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"Neue Welt" - eine sehenswerte Ausstellung mit Portraits und den Geschichten, die sie erzählen - Fotos: Gudrun Schmidl

BAD HERSFELD "Neue Welt" in der Galerie im Stift

Hervorragendes Fotoprojekt von Edith Held mit 105 Flüchtlingskindern

24.09.17 - Wie kann anschaulicher beschrieben werden, was gerade in der Welt geschieht, als durch Kinder? „Einhundertfünf Geschichten“, erzählt von 105 Flüchtlingskindern, verbergen sich hinter den großformatigen berührenden Portraits der renommierten Fotografin Edith Held, die aktuell in einer Ausstellung im Dachgeschoss der Galerie im Stift zu sehen sind. Der Betrachter wird konfrontiert mit intensiven Kinderwahrheiten von Familie, Krieg, Flucht, dem Leben in Berlins Flüchtlingsheimen und Hoffnungen auf ein besseres Leben in Deutschland.

Musikalisch einfühlsam begleitet wurde die Vernissage von Renate Bennedik am Klavier, ...

Stadträtin Birgit zum Winkel (rechts) eröffnete die Ausstellung. Hier lauscht ...

Der elfjährige Hussein aus Syrien hat in seiner Heimatstadt gesehen, wie sich Kämpfer mit Molotow-Cocktails bewarfen. Der achtjährigen Metra aus Afghanistan sind die wenigen schönen Erinnerungen nicht verloren gegangen: „Einmal habe ich Delphine gesehen“, erzählt sie von ihrer Flucht übers Meer. Wie sein Vater erschossen wurde, weiß der zwölfjährige Akram aus dem Irak noch genau: Von hinten, im Streit um Akrams angeblich nicht richtig verschleierte Mutter.

Galerist Gunter Haedke

Stadträtin Birgit zum Winkel eröffnete am Freitag die Ausstellung, die von der Galerie auf Zeit und Galerist Gunter Haedke initiiert und durch die Lottostiftung Berlin gefördert wurde. Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage mit passend ausgewählten Musikstücken von Renate Bennedik, Roswitha Royen und Eva Beyauno-Janssen. Gunter Haedke informierte die interessierten Gäste über die Entstehung des Fotoprojektes „in seinem Kopf“. Diese Idee hat Edith Held aufgegriffen, „weil es wahr ist, es ist eine neue Welt für alle, die aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen hergekommen sind“.

Edith Held, mit einem Faible für schwarz-weiß-Fotografie, fotografierte in 15 Berliner Flüchtlingsheimen. Fast zwei Jahre lang hat sie daran gearbeitet, 43 Heime angeschrieben, Geschichten aufgezeichnet und mit einer Mittelformatkamera analog fotografiert. Es mussten Genehmigungen eingeholt, Dolmetscher engagiert und besorgte Eltern beruhigt werden. Für einige Kinder machte sie drei Termine, sprach fast vier Stunden mit Einzelnen. Mittendrin wurde das Thema Flüchtlinge zur Krise.

Das Feingefühl der Künstlerin für die Kinder ist deutlich spürbar beim Betrachten jedes einzelnen Portraits und in jeder wiedergegebenen Geschichte, die oftmals voller Hoffnung sind. Die Kinder wollen in die Kita, in die Schule, später Kassiererin bei Lidl werden oder Häuser bauen. „Frau.Haus.Lastwagen fahren“, sagt der zehnjährige Sultan  aus Bosnien und Herzegowina über seine Zukunftspläne.

Eine sehenswerte Ausstellung mit „sprechenden Kinderaugen“ und Geschichten, die die Lebenswirklichkeit in Deutschland aus Kindermund spiegelt. Edith Held und Gunter Haedke sind sich sicher, dass sich alle Bürgerinnen und Bürger mit dem Thema Flucht auseinandersetzen müssen, ob sie es wahrhaben wollen oder nicht. Zu der Ausstellung ist der Bildband „Neue Welt“ erschienen. Die Galerie im Stift ist Dienstag bis Samstag von 10-12 Uhr und 15-17 Uhr, sonntags und an Feiertagen von 11-17 Uhr geöffnet. Die Ausstellung endet am 27. Oktober 2017. (pm/gs) +++

 

 


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