erfolgreich sind.

05.09.17 - Kautschuk ist ein ganz besonderer Saft: Reifen, Dichtungen und Silikone werden aus der elastischen Masse gefertigt, Voraussetzung für eine hohe Produktqualität ist jedoch eine Vorbehandlung, in der grobe Partikel und Verschmutzungen gefiltert werden. Die Maschinen für eine besonders effiziente Form der Kautschukverarbeitung kommen von der Firma Uth aus dem Münsterfeld.

In den 1990er-Jahren boomt die Automobilindustrie: Hohe Produktivität und Kosteneffizienz machen langwierige Prozesse zum Flaschenhals in der Produktionskette. Die empfindlichen Kautschuk-Mischungen, die von Experten je nach gewünschtem Produkt wie diffizile Backrezepte zusammengestellt werden, geraten in den Blick der Betriebswirtschaftler. "Obwohl der Kostendruck hoch war, konnte nicht einfach schneller produziert werden: Verschmutzte Rohstoffe sind einer der Hauptgründe fürs Bauteilversagen, die hohen Reinheitsansprüche der Automobil-Industrie lassen keine Schludrigkeit zu. Zur damaligen Zeit waren Schneckenwellen wie zum Rühren von Kuchenteig verbreitet, um den Rohstoff durch die Siebe zu treiben - das Verfahren war sehr temperaturempfindlich und damit langsam. Unsere Innovation, die bis heute Maßstäbe auf dem Markt setzt, war eine Zahnradpumpe, mit der ein gleichmäßiger Materialstrom auch bei hohem Druck gewährleistet wird", erklärt Konstruktionsleiter Hans-Jürgen Storch.

Reines Kautschuk ist für Industriekunden notwendig.

Verunreinigungen und Partikel müssen aus der Kautschukmasse gefiltert werden. ...


Die sogenannten Feinstrainer aus dem Hause Uth, riesige Filtermaschinen, die mit unterschiedlichsten Programmen gefüttert werden können, werden in die Produktionskette des kautschukverarbeitenden Unternehmens vor den Schritt der Vulkanisation gesetzt, bei dem der Kautschuk in Gummi umgewandelt wird. Kunden auf der ganzen Welt vertrauen auf die Qualität made in Fulda, bei Problemen kommt der Techniker virtuell bis nach Sibirien: "Durch ein Fernwartungsprogramm können wir direkt auf die Maschinen zugreifen und Probleme analysieren. Wenn Bauteile physisch gewechselt werden müssen, kann ein Elektroniker oder Industriemechaniker immer noch vor Ort Abhilfe leisten, aber die Datenfülle erlaubt meist, das Problem virtuell einzugrenzen und zu beheben.

In der Konstruktion wird an neuen Lösungen gearbeitet.

Die Zahnradpumpe erlaubt eine schonende Kautschukverarbeitung.

Die umfangreiche Datenerhebung in der Industrie 4.0 wird vom Kunden auch genutzt, um Prozesse und Rezepte anhand des Ressourcenverbrauchs zu optimieren. Viele unserer Kunden wechseln die Kautschukrezepturen alle paar Stunden, um sich auf Veränderungen beim Material und bei den Produktanforderungen einzustellen. In einer großen Rezept-Datenbank können die gewünschten Mischungen wie Backrezepte abgerufen werden. Die Zusammensetzung der Mischung bestimmt die Eigenschaften des Materials: Drucktücher für den Offset-Druck werden mit einer hauchdünnen Gummischicht bestrichen, andere Bauteile können durch unsere Technik einfach umweltfreundlicher produziert werden. Kupplungsscheiben bestehen traditionell aus einem Glasfasergemisch, das mit einer Kautschuk-Matrix zusammengehalten wird. Wir können Kautschuk und Glasfaser im Feststoff-Verfahren zusammenbringen", so Winfried Trost, Leiter des Geschäftsbereichs Gummi-Extrusionssysteme.

Durch die Zahnradpumpen-Technik können feinste Siebe verwendet werden. ...

Das Unternehmen beschäftigt heute 90 Mitarbeiter und 10 Auszubildende. ...

Die Verbindungen zur gummiverarbeitenden Industrie bestehen bereits seit den Achtzigerjahren: "Wir haben 1985 damit begonnen, ältere Maschinen in der Gummi-Industrie zu automatisieren und so fit für die Zukunft zu machen. Zuerst war der Firmensitz in Hofbieber, 1986 sind wir dann in den Industriepark West gezogen. Obwohl wir erst im Jahr 2008 offiziell ins Münsterfeld gezogen sind, haben wir bereits seit 1994 dort ein zweites Standbein", so Trost. Eine der ersten Innovationen aus dem Jahr 1987 steht am Firmensitz hinter Glas: Ein Prüfgerät für Achsmanschetten öffnete damals die Türen der Industrie, inzwischen werden 90 Mitarbeiter und zehn Auszubildende beschäftigt. Neben dem Hauptsitz in Fulda werden Standorte in China und Indien sowie ein weltweites Vertriebs- und Servicenetz unterhalten. (Marius Auth) +++

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