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Weltmeisterin aus der ländlichen Idylle: Lena Post aus Müs gewann Gold im Karate-Kumite - Fotos: ON|Sport

KAMPFSPORT Bronze, Silber und Gold in Irland

Zierlich, schüchtern, zäh: die Weltmeisterin Lena Post

06.09.17 - Der kleine Großenlüderer Ortsteil Müs ist um eine erfolgreiche Sportlerin reicher. Lena Post wurde vergangene Woche Karate-Weltmeisterin und sammelte weitere Medaillen im Kickboxen. Für die 15-Jährige nicht der erste große Erfolg.

Über ihren Erfolg spricht sie nur ungern. Zurückhaltend und bescheiden, fast schon schüchtern, zeigt sich Lena Post beim Interview mit ON|Sport. Erst als die erste Scheu gegenüber Reporter und Fotograf abgelegt ist, wird die 15-Jährige gelassener. Sie plaudert über ihren Sport, ihre Hobbys und Vater Wolfgang darf sich manch frechen Spruch anhören, als es darum geht, geeignete Fotos für den Artikel zu schießen.

Seit vergangener Woche ist Lena Post Weltmeisterin. Zweifache Weltmeisterin, um genau zu sein. Im irischen Kerry holt sich die Müserin die Goldmedaille mit der Mannschaft im Karate-Kumite. „In der Mannschaft Gold zu gewinnen, ist etwas ganz Besonderes. Da kommt nicht jeder rein“, betont Vater Wolfgang. Mit der Silbermedaille im Karate-Einzel und Bronze im Kickboxing Point Fighting komplettiert Post ihren Medaillensatz bei den Weltmeisterschaften.

Die 15-Jährige wurde mit dem Team Deutschland Weltmeisterin

ON|Sport-Redakteur Tobias Herrling im Gespräch mit Lena, Alexandra und Wolfgang ...

Gold, Silber, Bronze: Lena Posts Ausbeute von den Weltmeisterschaften in Kerry ...

Nachdem sie vor zwei Jahren in Spanien schon einmal die Beste der Welt in ihrem Sport war, legt sie nun in Irland nach. Vor zwei Jahren noch die Erste bei den Kids, nun auch in der Junioren-Klasse ganz vorne mit dabei. „Man ist richtig glücklich und stolz“, antwortet Lena, auch wenn es etwas Zeit brauche, um den Erfolg zu realisieren. Dass die 15-Jährige sowohl im Karate als auch Kickboxing so erfolgreich ist, ist bemerkenswert.

Denn dass beide Sportarten parallel, noch dazu auf diesem Niveau, ausgeübt werden, ist eher die Ausnahme als die Regel. „Selten ist es jetzt nicht, weil es schon manche machen. Aber eben auch nicht jeder“, sagt Lena. Warum sie beides macht? „Weil ich beides cool finde“, ihre kurze Antwort. Während es beim Kickboxen wesentlich mehr zur Sache gehe, sei Karate von Taktik geprägt. Und: „Bei Karate tritt man nicht auf den Kopf, man darf nur andeuten. Bei Kickboxen darf man treffen“, klärt die 15-Jährige auf.

Um Kampfsport reißen sich keine Sponsoren

Bereits vor neun Jahren hat Lena Post mit ihren Sportarten angefangen. Gemeinsam mit Freundin Luna Helmer probierte sie sich beim Gesundheits Sportverein Hosenfeld unter der Leitung von Wolfgang Hasenauer – und blieb dabei. Warum sie sich damals ausgerechnet für Karate entschied, kann Lena Post nicht mehr genau zu sagen. „Wir wollten einen Sport machen und haben uns das mal angesehen.“ Mutter Alexandra kann da schon mehr Auskunft geben.

„Die beiden Mamas hatten die Idee, dass es den zierlichen Mädchen guttun würde, wenn sie sich auch selbst verteidigen können.“ Und der Sport habe ihr Auftreten verändert. Selbstbewusster und selbstsicherer sei sie geworden, erzählt Lena. Auch im Fußball und beim Reiten hat sie sich versucht. Aber sie blieb beim Kampfsport hängen.

Lena Post vor dem Schild, das ihre Schwester Janina für sie gebastelt hat ...

Insgesamt vier Einheiten im Karate und Kickboxen stehen für Lena Post wöchentlich auf dem Programm. Für Turniere und Sichtungen geht es quer durch die Republik und um die halbe Welt. Weltmeisterschaften in Deutschland, Spanien und Irland. Der Sport ihrer Tochter lässt die Familie auf der einen Seite viel rumkommen. Auf der anderen Seite bringt es viel Belastung mit sich.


Benzinkosten, Startgebühren, Flug, Unterkunft, Verpflegung, Ausrüstung – all das will bezahlt werden. Vieles davon aus eigener Tasche. Um Sportarten wie Karate und Kickboxen reißen sich keine Sponsoren. „Also aufgeschlossen sind ja alle dem Fußball gegenüber“, sagt Mutter Alexandra über die Bemühungen, finanzielle Unterstützung für ihre weltmeisterliche Tochter zu bekommen.

„Es ist schon schwierig“, sagt auch Vater Wolfgang, „aber dieses Jahr hat es gut geklappt und darüber sind wir sehr froh und dankbar.“ Und die Erfolge können sich ja schließlich sehen lassen. Mittlerweile ist die 15-Jährige zweifache Weltmeisterin. Im Wohnzimmer, auf einem weißen Regal, steht noch ihr erster Pokal, den sie gewonnen hat. Das war vor sieben Jahren bei den Hessenmeisterschaften in Lauterbach. Mittlerweile sind so viele dazu gekommen, dass sie gar nicht mehr genau weiß, wie viele Pokale bei ihr zuhause stehen.

Familienbild: Vater Wolfgang, Mutter Alexandra und Tochter Lena (von links) ...

Vor dem Haus der Posts weist übrigens ein Schild auf den Erfolg der 15-Jährigen hin. Das hat Lenas Schwester Janina gebastelt. Und auch der örtliche Fußballverein würdigt Lenas Erfolg. Vor dem Derby gegen Hosenfeld am vergangenen Sonntag wurde sie vom SV Müs vor gut 400 Zuschauern geehrt. Am Mikrofon des Platzsprechers wollte sie sich aber nicht äußern. Lena Post zieht es vor, ihren Erfolg im Kleinen zu genießen. Eben zurückhaltend und bescheiden. (Tobias Herrling) +++


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