Neujahrskonzert in der Christuskirche für eine neue Heizungsanlage

Das traditionelle Silvesterkonzert in der Bad Neustädter Christuskirche gestaltete heuer die Meininger Hofkapelle als Benefizkonzert für die neue Heizungsanlage. Konzertmeister Janosch Zydek hatte neun exzellente Berufsmusiker mitgebracht. Nette Gedichte und Geschichtchen rundeten das kurzweilige weil recht amüsante Konzert ab. "Einen bunten Strauß leichter klassischer Musik" versprach Kirchenmusikdirektor Thomas Riegler von der Neustädter Christuskirche. Auch freute er sich über die vollbesetzen Reihen der evangelischen Kirche. „Pastoralen Charme“ versprühte der Mann mit dem Fagott, der das Konzert witzig moderierte. „Die Zeit verrinnt. Die Spinne spinnt. Das neue Jahr beginnt und damit ein neues Leben“, verkündete er. Welch eine Erkenntnis.

Auf dem Foto: Die Meininger Hofkapelle bestritt heuer kurzweilig und amüsant das Silvesterkonzert in der Christuskirche. Foto Partl

Eher unbekannte Komponisten hatten sich die Musiker ausgesucht, Romantik pur zum Träumen. Dazwischen erinnerten sie an Franz Liszt, dessen 200. Geburtstag im sich stark neigenden Jahr 2011 gefeiert wurde. Dessen „Mephisto-Walzer“ klang so gar nicht nach trauter Wiener Walzerseligkeit. Er war in dieser Form sogar eine kleine Uraufführung, wie der Moderator verriet. Die großen Weihnachtsfeiertage waren gerade Geschichte, doch dauert die Weihnachtszeit bekanntlich bis zum Dreikönigstag an. Weihnachten das Fest der Liebe, der Freude, der Harmonie – Weihnachten aber auch als Fest der Wärme. Letzteres betonte der Moderator mehrfach, denn das Konzert stand unter dem Benefizgedanken zugunsten der Kirchenheizung.

Wie so viele andere Gebäude auch soll die Christuskirche demnächst an das Fernwärmenetz von Bad Neustadt angeschlossen und das kostet noch eine Stange Geld, an dem es der evangelischen Kirche notorisch mangelt. Wollten die Menschen beim kommenden Silvesterkonzert nicht frieren wollen, dann sollten sie es in den Spendenkörbchen am Ausgang ruhig rascheln lassen. Heiter wurde es bei der Lametta-Geschichte von Markus Simon: Sie begann ganz harmlos mit dem völlig normalen hektischen Treiben von früh bis spät denn es soll es ja alles perfekt werden zum Fest der Feste. Bis dann die Aufforderung einer Ehefrau an ihr Gespons kam, den Christbaum zu schmücken mit Kugeln, Kerzen, Sternen und Lametta. „Ja Himmelwetta – nirgends fand er das Lametta.“ Die Nachbarn hatten keines übrig, die Geschäfte schon geschlossen, was tun? Eine Sauerkrautdose war schließlich die Rettung. „Hier liegt die Lösung eingebettet, das Weihnachtsfest, es ist gerettet!!!!“

Der Christbaum war einmalig schön, wie selten man ihn hat gesehen! Zwar roch‘s süßsauer zur Bescherung und jemand sprach still und verwundert: Hier riecht‘s nach technischem Jahrhundert! Ne Woche drauf, es war Sylvester, kamen Gäste zum Fest. Die Gattin plante Sauerkraut mit Würstchen zum Mahl. Doch sie fand kein Sauerkraut im Hause. Was tun? Ach ja, das Lametta vom Weihnachtsbaum musste herhalten, gründlich gewässert und gut abgeschmeckt aßen es die Gäste mit Genuss. Nur eines hatten sie zu bemängeln: Am Christbaum fehle das Lametta.

Dominierten eingangs noch klassische Melodien, ging das Meininger Hoforchester zu fortgeschrittener Stunde über zu Jazz. Ein Saxophon glänzte zwischen Geigen, Oboe und Fagott – die Reminiszenz an den weltberühmten Count Basie kam prima an beim Publikum und auch das „Girl from Ipanema“, einer der weltweit bekanntesten Songs der Stilrichtung des Bossa Nova. Für Erich Kästner recht nachdenkliche Gedanken erzählte der Moderator. Er sprach davon, dass jeder Einzelne für das Gelingen des Neuen Jahres verantwortlich sei und für das, was auf dem Globus geschieht oder auch nicht. Nicht die Verantwortung auf andere abschieben sondern selbst aktiv werden, sich einsetzen und Verantwortung übernehmen für die gesamte Gesellschaft. Denn nur wenn jeder seinen Teil dazu beitrage, könne die Welt eine bessere werden. Zum Abschluss noch einmal Jazz vom Feinsten: Dave Brubeck zählt zu den amerikanischen Jazz-Legenden. Entsprechend honorierten die Zuhörer auch das Konzert mit schönem Applaus, bevor sie sich in das immer lauter werdende Silvestertreiben draußen in der Nacht verströmten. (ger) +++