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Ein Blick, den es wohl nicht mehr lange geben wird: Das Mellrichstädter Krankenhaus thront wie eine feste Burg über der Stadt. Nun beginnt der Abriss des Gebäudes. - Fotos: Hanns Friedrich

Im Innern des Mellrichstädter Krankenhauses schaut es derzeit aus, als ob dort eine Bombe eingeschlagen hätte. Stück für Stück wird das Gebäude nun dem Erdboden gleichgemacht.

31.08.09 - Mellrichstadt

„Wir werden unser Krankenhaus vermissen!“ - Krankenhaus wird abgerissen

Drei Jahre sind es her, daß der Landkreis Rhön-Grabfeld aus Kostengründen das Kreiskrankenhaus Mellrichstadt geschlossen hat. Zwei Jahre zuvor wurde die Bad Königshofener, kreiseigene Einrichtung bereits geschlossen. Während in Bad Königshofen eine Notfallambulanz eingerichtet wurde, steht das Gebäude in Mellrichstadt seit der Schließung leer. Nachdem eine neue Nutzung für das Gelände gefunden wurde, muß das Haus aber abgerissen werden. Die Mellrichstädter sind sich einig: "Wir werden unser Krankenhaus vermissen, vor allem wird sich die Stadtsilhouette stark verändern.“

Ein Bauzaun umgibt seit einigen Tagen das gesamte Krankenhausgelände, das Hinweisschild Krankenhaus ist abmontiert, im Innern des Hauses wurde bereits in den vergangenen Wochen das Mobiliar ausgeräumt. Bürgermeister Eberhard Streit verweist darauf, dass bisher Schadstoff entsorgt wird. Nun kommt der eigentliche Abbruch der obersten Stockwerke. Mitte Dezember soll das Grundstück dann baureif übergeben werden. Bei den Abbrucharbeiten hat die Stadt ein Unternehmen gefunden, das nicht mit der Abrissbirne kommt und damit wenig Staub und Lärm produziert. Das sind die sogenannten Longfrontbagger. Bagger mit ganz langen Armen, die bis ganz nach oben greifen und Mauerwerkteile herausbrechen. Eberhard Streit: „Ich kann es mir noch gar nicht so genau vorstellen, bin deshalb gespannt, wie es vor sich gehen wird.“ Natürlich hat die Stadt die Anwohner über die Arbeiten rund um das Krankenhaus informiert. In direkter Nähe befindet sich ein Altenheim und ein Wohngebiet. Diese haben sich verständnisvoll gezeigt. Es sei klar, daß es nicht ohne Belästigung geht. Wichtig sei der Blick nach vorne. Trotzdem: Die Bürger von Mellrichstadt und den Umland die sehen dem Abbruch mit gemischten Gefühlen entgegen. Oftmals sind es persönliche Erinnerungen, die mit dem Haus verbunden werden. Es sei ein Stück Wehmut dabei, vor allem, da man selbst dort einmal gelegen war. „Mir tut es sehr leid, ich könnte heulen, wenn das jetzt weg kommt,“ sagte eine Mellrichstädterin. Es sei ein Krankenhaus der Nahversorgung gewesen und deshalb sei es schade, aber wohl unabwendbar, meint ein anderer.

Aber es gibt auch einige andere Meinungen, die besagen zum Beispiel, daß man grundsätzlich Vergangenem nicht nachweinen sollte. Es sei außerdem zu bedenken, daß es im Umkreis genügend Fachkliniken gibt, womit die medizinische Versorgung gesichert ist. Dieser Meinung kann sich Bürgermeister Eberhard Streit allerdings nur zum Teil anschließen. Er hätte gerne noch ein paar Fachärzte mehr in seiner Stadt. Es sei ganz schwierig Fachärzte zu bekommen. Ganz wichtig wären Augen- oder auch Kinderarzt. Mellrichstadts Bürgermeister: „Es scheitert schlichtweg an Ärzten, habe ich den Eindruck.“ Das Mellrichstädter Kreiskrankenhaus liegt auf einer Anhöhe hoch über der Stadt und war damit stadtbildprägend – Auch das wird bald Vergangenheit sein. „Wenn man zu Mellrichstadt hineinfährt, dann ist das Haus noch wie eine große Burg, hoch über der Stadt,“ meinen Mellrichstädter mit einem Blick von der Kirche St. Kilian zur Klinik. Das war ein Wahrzeichen und ein dominierender Bau. Auch die Silhouette von Mellrichstadt werde damit stark verändert. Bürgermeister Eberhard Streit spricht für viele Mitbürger, wenn er sagt: „Wir werden unser Krankenhaus vermissen.“ Rund 650.000 Euro kostet übrigens der Abriss, wobei diese Kosten über eine Förderung durch den Landkreis bis zu 60 Prozent übernommen werden. In Mellrichstadt wird auf dem Gelände im kommenden Jahr ein Wohnheim für behinderte Menschen entstehen. Träger ist die Lebenshilfe Rhön-Grabfeld. (hf) +++



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