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Ein Teil der Herde - Fotos: Landratsamt Bad Kissingen

REGION Schlimmes Ende eines EU-Projektes

400 Ziegen in der Rhön wegen Pseudotuberkulose gekeult

07.09.17 - Ein hoffnungsvoll begonnenes Projekt zu Landschaftspflege und Umweltschutz in der Rhön ist Anfang August kläglich gescheitert: eine Herde mit 400 Ziegen musste gekeult werden, weil sich die Tiere mit einem hochansteckenden Bakterium (Erreger, Corynebacterium pseudotuberculosis) infiziert hatten. Wegen des Befalls mit Pseudotuberkulose war ihr Gesamtzustand äußerst schlecht, sie mussten wegen der Ansteckungsgefahr im Stall gehalten werden, litten in der Folge auch unter Leber- und Magenerkrankungen, so dass mehrere Fachleute keine Alternative zur Tötung sahen. "Auch der behandelnde Tierarzt hat keine andere Möglichkeit mehr gesehen und die 'Ausmerzung' der Herde empfohlen", sagt Thomas Schoenwald, zuständig für die Abteilung Bauen und Umweltschutz im Landkreis Bad Kissingen. 

Wie das Landratsamt mitteilt, seien die Ziegen eine Attraktion gewesen

Dabei war der Grundgedanke des Projekts "Weinberge und Streuobst auf Muschelkalk entlang der Saale" durchaus plausibel: die kletterfreudigen Ziegen sollten die unzugänglichen Hänge entlang der Saale entbuschen und so umweltfreundlich und artenerhaltend zur Landschaftspflege beitragen. Das LIFE+ Naturprojekt - in der Kurzform LIFE+„MainMuschelkalk“ genannt, hat immerhin eine Größe von 4.640 ha und umfasst die Muschelkalkhänge in den Landkreisen Bad Kissingen, Main-Spessart und Würzburg. Der über die Rhön hinaus weithin bekannte Schäfer Dietmar Weckbach fungierte seit rund vier Jahren als Partner des von der EU und dem bayerischen Umweltministerium initiierten und geförderten Projektes. In den Sommermonaten weideten die Tiere draußen, im Winterhalbjahr waren sie bei Weckbach im Stall untergebracht. Finanziell wurde er für die Pflege und Unterbringung der Herde entschädigt und bekam laut Landratsamt auch Futterkostenzuschüsse und Tierarztkosten erstattet. Offenbar ging es den Ziegen gut, denn zwischenzeitlich hatten sie sich sogar auf 900 Stück vermehrt. Als schwierig habe sich aber eine geplante Vermarktung erwiesen,"denn die Leute mögen nun mal kein Ziegenfleisch, das lässt sich nicht verkaufen."  

Wodurch sich die Ziegen mit dem Virus infiziert haben, steht noch nicht fest. Dem Halter sei deshalb aber keinerlei Vorwurf zu machen. "Das war höhere Gewalt", konstatiert Schoenwald. Nach der Keulung der Tiere habe man den Vertrag, der sowieso im Oktober auslaufen sollte, im gegenseitigen Einvernehmen aufgehoben. Das war offenbar das traurige Ende eines vielversprechenden Projektes. Das Landratsamt und das Veterinäramt Fulda, die O|N ebenfalls telefonisch und schriftlich um eine Stellungsnahme zu der Keulung gebeten hatte, hat sich bislang nicht geäußert. (Carla Ihle-Becker) +++



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