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FULDA Kardinal Marx zum Wahlergebnis

150. Herbstvollversammlung der kath. Bischöfe: Flüchtlinge und Terrorismus

26.09.17 - Die Bundestagswahl ist vorbei. Seit dem gestrigen Montag steht Fulda wieder ganz im Zeichen der katholischen Oberhirten: zum 150. Mal findet die Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz wieder in der Barockstadt statt. 69 Bischöfe tagen eine Woche lang unter Leitung ihres Vorsitzenden, Kardinal Reinhard Marx. Im Mittelpunkt der Herbst-Vollversammlung soll das Thema des Studientags "Schöpfungsverantwortung nach Laudato si? – Umwelt und integrale Entwicklung als Aufgabe der Kirche" stehen.

Fotos: Erich Gutberlet

 Doch von Kardinal Marx erwarten sowohl die Katholiken als auch die politisch interessierte Öffentlichkeit natürlich ein klares Statement zu den Ergebnissen der gestrigen Bundestagswahl. In wünschenswerter Deutlichkeit hatte der Vorsitzende bereits im Vorfeld klargestellt, dass die AfD für Christen nicht wählbar sei und Nächstenliebe sich nicht auf die Menschen der eigenen Nationalität beschränken kann, sondern auch gerade die Fremden sprich Flüchtlinge meint. Deshalb war das Interesse der wie immer zahlreich anwesenden Medienvertreter an Kardinal Marx´Eingangsrefererat besonders groß.

Pressekonferenz in der Theologischen Fakultät mit Kardinanl Marx (rechts) ...Fotos:: ON

 Kardinal warnt vor Schwarz-weiß-Denken, Hass und Abgrenzung

"Viele schauen heute nach Berlin, wenige nach Fulda", begrüßte Kardinal Marx am Montagnachmittag die Medienvertreter zur Eröffnungspressekonferenz im Auditorium maximum in der Theologischen Fakultät. Auch die Bischöfe wollten sich während ihrer diesjährigen Zusammnkunft damit beschäftigen, was dieses Wahlergebnis im Detail bedeute, obwohl sie dafür keinen eigenen Tagesordnungspunkt vorgesehen hätten. Der Kardinal mahnte zunächst - ohne die AfD explizit beim Namen zu nennen - die Würde des Parlaments und einen anständigen Umgang miteinander zu wahren und verbal abzurüsten. Alle in den Bundestag gewählten Vertreter seien in ihrem Auftrag dem gesamten deutschen Volk verpflichtet und dürften keine Klientelpolitik nur für bestimmte Einzelinteressen machen. Selbstverständlich könne in der politischen Arena auch über den richtigen Weg gestritten und um das bessere Argument gerungen werden - das sei auch bei den Bischöfen nicht anders. Schwarz-weiß-Denken, Hass und Abgrenzung erteilte der Kardinal aber eine klare Absage und appellierte an die Christen aller Parteien, sich weiter für Flüchtlinge, Schwache und Arme einzusetzen. Auch die Bischöfe wollten sich diesem Thema besonders widmen.

Kardinal Reinhard Marx in der Eröffnungspressekonferenz Handyfotos: Niklas Brumund

Rechts der Sekretär der Bischofskonferenz, Pater Dr. Hans Langendörfer SJ, links ...

 Im Rückblick auf die Feierlichkeiten, die die Katholiken gemeinsam mit den Protestanten im Reformationsjubiläumsjahr zelebriert hatten, bekannte Marx, wie froh er darüber sei, dass die beiden Kirchen dadurch noch enger zusammengewachsen seien. "Uns kriegt Ihr nicht mehr auseinander", habe er gemeinsam mit dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm konstatiert. Das sei eine sehr positive Erfahrung gewesen.

Viele Fragen zur Bundestagswahl

Die Fragen der Journalisten richteten sich überwiegend an den Vorsitzenden als moralische Instanz zur Bewertung der aktuellen politischen Situation. Ja, er sei besorgt über den offensichtlichen Rechtsruck in Deutschland, gab Marx unumwunden zu. Zumal diese Tendenz zu egoistischem Nationalismus in ganz Europa, aber auch in Nordamerika zu beobachten und zu verurteilen sei. Als er auch die Tatsache kommentieren sollte, dass die SPD ihre neue Rolle nicht mehr in der Regierungsverantwortung, sondern in Opposition sieht, wehrte der Kardinal ab: "Ich wäre gerne Politiker geworden, dann hätten Sie mich gerne auch dazu befragen können. Aber als Bischof überlasse ich die Antwort anderen".

Hier im Priesterseminar Fulda tagen die Bischöfe

Zusammentreffen der Bischöfe kurz vor Beginn der Beratungen

Auf der Agenda der Bischöfe während ihrer Herbstvollversammlung bius zum Donnerstag stehen aktuelle Fragen zur Flüchtlingsarbeit ebenso wie eine Auseinandersetzung mit den Gefahren des internationalen Terrorismus. Die deutschen Bischöfe wollen sich auch mit der von Papst Franziskus für das kommende Jahr geplanten Weltbischofssynode „Jugend, Glaube und Berufungsunterscheidung“ befassen.

Außerdem wird der Nachfolger von Bischof Norbert Trelle (Hildesheim) im Amt des stellvertretenden Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gewählt. An der Eröffnungssitzung der Vollversammlung nahm auch der Apostolische Nuntius, Erzbischof Dr. Nikola Eterovi teil. Als Gäste anderer Bischofskonferenzen sind außerdem Bischof Dr. Jan Kopiec (Polen/Gleiwitz) sowie Weihbischof Christian Kratz (Frankreich/Straßburg) anwesend.+++


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