Gesundheit direkt aufs Smartphone - KLINIKUM FULDA entwickelt eigene APP

Apps - also kleine Mini-Programme für Smartphones - werden im täglichen Umgang immer beliebter - auch bei Unternehmen der Gesundheitsbranche. Täglich wächst ihre Zahl: mittlerweile gibt es über halbe Millionen Anwendungen. Auch das Klinikum Fulda geht "neue Wege" der Öffentlichkeitsinformation und nutzt vermehrt das Online-Netzwerk facebook und eine selbst entwickelte App. "Wir wollen uns weiterentwicklen und alle Möglichkeiten ausnutzen", sagte Vorstandssprecher Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel im Exklusiv-Interview mit "osthessen-news" und sprach von einem "wichtigen Kommunikationsbaustein".

"Es geht uns vor allem um die Präsenz des Klinikums als Krankenhaus - und das über die üblichen Medien hinaus", meinte Menzel. Etwa 260 der insgesamt rund 1.800 Krankenhäuser in Deutschland würden mittlerweile facebook als Kommunikationsmittel nutzen. Allerdings bieten nur 15 eine Jobsuche an - das Klinikum Fulda gehört dazu.

Eine zentrale Frage, mit der sich die Marketing-Chefin des Klinikums Barabara Froese lange Zeit beschäftigte: wie erreicht man heute schnell die Smartphone-User? Die Antwort: mit einer App. Entwickler ist der Informatiker (BA) Sebastian Burck (24). Er arbeitet in der EDV-Abteilung des osthessischen Krankenhauses der Maximalversorgung und hat die "Klinikum Fulda-App" innerhalb von fünf Wochen programmiert. Der EDV-Experte sei "ein Glücksfall" für das Klinikum, sagte Froese. "Nur so konnten wir das Projekt intern schnell umsetzen." Seit Mai ist die App im App-Store verfügbar: es gibt bereits eine Aktualisierung und schon 200 User haben sie installiert.

Die App präsentiert dem User Neuigkeiten, Veranstaltungen, Kontaktinformationen, Stellenangebote sowie wechselnde medizinische Angbebote wie etwa einen kostenlosen Herzinfarkt- oder Schlaganfall-Check. "Wir nutzen die bestehenden Informationen unserer Homepage und setzten diese um", erklärte Burck. Es handelt sich dabei um eine automatisierte App-Aktualisierung - "vieles läuft im Hintergrund". "Dadurch ist das Zeitfenster für die Pflege dieser App relativ gering", betonte Vorstand Menzel.

Bei den medizinischen Anwendungen - man bezeichnet sie im IT-Fachjargon als "App in App" - handelt es sich um interaktive Fragebögen, die gemeinsam mit den Chefärzten der entsprechenden Abteilungen "abgestimmt, ergänzt und inhaltlich geprüft" wurden. "Das ersetzt jedoch nicht die medizinische Beratung durch einen Arztes", warnte Menzel. Wörtlich heißt es etwa beim Herzinfarkt-Check: "Das Ergebnis stellt ledigleich eine Einschätzung aufgrund der beantworteten Fragen dar."

Zukünftig soll es auch eine Android-Version von der Klinikum-App geben. Und für die Hausärzte der Region wird nach einem der nächsten Updates ein passwortgeschützer Bereich mit Durchwahllisten einzelner Ärzte und Abteilungen eingerichtet, so der Vorstand. Dr. Menzel schließt auch Telemedizin und die Übermittlung medizinischer Daten wie etwa von Blutzuckerwerten oder Gewichtsdaten bei Herzpatienten nicht aus - allerdings nur wenn ein sicherer Zugang gewährleistet ist. Er sprach von "spannenden Entwicklungsmöglichkeiten", die in Zukunft noch umgesetzt würden.

"Wir sind mit unserer externen Kommunikation auf dem richtigen Weg und gut aufgestellt", so der Vorstandssprecher. Nicht zuletzt begründete er das auch mit den facebook-Aktivitäten des Krankenhauses. Denn das Klinikum Fulda hat derzeit 699 "Gefällt mir"-Angaben, 2.710 Mitglieder des sozialen Netzwerks haben ihren Standort dort markiert. Und in der nächsten Zeit sollen es noch mehr werden - das erhofft sich Menzel  jedenfalls. (Christian P. Stadtfeld). +++