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Informationen über die Ansitzjagd gab es von Rainer Grundmann (Vierter von links). - Fotos: Dieter Graulich

FELDATAL Zwischen Tradition und Wildtiermanagement

Walderlebnistag bei HessenForst im Revier Schellnhausen

27.09.17 - Das Forstamt Schotten veranstaltet in allen Revieren spezielle Walderlebnistage. Im Feldataler Revier Schellnhausen drehte sich am Sonntag alles um die Jagd. Knapp 40 interessierte Waldbesucher und Naturfreunde machten einen Rundgang durch das Revier. Gummistiefel waren dort angebracht, denn es wurde praxisnah über die Jagd einst und heute informiert. Revierleiterin Andrea Böcker-Grundmann wurde dabei von der Jägervereinigung Oberhessen tatkräftig unterstützt, insbesondere durch den Ersten Vorsitzenden Helmut Nickel.

Die heimischen Wildarten und die Veränderung der Jagd wurden auf der Station Jagd ...

Anhand von Beispielen werden die großen Schäden die durch Verbeißen, Schlagen, ...

Die Schalenwildarten Rotwild, Rehwild und Schwarzwild wurden vorgestellt und ihre unterschiedliche Lebensweise dargestellt. Rotwild ist ein geselliges Rudeltier und somit oft in kleinen Gruppen unterwegs. Das Rehwild ist hingegen mehr ein Einzelgänger. Nur im Winter stehen sie in sogenannten Sprüngen zusammen. Zoologisch handelt es sich um zwei unterschiedliche Arten. Jährlich verlieren die Hirsche ihre Geweihe, die Rehböcke ihre Gehörne. Binnen weniger Wochen werden diese wieder neu gebildet, zuerst geschützt durch eine durchblutete Bastschicht. Der Bast wird danach mechanisch an jungen Waldbäumen abgerieben. Das verursacht an den Bäumen eine Rindenverletzung. Oft stirbt das Bäumchen dadurch ab. Weitere Schäden an Forstpflanzen können durch Schlagen mit dem Geweih des Hirsches oder durch Schälen entstehen. Beim Schälen wird die Baumrinde mit den Schneidezähnen abgestreift. Das wiederum ermöglicht es Bakterien einzudringen mit der Folge, dass der Baum abstirbt.

Die Jagd in der Steinzeit entstand aus der Abwehr vor wilden Tieren und der Ernährung des Menschen. Felle wurden als Bekleidung genutzt, Knochen zu Pfeilspitzen verarbeitet. Im 16. Jahrhundert wuchs die Macht der Landesfürsten, welche sich die Hohe Jagd selbst vorbehielten. Sie nahmen das Jagdrecht für sich allein in Anspruch. Der kleine Bauer durfte das Wild nicht jagen, er bekam auch keinen Ersatz des Wildschadens auf seinem Grund und Boden. Dies änderte sich erst im 19. Jahrhundert. Die Grundgedanken wurden im Reichsjagdgesetz von 1934 festgelegt: Erhalt eines angemessenen Wildbestandes und Pflicht zur Hege des Wildes.

Heute gibt es wieder eine neue Entwicklung. Große Maisäcker und riesige Rapsschläge prägen unser Landschaftsbild. Dies verändert auch den Wildbestand. Schäden durch Wildschweine sind unabwendbar. Auch der Wald hat sein Gesicht verändert. Durch den Sturm Kyrill vor elf Jahren entstanden unzählige Neukulturen, in denen sich das Wild verstecken kann. Das Schalenwild vermehrte sich rasant und verursachte durch Verbeißen, Schlagen, Fegen und Schälen zum Teil große Schäden. Dies verursachte enorme Waldschutzkosten. Zäune mussten errichtet werden, Einzelschutz an besonders seltenen Baumarten wurde angebracht. Um das Betriebsvermögen zu halten bzw. zu steigern, ist eine Herbeiführung angepasster Schalenwildbestände unabdinglich. Wichtig ist es, dass die Forstpflanzen ohne teure Waldschutzkosten wachsen können.

Zusammen mit Revierleiterin Andrea Böcker-Grundmann und Helmut Nickel von der Jägervereinigung ...

An der Wegekreuzung „Spinne“ wurden die zahlreichen Teilnehmer von Revierleiterin ...

Als „Spinne“ wird eine Wegekreuzung im Wald zwischen Schellnhausen und Hainbach ...

Es wurde ein neues Bejagungskonzept vorgestellt. Weg von vielen Einzelansitzen hin zu groß angelegten Bewegungsjagden, oft auch revierübergreifend. „Diese Art der Bejagung ist tierschutzgerecht, da eine dauernde Störung durch viele Einzelansitze vermieden wird. Das Wild kann mit Stöberhunden aus den Kulturen und Dickungen gedrückt werden. Es wird massiv beunruhigt, aber dann ist wieder Ruhe über einen längeren Zeitraum“, so die Revierleiterin. Zudem werde im Forstamt eine Intervalljagd durchgeführt. Sie beginnt im Mai intensiv für zwei Wochen auf Rehböcke. Im Juni herrscht Jagdruhe, im Juli wird dann wieder zwei Wochen intensiv gejagd. Danach ist wieder Ruhe für das stressempfindliche Wild. Erst im September wird die Jagd fortgesetzt.

Ein Hundeführer stellte den Einsatz seines Stöberhundes vor. Mit Hilfe eines Senders kann die Arbeit des Hundes während einer Drückjagd genau verfolgt werden. Zudem kann der Hund jederzeit geortet werden. Für die Kinder war ein Zapfenweitwurf eingeplant. Belohnt wurden sie mit einer kleinen Gehörnstange. Den Ausklang an der Jagdhütte umrahmten die Bläser der Jägervereinigung Oberhessen mit einigen Jagdsignalen. Das Signal „Zum Essen“ lud zu Würstchen vom Holzkohlegrill ein. (Dieter Graulich) +++


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