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Die Teilnehmer des Opferfestes nach dem gemeinsamen Frühstück - Fotos: Dieter Graulich

GREBENHAIN Achtes Opferfest

Mit vielen Lebensweisheiten wird das Opferfest in der Vogelsbergklinik zelebriert

Die 207 Betten umfassende Vogelsbergklinik hat bei einem bundesweiten Test der Reha-Kliniken von Focus-Gesundheit unter den besten 50 Kliniken rangiere. Menschen mit psychischen Erkrankungen werden in der Reha darauf vorbereitet wieder ein aktiver Teil der Gesellschaft zu sein und ins Arbeitsleben zurückzukehren. Gute Erfolge ergaben sich auch bei Soldaten der Bundeswehr, die nach Auslandseinsätzen mit posttraumatischen Störungen in der Vogelsbergklinik behandelt werden.

05.09.17 - Das viertägige Islamische Opferfest mit der arabischen Bezeichnung Idu I-Adha beginnt jedes Jahr am 10. Tag des islamischen Monats Dhu-I-Hiddscha, also 2017 am 1. September, und endet am 4. September 2017. Dieses höchste aller islamischen Feste richtet sich nach dem Mondkalender und findet daher nicht jedes Jahr zur selben Zeit statt.

Derzeit 35 Rehabilitanden und Akutpatienten, die dem Islam angehören, waren für die Grebenhainer Vogelsbergklinik Anlass auch in ihrer Einrichtung das Opferfest zu feiern. Während von Freitag bis Sonntag in den Familien gefeiert wurde, lud die Klinik am Montagmorgen zu einem gemeinsamen Frühstück und später zum Mittagessen ein.

In Anwesenheit von Klinikleiter Hans Heinrich von Schönfels, Chefärztin Dr. Maryam Rückert und Oberarzt Dr. Friedhelm Röder, begrüßte der türkische Arzt Dr. Murat Sözer die knapp 50 Anwesenden. Dr. Sözer arbeitet seit über zehn Jahren zusammen mit seiner Ehefrau Dr. Yasemin Sözer in der Vogelsbergklinik. „Sie haben schon oft Opferfest gefeiert. Aber das Diesjährige ist für Sie ein außergewöhnliches. Es ist Ihr erstes Opferfest in der Vogelsbergklinik! Daher fragte ich mich: Gibt es eine Gemeinsamkeit zwischen dem Opferfest und Ihrer Behandlung in der Vogelsbergklinik?“, so Dr. Sözer zu Beginn seiner Ausführungen, die von Oberarzt Dr. Friedhelm Röder ins türkische übersetzt wurden.

Die Geschichte des Opferfestes sei mit einem hohen Berg verknüpft. Dort sollte der Prophet Ibrahim mit seinem Sohn Ismail hingehen. Die Reise mit Dienern dorthin dauerte drei Tage lang. Den letzten Teil des Weges mussten Ibrahim und Ismail alleine gehen. Die Behandlung in der Klinik sei auch wie eine Reise auf einen Berg, denn die Klinik heiße „Vogelsbergklinik“ und der Weg zu der Klinik sei oft lang, bei vielen Kranken fast einen ganzen Tag. Viele kämen in Begleitung, blieben aber alleine hier.

Die zahlreichen Rehabilitanden und Akutpatienten sowie Gäste werden von Dr. Sözer ...

(von links) Dr. Sözer und Dr. Röder bei der Begrüßungsansprache

Türkische Spezialitäten gab es beim reichhaltigen Frühstücksbuffet

Der Prophet Ibrahim und sein Sohn wussten nur ungefähr, was sie auf dem Berg erwartete. Dieses ungefähre Wissen war auch für Sie und für uns vorhanden. Ein türkisches Sprichwort sagt: Liegt der Weg vor dir im Dunkeln, so wisse: der Vorhang ist vor deinem Auge, nicht vor dem Weg. Der Prophet Ibrahim wusste aufgrund seiner vielen Erfahrungen mit Gott, dass er Gott vertrauen konnte. Ihnen und uns fiel das ein wenig schwer. Denn wir kannten uns ja vorher nicht. Wir hatten Akten über Sie erhalten. Sie hatten Briefe von uns erhalten. Manche von Ihnen hatten vorher vermutlich die Homepage unserer Klinik gelesen oder von anderen Leuten etwas über uns gehört. Aber Sie kennen das Sprichwort: Der Spiegel des Menschen sind seine Taten, auf die Worte kommt es nicht an. Mittlerweile sind Sie hier angekommen, und wir haben uns kennen gelernt. Sie und wir haben herausgefunden, wieviel Vertrauen wir zueinander haben können.

Was erlebten der Prophet Ibrahim und sein Sohn Ismail auf dem Berg? Gott wird im Feuer offenbar, der Mensch in der Not. Gott prüfte die beiden Propheten, indem er sie in eine sehr große Not brachte. Jeder von Ihnen ist in Not und deshalb krank. Bei dem einen dauert die Not erst kurze Zeit, bei dem andern schon sehr lange. Bei dem einen gibt es nur eine Ursache für seine Not, bei dem andern sehr viele. Deshalb hat jeder von Ihnen verschiedene Wünsche an uns. Was können wir da machen? Als Antwort erzählte Dr. Sözer eine kleine Geschichte: Ein junger Mann betrat einen ihm unbekannten Laden. Der Inhaber war ein alter Mann mit einem weiß gewordenen Bart. Er schaute den jungen Mann freundlich an, begrüßte ihn und fragte ihn, was er wünsche. In dem Laden war nichts zu sehen. Der junge Mann fragte deshalb: Was kann man bei Ihnen hier kaufen? Der alte Mann antwortete: Alles, was sich dein Herz wünscht! Darüber freute sich der junge Mann und fing an, seine Wünsche aufzuzählen: meine Zufriedenheit, meinen erholsamen Schlaf, gute Freunde, Harmonie in meiner Familie, eine glückliche Ehe, Frieden zwischen meinen Nachbarn. Dann fragte er voller Staunen: Das alles kann hier gekauft werden? Der alte Mann sagte: Du verwechselt etwas. Du willst Früchte kaufen. Hier gibt es nur Samen!

Abschließend betonte Dr. Sözer: „Die Vogelsbergklinik ist wie ein großer Laden. Hier können Sie Samen kaufen. Wir helfen Ihnen beim Aussuchen und beim Aussähen. Wir erklären Ihnen, was Sie machen können, damit die Pflanzen wachsen. Aber die Ernte gibt es erst zuhause. Das Opferfest soll sie alle ermutigen, keine Angst vor unseren Wünschen zu haben. Aber wir müssen etwas tun, damit aus den Samen leckere Früchte werden!" Er schloss mit dem mit dem türkischen Sprichwort: "Halte deine Füße warm, deinen Kopf kühl, dein Herz fröhlich und grüble nicht." (gr)+++

 


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