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Die Herzdruck-Massage kann Leben retten. - Fotos: Marius Auth

FULDA Helfen ist leichter, als viele denken

Bei Herzstillstand zählt jede Sekunde: "Tag der Wiederbelebung" im Klinikum

22.09.17 - Stefan Bott aus Lütter hatte vor drei Jahren einen Schutzengel aus der Nachbarschaft, dank dessen Herzdruckmassage der 62-Jährige noch am Leben ist. Beim "Tag der Wiederbelebung" im Klinikum Fulda können Besucher ihre Kenntnisse in Sachen Reanimation auffrischen - denn im Notfall zu helfen ist leichter, als viele denken.

Im Foyer des Klinikums Fulda hat das Team der Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin Trainingspuppen, einen Laien-Defibrilator und andere Utensilien aufgebaut. Bott schaut nachdenklich zu, als ein Besucher sich an der Herzdruckmassage versucht: "Das hat mir vor drei Jahren das Leben gerettet. Ich bin mit meinem Auto aus dem Hof gefahren - die nächste Erinnerung ist erst aus dem Klinikum. Ich bin mit dem Auto gegen die Wand vom Nachbarn gefahren, der hat mich mit einem Passanten aus dem Wageninneren gezogen und eine Herzdruckmassage gemacht. Später konnte ich mich bei meinem Retter bedanken - aber es ist schon bemerkenswert, dass ein paar Handgriffe ein Menschenleben retten können", erklärt Bott.

Im Eingangsbereich des Klinikums ist es am Donnerstag bis 16 Uhr möglich, Wiederbelebungs-Maßnahmen ...

Schülergruppen wurden mit der Herzdruckmassage vertraut gemacht.

Glück im Unglück: Stefan Bott aus Lütter wurde vor drei Jahren wiederbelebt. ...

Die Herzdruckmassage sollte am Brustbein ansetzen.

Der überstreckte Kopf ist beim Beatmen wichtig, damit die Zunge nicht blockiert. ...


Michael Törlitz, Fachkrankenpfleger für Anästhesie und Intensivmedizin, der mit seinem Team die Besucher heute noch bis 16 Uhr mit den Notfallmaßnahmen vertraut macht, kennt das Dilemma: "Viele wollen helfen, wenn sie eine Person in Not sehen, aber ihre Kenntnisse reichen nicht aus, um das Herz ausreichend zu stimulieren. Es ist wichtig, mit den verschränkten Handen am Brustkorb anzusetzen und 100 bis 120 Mal pro Minute das Brustbein mindestens fünf Zentimeter nach unten zu drücken. Das erfordert eine ungewohnte Kraftanstrengung", so Törlitz. Gerade versammelt sich eine Schulklasse um die Trainingspuppen, selbst Grundkenntnisse können Leben retten: "Wenn eine Person bewusstlos zusammenbricht, sind drei Dinge wichtig: Als erstes muss die Person angesprochen und an den Schultern geschüttelt werden. Dann gilt es, die 112 zu rufen. Erst dann kann die Herzdruckmassage erfolgen, die solange durchgeführt werden muss, bis Hilfe eintrifft. Der plötzliche Herzstillstand kann jeden treffen, zu jeder Zeit.

Die Mund-zu-Mund-Beatmung ist für viele gewöhnungsbedürftig.

Die stabile Seitenlage hält die Atemwege frei.

Der Laien-Defibrilator ist inzwischen in zahlreichen öffentlichen Einrichtungen ...

Das Team der Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin am Klinikum Fulda vermittelt ...


Der Betroffene wird sofort bewusstlos und atmet nicht mehr normal oder gar nicht mehr. Die sofortige Herzdruckmassage verdoppelt bis verdreifacht die Überlebenschance", so Törlitz. Im Foyer stehen auch Laien-Defibrilatoren, die Mund-zu-Mund-Beatmung wird gelehrt, ebenso die stabile Seitenlage - doch die Herzdruckmassage ist Kernstück der Untweisung: "Bei der Mund-zu-Mund-Beatmung fühlen sich viele Laien unwohl, Laien-Defibrilatoren sind inzwischen zwar in zahlreichen öffentlichen Einrichtungen zu finden, doch die manuelle Massage hilft auch, die Angst vorm Notfallpatienten zu nehmen und sofort zu helfen", so Törlitz. Um die Geschwindigkeit von bis zu 120 Stößen pro Minute zu halten, empfehlen die Experten, im Takt des Liedes "Staying alive" von den Bee Gees zu bleiben. (mau)+++


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